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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor.
    »Ich eigentlich auch nicht, es sei denn, ich hab’s schon bezahlt …« Rebus verputzte das letzte Stück Toast. »Gut geschlafen?«
    » Wie ein Baby – hab dreimal ins Bett gemacht.«
    Rebus lächelte, weil er glaubte, dass es von ihm erwartet wurde.
    »Und selbst?«, fragte Arnold.
    »Ich konnte in Hotelzimmern noch nie ausschlafen.«
    »Ist eigentlich nicht fair, oder?«
    »Eigentlich nicht«, pflichtete Rebus ihm bei.
    Die Kellnerin schenkte gerade nach, als Causley, an der Rezeption bereits vorgewarnt, mit leicht blutunterlaufenen Augen auf sie zumarschierte.
    »Gute Morgen«, sagte sie.
    Rebus wollte gerade etwas erwidern, eine Bemerkung da rüber verlieren, dass sie offensichtlich die Nachrichten auf ihrem Handy nicht abgehört hatte, aber Arnold war bereits aufgesprungen und gab ihr die Hand. »Sergeant Arnold«, erinnerte er sie. » Wir hatten bereits wegen des Einbruchs miteinander zu tun.«
    »Ja, natürlich.«
    »Gut, dass die Geschichte nicht in der Zeitung stand, was?« Arnold wandte sich an Rebus. » Wie sich herausstellte, war’s nämlich einer der Mitarbeiter.«
    Causley war dies sichtlich unangenehm. Arnold hielt noch immer ihre Hand, und sie wusste, was von ihr erwartet wurde.
    »Sie wollen die Akte sehen?«, sagte sie.
    » Wenn es nicht zu viel Mühe macht«, erwiderte Arnold und ließ die Hand los.
    Nachdem Arnold seine Rolle gespielt hatte, fuhr er zur Arbeit, und eine halbe Stunde später checkte Rebus aus dem Hotel aus, Kopien von Susie Mercers Lebenslauf, ihrem Bewerbungsschreiben, ihren Zeugnissen und einem Probezeitbericht im Gepäck. Er setzte sich in den Saab und ging alle Unterlagen noch ein zweites Mal durch. Die Zeugnisse stammten von anderen Hotels, eins in Nordirland und eins auf Mull. Das aus Mull war jüngeren Datums, und Rebus rief zuerst dort an. Ja, wurde ihm erklärt, Susie Mercer habe im vorangegangenen Sommer bei ihnen gearbeitet. In dem Hotel in Nordirland allerdings wusste man nichts von ihr.
    » Wir hatten in der besagten Zeit eine Susan Merton.«
    Rebus wartete, bis die Frau ein Foto von Merton aus ihrer Personalakte gezogen hatte, dann beschrieb er Mercer.
    »Kommt hin«, räumte sie ein. Rebus fragte, ob sie ihm einen Abzug des Fotos schicken könne. Sie fotografierte es mit ihrem Handy, und zwei Minuten später tauchte es auf sei nem Display auf. Es war verschwommen, Frisur und Haarfarbe stimmten nicht, aber er hätte seine Rente drauf verwettet, dass Susan Merton und Susie Mercer ein und dieselbe Person waren. Er hatte noch ein halbes Dutzend Mal versucht Mercer anzurufen und ihr Nachrichten auf die Mailbox gesprochen. Jetzt schickte er ihr eine SMS , in der er sie bat, sich mit ihm in Verbindung zu setzen – ohne zu sagen, wer er war.
    Ihr Lebenslauf führte weitere Anstellungen in Hotels und Restaurants an, außerdem in Kaufhäusern und auch eine Tätigkeit als Bürohilfe. Highschool in Aylesbury; College im selben Ort. Rebus hatte nur eine höchst ungenaue Vorstellung, vermutete Aylesbury aber in der Nähe von London. Ihr Geburtstag war der 1. Juni 1981, während Sally Hazlitt am 6. Januar geboren war – genau umgekehrt. 6.1. und 1.6. – leicht zu merken. Als sein Telefon klingelte, ging er automatisch dran. Es war Peter Bliss.
    »Du wirst gesucht«, sagte Bliss mit leiser Stimme.
    »Cowan?«
    »Am Gayfield Square hat man ihm gesagt, du würdest heute Morgen wieder hier auftauchen.«
    Gut gemacht, Page: eine winzige Spur von Rache …
    »Ich bin in Inverness«, beichtete Rebus. »Ich brauche noch mindestens drei Stunden.«
    »Inverness?«
    »Ist eine lange Geschichte.«
    »Dann schau mal bei Gregor Magrath vorbei.«
    Rebus brauchte einen Augenblick, bis ihm einfiel, woher er den Namen kannte. »Der Mann, der die SCRU gegründet hat?« Er erinnerte sich an die Visitenkarte, die ihm Nina Hazlitt gegeben hatte, die mit Magraths Nummer.
    »Der wohnt da oben.«
    »Meinst du, Cowan wäre zufriedener, wenn ich ihm sage, was ich treibe?«
    » Wahrscheinlich nicht.«
    »Na gut, jedenfalls danke für die Warnung.«
    »Also, dann bis heute Nachmittag?«
    »Habt ihr schon Girlanden aufgehängt?«
    Bliss unterdrückte ein Lachen, als er das Gespräch beendete.

38
    Cowan telefonierte, als Rebus das Büro der SCRU betrat. Bliss zwinkerte ihm zu, und Elaine Robison winkte kurz, was vermuten ließ, dass sie das Arbeitsaufkommen in seiner Abwesenheit wunderbar bewältigt hatten.
    »Jetzt ist er da«, sagte Cowan in den Hörer, Rebus

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