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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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sich niemand interessiert, mit aufgeschlitzten Pulsadern ins Leichenschauhaus. Natürlich wird der Leichenbeschauer ihn als Selbstmörder durchwinken. Ich will nur, dass wir die Leute darauf aufmerksam machen, was wir in diesen vier Fällen herausgefunden haben.«
    Adams kratzte an einem Pickel oberhalb seiner Augenbraue. »Wir werden den Mörder am ehesten über diese Selbstmordforen erwischen, aber ich lasse es mir durch den Kopf gehen, ob wir eine Direktive ausgeben.«
    Mary war erleichtert, dass sie ihn davon abgebracht hatte, ihr einen neuen Fall zuzuweisen. Sie lief vor seinem Schreibtisch auf und ab. »Ich habe herausgefunden, wie die meisten dieser Klubs funktionieren. Es ist eigentlich ganz einfach. Jemand, der sich neu anmeldet, kommt ans untere Ende einer Liste. Er muss demjenigen an der Spitze der Liste bei seinem Selbstmord helfen. Wie und wo das passiert, handeln die beiden untereinander aus.«
    »Wie alt sind die Leute im Durchschnitt?«
    »Traditionell gibt es die meisten Selbstmorde unter Teenagern. Im letzten Jahr ist die Zahl der Selbstmorde in den USA in die Höhe geschnellt. Auch unter Erwachsenen. Ich nehme an, das hat mit der Wirtschaftslage zu tun. Die Leute haben ihre Arbeit, ihre Häuser und ihre Ersparnisse verloren. Das ist selbst für den ausgeglichensten Menschen eine harte Prüfung.« Adams nickte, sie hatte seine volle Aufmerksamkeit. »Es gibt da auch noch eine andere Möglichkeit, die dich interessieren könnte. Vielleicht handelt es sich nicht wirklich um einen Serienmörder im klassischen Sinn, sondern um eine Art Auftragskiller.«
    »Du meinst, einen Profi?«
    »Möglich«, sagte sie und räusperte sich. »Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich ein Profikiller ist. Es kann ein Freund, ein Verwandter oder ein Mitglied aus dem Selbstmordklub sein. Das könnte auch wieder mit der wirtschaftlichen Lage zu tun haben. Wenn du jemanden findest, der dich umbringt, kann deine Familie die Lebensversicherung kassieren. Vielleicht werden die Selbstmordklubs auch deshalb immer populärer. Die Leute wollen, dass ihr Tod wie ein Mord oder eine zufällige Schießerei aussieht, nicht wie Selbstmord.«
    Adams’ Miene wurde schwermütig. »In was für einer traurigen Welt wir leben.«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte sie und verstummte.
    »Hatten die vier Toten eine Lebensversicherung?«
    »Ja, alle. Und selbst das ist verdächtig, verstehst du? Das durchschnittliche Mordopfer ist eher nicht so gut betucht. Wenn doch, dann wissen wir meist recht genau, wer der Täter ist, und in neun von zehn Fällen ist das Motiv Habgier. Für die meisten Menschen sind die Zeiten eher schwierig, eine Lebensversicherung ist da fürs Überleben nicht so wichtig. Wenn du finanziell zu kämpfen hast – welche Rechnung zahlst du zuerst, die Versicherungsprämie oder die Hypothek?« Sie blieb stehen und stützte sich mit den Händen auf seinem Schreibtisch ab. »Soll ich versuchen, ein paar der Klubs in der Umgebung der jüngsten Morde zu unterwandern?«
    »Kommt gar nicht in Frage.« Adams hegte väterliche Gefühle für Mary und neigte dazu, sie zu sehr zu behüten. »Setz ein paar der Außendienstler dafür ein. Ich brauch dich hier.«
    Mary wandte sich um und ging zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal um. »Hast du über meine Versetzung nach Ventura nachgedacht?«
    »Du hast mich gerade erst dazu überredet, wegen deinem Fall eine FBI -Direktive auszugeben«, sagte er mürrisch. »Und jetzt willst du alles stehen- und liegenlassen und zurück nach Ventura ziehen. Du machst mich wahnsinnig, Stevens. Ich will dich nicht verlieren. Du fängst zwar gerade erst an, doch du machst deine Sache gut. Warte ab, und ich werde versuchen, Brooks hierherzuholen.«
    Mary stieß einen tiefen Seufzer aus und versteifte sich. »Das hast du schon vor einem Jahr gesagt, als wir geheiratet haben. Damit Brooks hier in der Einheit eine Stelle bekommt, muss jemand anderes aussteigen, in Ruhestand gehen oder sterben. Die Leute im Team sind alle bei bester Gesundheit. Und was den Ruhestand angeht, bist du der Einzige, der auch nur annähernd im richtigen Alter ist. Bulldog McIntyre wird bestimmt nicht aufhören. Der Job ist sein Leben, und das Gleiche gilt für Genna Weir, Mark Conrad, Pete Cook und alle anderen.«
    Adams wirkte verärgert. »Beruhige dich, Mary.«
    »Alle wollen hier in der Einheit arbeiten. Es sind die begehrtesten Stellen beim FBI .« Er blieb unbeugsam. Sie musste alle Register ziehen. »Bitte, Onkel

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