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Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
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Seele stach und mich dem Knast immer näher brachte.
    „Eine Zeit lang war das dann auch alles ganz cool. Ich war mit Sarah zusammen und David mit Lara. Aber dann ist David irgendwie komisch geworden. Der hat mit Lara Schluss gemacht, hat angefangen, die schlecht zu behandeln, hat dauernd in der Schule gefehlt. Keine Ahnung, was mit dem los war.“
    Henning wusste sehr wohl, was mit mir los war. Er wusste, wie sehr ich ihn liebte. Er wusste, dass all mein Schmerz nur dadurch zustande gekommen ist, dass ich ihn nicht für mich haben konnte. Er war der Verursacher von allem und tat so, als wüsste er von nichts. Wenn er nicht Henning gewesen wäre, hätte ich ihm eins auf die Schnauze hauen können. Aber bei Henning hätte ich das niemals gekonnt. Die Hand, die ihn hätte schlagen sollen, hätte ihm sanft durch die Haare gestreichelt und der Mund, der ihn hätte anschreien sollen, hätte ihn küssen wollen.
    Ohne den Kopf zu bewegen, sah ich kurz zu meiner Mutter, die äußerst teilnahmslos Hennings Ausführungen zuhörte. Lara und Sarah hingegen schienen umso mehr Freude daran zu haben, dass ihr perfider Plan nun endgültig aufzugehen schien.
    „Ich hatte dann irgendwann keinen Bock mehr auf David. Der hat nur noch genervt. Mir war klar, dass der mal irgendeinen Scheiß bauen würde. Und dann hat mich Sarah angerufen und gesagt, dass der Lara vergewaltigt hat. Ich bin dann natürlich sofort zu den beiden gefahren und hab mit denen drüber geredet.“
    Er drehte sich um und sah zu Lara, Sarah und deren Mutter.
    „Wenn ihr früher zur Polizei gegangen wärt, dann wär das alles viel einfacher gewesen. Dann hättet ihr noch mehr Beweise gegen dieses Arschloch gehabt.“
    Obwohl Henning mich gerade vor allen Anwesenden beleidigt hatte, reagierte der Richter nicht.
    Nur meine Mutter war es mal wieder, die aufsprang und die Verhandlung unterbrach.
    „Haben Sie das nicht gehört? Dieser kleine Wicht hat meinen Sohn gerade beleidigt. Reagieren Sie bitteschön, oder sind Sie etwa nicht unparteiisch?“
    Mein Gott, warum kann die nicht einfach mal sitzen bleiben und nichts tun? Sie machte doch alles nur noch schlimmer.
    „Henning, ich verwarne dich. Wenn du dich noch einmal unsachlich äußerst, wird das Konsequenzen haben. Und da ich schließlich unparteiisch bin, gilt das Gleiche für Sie, Frau Kreutzer.“
    Die Angesprochenen nahmen die Worte ohne Reaktionen zur Kenntnis.
    Da niemand etwas sagte, sah die Staatsanwältin dies als Einladung, mit ihrer lächerlichen Befragung fortzufahren.
    „Henning, hattest du jemals den Eindruck, der Angeklagte habe irgendwelche Probleme mit seiner Sexualität?“
    Damit hatte die Tussi mitten ins Schwarze getroffen. In all meine Bestürzung, Angst und Gleichgültigkeit mischte sich ein bisschen Spannung. Ich brannte darauf zu wissen, was Henning dazu zu sagen hatte. Seiner Ansicht nach hatte ich natürlich ein gewaltiges Problem mit meiner Sexualität. Wie er diesbezüglich über mich dachte, hatte er mir schließlich mit Nachdruck gezeigt. Für ihn war ich einfach nur krank, pervers, ekelhaft und sicher noch einiges andere. Dabei war ich doch nur eines: Verliebt, unsterblich verliebt.
    Ich musste in diesem Moment einfach zu Henning hochsehen. Er sah jedoch nicht in meine Richtung, sondern zur Staatsanwältin.
    „Wie meinen Sie das?“
    Er wollte es also spannend machen.
    „Ich meine, wirkte er wie jemand, dessen sexuelle Gedanken in irgendeiner Weise unbefriedigt sind, so dass er Vergewaltigungen nötig hat, um sie zu befriedigend?“
    Vergewaltigungen? Jetzt redete sie schon im Plural. Ich sah zu Herrn Schmitz, um zu schauen, ob ihm diese grammatische Unverschämtheit auch aufgefallen war. Ich war mir jedoch nicht ganz sicher, ob es überhaupt noch der echte Herr Schmitz war, der da neben mir saß, oder ob man ihn gegen seine soeben fertiggestellte Wachspuppe ausgetauscht hatte.
    Hennings Antwort wollte ich allerdings auch nicht verpassen, also sah ich wieder zu ihm und diesmal sah er auch zu mir. Sein Blick spiegelte Schadenfreude und Rachegelüste wieder. Und ich liebte ihn von Sekunde zu Sekunde mehr.
    „Also, ich glaub schon, dass dieser Typ 'ne Menge Probleme hat. Mir war auch nie ganz klar, ob der jetzt überhaupt noch was von Lara wollte, oder ob der heimlich auf Sarah stand. Woher soll ich wissen, was im Kopf von so 'nem kranken Perversen abgeht? Vielleicht steht der auf Vergewaltigungen. Vielleicht macht den das nur geil, wenn die Mädels das nicht wollen. Keine Ahnung.

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