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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nicht weiter als zwei Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Sie konnte jeden einzelnen seiner Atemzüge hören.
    »John Rebus erweist sich im Kontext der Ermittlungen im Fall McKie als unschätzbare Hilfe«, erklärte sie.
    »Sie meinen, bislang hat er sich noch nicht wie sonst in eine unmögliche Lage gebracht – jedenfalls nicht, soweit Ihnen bekannt ist.«
    » Warum lassen Sie ihn nicht einfach in Ruhe?«
    » Warum begreifen Sie nicht, dass er genauso unberechenbar ist wie eh und je? Erzählen Sie mir nicht, Ihr Leben war nicht leichter, bevor es Rebus gelungen ist, sich seinen Platz bei den McKie-Ermittlungen zu erschleichen …«
    » Wie meinen Sie das?«
    » Was glauben Sie wohl, warum er das gemacht hat? Und welche Informationen er seinem Freund Cafferty zuschiebt? Die Arbeit an ungeklärten Kriminalfällen ist das eine, jetzt aber hat er Zugang zu sämtlichen Büros des CID am Gayfield Square.«
    »Sie wissen ja nicht, was Sie da reden.«
    »Ich erkenne einen korrupten Polizisten, sobald ich ihn sehe. Rebus hat seit so vielen Jahren immer wieder gegen die Vorschriften verstoßen, dass es für ihn gar keine mehr gibt. Wenn es nach ihm ginge, wäre sein Weg grundsätzlich der einzig richtige, egal wie falsch er uns anderen erscheinen mag.«
    »Sie kennen ihn nicht«, beharrte Clarke.
    »Dann helfen Sie mir, ihn kennenzulernen – erzählen Sie mir von den Fällen, an denen Sie gemeinsam gearbeitet haben.«
    »Damit Sie alles verdrehen? Ich bin doch nicht blöd.«
    »Ganz im Gegenteil, das weiß ich – und jetzt haben Sie die Chance, Ihren Vorgesetzten zu beweisen, was Sie draufhaben, zufällig sind das die Leute, mit denen ich täglich zu tun habe.«
    »Ich verpetze meinen Freund, und dafür legen Sie ein gutes Wort für mich ein, wenn’s um meine Beförderung geht?«
    »Solche wie John Rebus sollten längst ausgestorben sein, Clarke. Die Eiszeit kam und ging, nur er schwimmt immer noch herum, obwohl sich alle anderen weiterentwickelt haben.«
    »Lieber erschlage ich Darwin mit einem Vorschlaghammer, als dass ich mich wie Sie weiterentwickele.«
    Sie hörte ihn seufzen. » Wir sind gar nicht so verschieden«, sagte er leise und klang müde dabei. » Wir arbeiten beide gewissenhaft und viel. Ich kann Sie mir gut bei der Inneren vorstellen, vielleicht nicht gleich dieses Jahr oder im nächsten, aber irgendwann mal.«
    » Wohl kaum.«
    »Mein Instinkt täuscht mich normalerweise nicht.«
    »Und trotzdem liegen Sie, was Rebus angeht, völlig daneben.«
    »Das wird sich noch herausstellen. In der Zwischenzeit sollten Sie sich in seiner Gegenwart in Acht nehmen – das meine ich ernst. Sie können mich jederzeit anrufen, wenn Sie das Gefühl haben, er baut Mist – oder droht zu versinken …«
    Sie ließ die Sprechtaste los und ging zurück in ihr Wohnzimmer, durchquerte es bis zum Fenster und spähte nach links und rechts auf die Straße hinunter.
    » Wo zum Teufel ist der hin?«, fragte sie sich, als sie Malcolm Fox nirgends entdecken konnte. Dann sah sie die Nachricht auf ihrem Handy. Bin nur 5 Minuten von Ihnen entfernt und hoffe, wir können uns noch ein bisschen über Ihren Freund Rebus unterhalten.
    Die hatten also ihre Privatadresse und ihre Handynummer.
    Und sie wussten von Page.
    Sie setzte sich wieder vor den Fernseher, aber in ihrem Kopf schwamm alles.
    »Sport«, sagte sie, stand auf und sah sich nach ihrer Tasche um.

17
    Rebus war fast zu Hause, als er eine SMS bekam. Sie stammte von Nina Hazlitt.
    Missoni Hotel. Schon zu spät für einen Drink?
    Also blieb er auf dem Melville Drive und bog an der Kreuzung Buccleuch Street links ab. Dann fiel ihm etwas ein, und er fuhr links ran. Erneut nahm er sein Handy, ließ sich die Liste der letzten Anrufe anzeigen und übertrug Hammells Handynummer in sein Adressbuch. Fünf Minuten später parkte er auf der George IV Bridge. Ein Hotelmitarbeiter fragte ihn, ob er einchecken wolle. Der Mann war jung und durchtrainiert, er trug einen Kilt mit Zickzackmuster. Rebus schüttelte den Kopf.
    »Ich bin nur zu Besuch«, sagte er.
    Neben der Rezeption befand sich eine Bar. Rebus konnte Nina Hazlitt nicht sehen, also schickte er ihr eine Nachricht, dass er da war. Die Leute an der Bar waren offensichtlich in Cocktaillaune. Rebus beschloss, ein weiterer Whisky könne nicht schaden, höchstens dem Röhrchen, falls er blasen musste. Zwei Minuten später war Hazlitt bei ihm und gab ihm zur Begrüßung ein Küsschen auf die Wange, als sei dies die natürlichste Sache der

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