Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
er Arnold, in Ruhe darüber nachzudenken, während er selbst draußen eine Zigarette rauchen gehen wollte. Aber Arnold folgte ihm nach draußen in die Kälte.
    »Sie glauben also, Mercer könnte die kleine Hazlitt sein?«
    »Könnte«, meinte Rebus und blies Rauch in die Nachtluft.
    »Und als die Fotos veröffentlicht wurden, fand sie, es sei an der Zeit zu verschwinden?«
    »Ist eine Möglichkeit.«
    Arnold dachte einen Augenblick nach. »Könnte ihre Personalakte Aufschluss geben?«
    Rebus nickte. »Sie sind von hier, ich nicht. Es wäre leichter, wenn Sie danach fragen.«
    Arnold sah auf die Uhr. »Schon ein bisschen spät …«
    »Im Hotel wird es einen Nachtmanager geben«, vermutete Rebus.
    »Trotzdem …«
    »Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar.«
    »Mein einziger freier Abend«, brummte Arnold, lächelte aber dabei.
    »Hinterher gebe ich einen Whisky aus«, sagte Rebus zur Ermunterung.
    »Dann ist der Deal perfekt«, wurde ihm beschieden.
    Sie nahmen den Saab und fuhren erst an der Polizeiwache in der Burnett Road vorbei, damit Arnold seine Uniform anziehen konnte.
    »Sieht besser aus, offizieller«, erklärte er.
    Danach fuhren sie, Arnold am Steuer, zum Whicher’s. Der Nachtportier hatte seinen Dienst bereits angetreten, behauptete aber, ihnen nicht helfen zu können. Das Büro bleibe abgeschlossen, bis Dora Causley am Morgen aufschloss.
    » Wie kontaktieren Sie sie im Notfall?«, fragte Rebus.
    Der Portier zog eine Karte aus der Tasche seiner Schottenweste.
    » Wählen Sie die Nummer«, befahl Rebus. Arnold stand direkt hinter ihm, sagte nichts, guckte aber streng, wie jemand, mit dem man sich besser nicht anlegt. Der Portier tat wie ihm geheißen, behielt dabei beide Männer im Blick.
    »Nur die Mailbox«, sagte er schließlich.
    Rebus deutete auf den Hörer, nahm ihn und sagte Causley, sie möge ihn »dringend zurückrufen«. Er gab seine Handynummer an, dann reichte er den Hörer zurück und erklärte dem Nachtmanager, sie würden warten.
    »Ist die Bar noch auf?«
    »Nur für Gäste«, erklärte er.
    Arnold machte einen Schritt auf den Mann zu und sah ihn so lange finster an, bis er entschied, die Vorschriften ausnahmsweise großzügig auszulegen.
    Ein Single Malt für Arnold, Tee für Rebus. Sie saßen in der Lounge. Chesterfieldsessel mit Lederbezug, Musikberieselung. Nur noch drei weitere Gäste, die vor ihren Getränkeresten hockten und, so gut es noch ging, mit schwerer Zunge und müden Augen die am darauffolgenden Tag anstehenden Geschäftstermine besprachen.
    Arnold hatte Jackett und Krawatte abgelegt, war aber nach wie vor als Gesetzeshüter erkennbar. Er fragte Rebus, wie lange er noch bis zu seiner Pensionierung habe.
    »Ich bin schon in Rente«, gab Rebus zu. »Bin jetzt bei einer Einheit für ungeklärte Fälle, wo nur alte Säcke wie ich arbeiten.«
    »Das haben Sie mir gar nicht gesagt.« Arnold schien zu überlegen, ob er daran Anstoß nehmen sollte oder nicht. Schließlich kicherte er in sein Glas. »Ich hab nicht mal nach einem Ausweis gefragt, oder? Sie hätten Gott weiß wer sein können.«
    »Tut mir leid«, sagte Rebus.
    Arnold schmunzelte erneut, aber diesmal müder. Er sah auf die Armbanduhr. » Wir können aber nicht die ganze Nacht hier warten, oder?«
    » Wohl eher nicht.«
    »Vielleicht ist sie gar nicht in der Stadt.« Arnold gähnte und reckte die Arme, so dass seine Hemdknöpfe spannten. » Wollen Sie wieder zurück in den Süden fahren?«
    »Im Prinzip war das die Idee.«
    »Ich könnte das Zeug morgen holen und Ihnen schicken.«
    Rebus fiel etwas anderes ein. Er hatte zwar diesmal keine Reisetasche dabei, aber egal …
    »Noch ein Absacker?«, fragte er Arnold und gab dem Barmann ein Zeichen. Als er Whisky für beide bestellte, wusste Arnold: Er konnte sich nicht mehr darauf verlassen, dass ihn sein vermeintlicher Fahrer nach Hause brachte.

37
    Wieder Frühstück im Hotel.
    Von den Geschäftsleuten aus der Loungebar keine Spur. Die meisten Gäste schienen wie Rebus allein unterwegs zu sein. Es war halb acht, an der Rezeption hatte Amanda ihm mitgeteilt, dass mit Dora Causley vor acht nicht zu rechnen sein würde. Diese Information hatte er Arnold gesimst, zusammen mit einer Einladung zu Frühstücksspeck und Rührei. Als Arnold jedoch vollständig uniformiert eintraf, frei von jeglichen Anzeichen, die auf den Alkoholkonsum der vergangenen Nacht hätten schließen lassen, wollte er nichts außer Kaffee und Orangensaft.
    »Ich frühstücke nie«, erklärte er Rebus und

Weitere Kostenlose Bücher