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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Welt.
    »Haben Sie schon gegessen?«, fragte sie. »Das Restaurant soll gut sein – sonst gibt’s auch noch ein Fischlokal nebenan.«
    »Nein danke«, versicherte er. » Wie sieht’s mit Ihnen aus?«
    »Ich hab im Zug was gegessen.«
    Einer der Barkeeper fragte, was sie trinken wolle. Sie musterte Rebus.
    »Das ist nicht so ganz Ihre Art von Etablissement«, vermutete sie.
    »Nicht so ganz«, gab er zu.
    »Vielleicht sollten wir woanders hingehen.«
    »Um die Ecke ist die Bow Bar.«
    Sie wartete, bis er den Whisky getrunken hatte, und als sie das Hotel verließen, hakte sie sich bei ihm unter.
    » Wie geht’s Ihrem Bruder?«, fragte Rebus.
    Sie wirkte nervös, als versuchte sie sich zu entsinnen, woher er von ihm wusste.
    »Er ist neulich Abend ans Telefon gegangen«, erklärte Rebus.
    »Ah«, sagte sie. Dann: »Es geht ihm gut.«
    »Hat er auch einen Namen?«
    »Alfie.«
    » War er nur zu Besuch oder …?«
    »Sind Sie immer so neugierig?«, fragte sie lachend. Dann streckte sie einen Arm aus und zeigte auf die Bow Bar: »Ist es hier?«
    Rebus hielt ihr die Tür auf. Sie warf einen Blick ins Innere und bezeichnete es als »charmant«. Am Fenster war gerade ein Tisch frei geworden. Rebus brachte die leeren Gläser an den Tresen und bestellte sich ein India Pale Ale und für sie einen Wodka Tonic. Hier war es gerade laut genug – keine Chance, dass jemand ihre Unterhaltung belauschen konnte. Wieder am Tisch stießen sie mit ihren Gläsern an.
    »Und? Wie läuft’s?«, fragte sie.
    »Es tut sich was. Ich habe einen Fuß in der Tür bei den Ermittlungen im Fall Annette McKie.«
    »Geht man inzwischen von einer Verbindung aus?«
    »Die Möglichkeit wird nicht mehr ausgeschlossen.«
    »Immerhin ein Fortschritt.« Sie wirkte sofort energischer, ließ die Schultern nicht mehr hängen, ihre Augen leuchteten.
    »Bislang gibt es keine Beweise. Und um ehrlich zu sein, der Fall McKie wirft auch noch ganz andere Möglichkeiten auf. Die Fotos sind die eigentliche Verbindung.«
    »Fotos?«
    Er begriff, dass sie davon noch gar nichts wusste. »Von Annette McKies Handy wurde ein Foto verschickt, das eine Landschaft in der Dämmerung zeigt. Dasselbe bei Zoe Beddows.«
    Sie brauchte einen Augenblick, um die Information zu verarbeiten. »Das kann kein Zufall sein. Was ist mit Brigid Young?«
    »Damals war die Technik noch nicht so weit.«
    »Sally hatte ihr Handy dabei, als sie nach Aviemore fuhr.«
    »Ja, das hatten Sie erwähnt.«
    »Ich weiß aber nicht, ob sie damit Fotos verschicken konnte.« Sie dachte nach. »Ein paar ihrer alten Schulfreunde haben für sie eine Seite auf Friends Reunited erstellt.«
    »Das ist nett.«
    »Dort stehen Fotos von Sally – von Schulausflügen, Partys, Konzerten …«
    »Kann man rausbekommen, wer sich das ansieht?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Könnte sich lohnen, es herauszufinden.«
    » Warum?« Sie starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Glauben Sie, jemand hat sie entführt? Und sich dann online als einer ihrer Freunde ausgegeben …?« Sie war laut geworden, und Rebus bedeutete ihr, leiser zu sprechen. Sie nahm zwei Schluck von ihrem Drink und rang um Fassung.
    »Ich werde mich erkundigen«, sagte sie. »Bei Sallys Freunden.«
    Rebus dankte ihr und entschloss sich zu einem Kurswechsel, indem er sie fragte, was sie zurück nach Edinburgh führte.
    »Sie natürlich«, erwiderte sie schlicht.
    »Ich?«
    »Sie sind der erste Mensch seit sehr langer Zeit, der mich ernst genommen hat. Und als Sie neulich Abend angerufen haben …«
    »Haben Sie beschlossen, alles stehen und liegen zu lassen?«
    »Ich bin selbstständig. Mein Büro ist da, wo gerade mein Laptop steht.«
    » Was machen Sie?«
    »Ich bin im Verlagswesen, könnte man sagen. Ich lektoriere anderer Leute Bücher, lese Korrektur, manchmal mache ich auch Recherchen.«
    »Klingt interessant.«
    Sie rang sich ein Lachen ab. »Sie sind kein sehr überzeugender Lügner – aber es kann wirklich interessant sein. Das letzte Buch, an dem ich gearbeitet habe, war eine Enzyklopädie der Mythen und Legenden. Es ging um die britischen Inseln – auch ziemlich viel um Schottland.«
    »Ach ja?«
    » Wussten Sie, dass unter der Royal Mile ein Drache begraben liegt?« Sie überschlug kurz etwas im Kopf. »Möglicherweise sitzen wir gerade auf einem seiner Flügel.«
    »In dieser Stadt herrscht kein Mangel an Geschichten – ich habe Alibis gehört, die weniger glaubwürdig klangen.«
    Sie lächelte. »Eine Zeit lang war ich Lehrerin so wie

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