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Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
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alles verschluckte, was ich sonst noch sagen wollte.
    Lara nahm etwas irritiert das Wort wieder auf: „Ich war so erleichtert, als ich da endlich raus war. Das war einfach so ekelhaft ...“ Und so weiter, und so fort ...
    Insgesamt doch eine eindrucksvolle Vorstellung.
    „Was die Zeugin uns da erzählt hat, ist schlichtweg erlogen“, meldete sich Herr Schmitz zu Wort. „Damit angefangen, dass sie ein wenig die Rollen vertauscht hat. Nicht mein Mandant ist es, der wegen ihr liebeskrank ist und sie verfolgt, sondern umgekehrt.“
    Wie liebeskrank ich wirklich war, wusste niemand. Aber dass es garantiert nicht Lara war, wegen der ich so daneben war, sollte ruhig jeder wissen.
    Lara war auf ihre Rolle als armes, unschuldiges Vergewaltigungsopfer bestens vorbereitet.
    „David ist verrückt geworden. Ein paar Wochen vorher hab ich mit ihm Schluss gemacht und von da an war er wie verändert. Ich hab ihn überhaupt nicht mehr wiedererkannt.“
    Ja, ich war wirklich anders. Es gab jemanden, der mich verändert hatte. Und schon wieder dachte ich an ihn. Henning, wie gern wäre ich jetzt mit dir zusammen, irgendwo, wo uns niemand findet und wo wir uns ganz nah sein können. Wie sehr ich dich liebe! Wir sehr ich dich vermisse und jeden Tag, an dem ich dich nicht an meiner Seite haben kann, wird der Schmerz größer, flüsterte ich lautlos in mich hinein.
    „Was war denn der Grund Ihrer Trennung?“
    Herr Schmitz wurde immer besser.
    „Was meinen Sie?“
    Mit dieser Frage hätte Lara bei der Erfindung ihres Märchens doch rechnen müssen.
    Aber sie war schon immer zu unintelligent, um an alles zu denken.
    Doof stellen musste sie sich noch nie. Das war sie ganz automatisch.
    „Ich habe mich doch soeben klar ausgedrückt. Warum haben Sie sich von meinem Mandanten getrennt?“
    „Er hat sich einfach zu sehr verändert. Das war's.“
    Blöderweise gab sich der Richter mit dieser Antwort zufrieden und entließ Lara aus dem Zeugenstand.
    Sie nahm in der Stuhlreihe außen auf der anderen Seite neben meiner Mutter Platz. Und auch sie rutschte mitsamt Stuhl knarrend und quietschend noch ein gutes Stück von meiner Mutter weg.
    „Als nächste Zeugin möchte ich Sarah Prunkmann hören.“
    Nachdem sie aufgerufen wurde, betrat Sarah den Saal und nahm ebenfalls auf dem Sitz in der Mitte des Verhandlungsraumes Platz.
    „Sarah, du bist vierzehn. Da kann ich doch noch du sagen?“
    „Ja klar.“
    „Sarah, du bist die Schwester des Opfers?“
    „Müsste er nicht ‚angebliches Opfer' sagen?“, fragte ich Herrn Schmitz.
    „Eigentlich ja, aber eigentlich auch nicht. Das liegt im Auge des Betrachters.“
    Herr Schmitz begann Stuss zu reden.
    Ich nahm es ihm nicht übel. Wir waren alle ein bisschen fertig mit den Nerven.
    Wie schlecht es mir wirklich ging, interessierte zwar keinen, aber ich entschied, dankbar zu sein, für den Fall, dass ich da heil raus kam.
    Ich durfte mir von Sarah jene tragische Vergewaltigungsgeschichte ein weiteres Mal anhören. Sie hatte sich gut mit ihrer Schwester abgesprochen:
    „Sie stand völlig fertig vor mir und brauchte lange, bis sie sich gefangen hatte. Irgendwann fing sie dann an, mir alles zu erzählen. Das war so schrecklich. Ich hätte nie gedacht, dass David ...“ Es folgte die berühmt-berüchtigte Gedankenpause.
    „ ... dass David so etwas machen würde.“
    Sarah klang sehr nervös, während sie erzählte. Es fiel mir allerdings schwer, daraus irgendwelche Schlüsse auf ihre Rolle in diesem perversen Komplott zu ziehen.
    „Ich hab mich dann ein bisschen um sie gekümmert. Unsere Eltern waren ja beide auf der Arbeit.“
    Ich sah zu Laras Vater hinüber, der selbst bei seiner Erwähnung teilnahmslos auf den Boden starrte.
    „Sie hat mir dann alles im Detail erzählt. Das war echt so unglaublich. Ich kenne David ja auch gut. Nicht lange vorher war er noch auf meiner Geburtstagsparty. Er hat sogar mir und meinem Freund den großen Gefallen getan und uns zusammengebracht, weil wir uns beide nicht getraut haben, den anderen anzusprechen.“
    Im Nachhinein, der größte Fehler, den ich je begangen hab, dachte ich.
    „Die Trennung von meiner Schwester hat er wohl nicht verkraftet“, laberte Sarah.
    „Wer hat sich denn in dieser Beziehung von wem getrennt?“
    Respekt, Herr Schmitz. Ich hatte ihn unterschätzt.
    „Meine Schwester hat mit dem da Schluss gemacht.“
    Ich hätte mich darüber aufregen können, auf einmal ‚der da' zu sein, aber ich war zufrieden, endlich zu wissen, dass Sarah

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