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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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das Getränk ihrer Wahl.
    » Wer Sie ausführt, kommt billig weg«, meinte er. Anscheinend hatte sie wieder Twitter aufgerufen.
    » Wie funktioniert das?«, fragte er und zog sich einen Stuhl heran.
    Sie zeigte es ihm, und er bat sie, das Foto von Sally Hazlitts Handy online zu stellen.
    »Twitter, Facebook, YouTube – und was Ihnen sonst noch einfällt.«
    »Kein Problem«, sagte sie. »Und welcher Text dazu?«
    » Wir müssen rausfinden, wo es aufgenommen wurde, das ist alles.«
    »Sonst noch was?«
    Rebus dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. »Kann ich Custard Pie irgendwie dabei zusehen, wenn er sein Ding für die Ungewaschenen da draußen durchzieht?« Sie blickte ihn verständnislos an. »Pages Presserendezvous«, klärte Rebus sie auf.
    »Dürfte kein Problem sein«, sagte Esson.
    »Mit Ton, wenn möglich.«
    »Natürlich.« Sie hielt inne, ihr Blick verengte sich. »Custard Pie?«
    »Page und Plant«, sagte Rebus. Dann erst sah er ihren Gesichtsausdruck. »Vergessen Sie’s. Stellen Sie mir einfach nur die Verbindung her, ja?«

22
    Am frühen Abend las Rebus weiter in dem Buch, das Nina Hazlitt ihm geschenkt hatte. Er konzentrierte sich dabei auf die Kapitel über Schottland, verschlang Geschichten über Kannibalen, Gestaltwandler, Hexen und Ungeheuer. Als ihm der Türsummer einen Besucher ankündigte, ging er ans Fenster. Er konnte die Person vor der Haustür nicht richtig erkennen, aber Cafferty war es nicht. Sein Handy piepte. Eine SMS von Clarke.
    Lässt du mich rein?
    Rebus ging in den Flur und drückte auf den Summer. Als er die Wohnungstür öffnete, hörte er sie unten durch die Tür kommen. Er ging hinaus ins Treppenhaus und beugte sich über das Geländer.
    » Was war los nach der Pressekonferenz?«, rief er.
    »Ich wurde ins Büro des Chief Constable bestellt. Er wollte seine eigene Zusammenfassung.« Sie kam die Treppe heraufgaloppiert. Er wusste, dass sie manchmal ins Fitnessstudio ging. Das hatte sie zumindest früher getan.
    »Gehst du noch joggen?«, fragte er.
    »Manchmal am Wochenende – aber so, dass es nicht anstrengend ist.« Sie blickte über seine Schulter in die Wohnung. » Werde ich nun hereingebeten, oder …?«
    Rebus zögerte eine Sekunde, dann ließ er sie ein. Im Wohnzimmer angekommen fragte er sie, ob sie etwas trinken wolle.
    »Nein danke«, sagte sie.
    »Ist aber doch bloß ein Freundschaftsbesuch, oder?«
    Sie zuckte mit den Schultern, hatte gar nicht richtig zugehört. »Das Foto aus Annette McKies Handy ist jetzt in Umlauf.«
    »Ja«, sagte Rebus. » Wir warten, dass uns jemand die Stelle zeigt.« Er machte eine Pause. »Du wolltest noch etwas sagen …«
    »In der Fettes Avenue ist mir Malcolm Fox über den Weg gelaufen«, erzählte sie endlich.
    »Ach?«
    » Wie du dir vorstellen kannst, war er nicht gerade begeistert davon, dass ich mit dir geredet habe.«
    »Ist wohl nicht seine Art, von irgendwas ›begeistert‹ zu sein.«
    »Mit James hat er auch gesprochen und ihn gefragt, weshalb du zu dem McKie-Fall hinzugezogen wurdest.«
    » Will er erreichen, dass ich wieder abgezogen werde?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Zumindest wird mich Page jetzt als noch größere Bürde betrachten.«
    »Ich war gezwungen, dich zu verteidigen.« Sie ließ sich auf der Armlehne des Sofas nieder, als wolle sie nur kurz bleiben. Rebus’ Buch lag auf dem Boden neben dem Sessel, und sie verdrehte den Hals, um den Titel zu lesen.
    »Mythen und Magie?«
    »Und Altweibergeschichten«, setzte Rebus hinzu. »Und? Ist es dir gelungen, deinen Chef zu überzeugen?«
    »Denke schon.«
    »Mit den Waffen einer Frau?«
    Sie sah ihn kühl an.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Rebus. »Aber er ist nun mal ein Lackaffe – ich weiß es, und du weißt es auch.«
    »Ist er nicht. Du siehst nur, was du sehen willst. Hat es überhaupt schon mal einen Vorgesetzten gegeben, den du nicht von vornherein abgelehnt hast?«
    »Viele.« Rebus hielt inne. »Früher.«
    »Jetzt ist aber nicht mehr früher, John. Und James ist gut in dem, was er macht. Du hast doch das Team gesehen, das er zusammengestellt hat – kommen dir diese Leute unmotiviert vor?«
    »Nein«, musste Rebus zugeben.
    »Gibt es etwas, das sie tun sollten, aber nicht tun?«
    »Nein«, wiederholte er.
    »Na also.«
    »Page gehört zu den Guten, willst du das sagen?«
    Doch die große Schottlandkarte, die an die Wand über dem Esstisch gepinnt war, hatte sie abgelenkt. Der Streckenverlauf der A9 war rot hervorgehoben.
    »Die wollte

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