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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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am Tag seines Todes.
    Adams beendete sein Telefonat und lehnte sich im Stuhl zurück. »Setz dich, Stevens. Man sagte mir, du hättest ein paar Neuigkeiten zu den ungewöhnlichen Mordfällen.«
    Mary setzte sich wieder hin und klappte die Akte auf, die sie auf ihren Knien balancierte. »Das Labor hat inzwischen bestätigt, dass in allen Fällen die gleiche Waffe benutzt wurde, sowohl in dem Connelly-Fall in Dallas, bei Thomason in Houston sowie bei den beiden Toten im Raum San Francisco, Gerald Madison und Richard Sherman. Die jüngsten Fälle sind die in Kalifornien. Vielleicht mochte unser UT die Hitze in Texas nicht.« Sie hasste die Abkürzung UT , wie sie beim FBI üblich war. Bei der Polizei sagte man ganz einfach Täter.
    »Willst du damit sagen, dass wir es hier mit einem Serienmörder zu tun haben?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Er starrte über ihren Kopf hinweg in die Ferne. »Es ist genial. Unser UT hat einen Weg gefunden, seiner Mordlust nachzugeben und gleichzeitig die Gefahr, gefasst zu werden, zu minimieren. Die Opfer waren alle suizidgefährdet, stimmt’s?«
    »Ja, alle vier«, sagte Mary. »Zwei der Männer waren sogar eine Zeitlang in der Psychiatrie, nachdem sie Selbstmordversuche begangen hatten. Das erklärt, warum die Polizei vor Ort sie nicht als Morde eingestuft hat. Hätte nicht der gleiche Gerichtsmediziner die beiden Autopsien in San Francisco durchgeführt, wären auch dort die Fälle zu Selbstmorden erklärt worden.«
    »Steht die Waffe in Verbindung zu weiteren Todesfällen, ob Selbstmord oder nicht?«
    »Noch wissen wir von keinem anderen Fall.« Mary schluckte schwer. »Dazu muss ich eines sagen: Jährlich begehen weltweit über eine Million Menschen Selbstmord, und weitere zehn bis zwanzig Millionen versuchen es. Allein in den Vereinigten Staaten gab es im vergangenen Jahr fünfundvierzigtausend Selbstmorde.«
    »Herr im Himmel! Wir können unmöglich herausfinden, ob es darunter Morde gab. Das FSRTC ist mit der Arbeit schon jetzt meilenweit hinterher.«
    Die Rede war vom Zentrum für wissenschaftliche Kriminaltechnik, das international bekannt war für seine modernen Methoden und das neue Techniken und Verfahren entwickelte und sie an die lokalen Labors und Dienststellen weitergab. Es war das Vorzeigeprojekt des FBI . Mehr als eine Million Untersuchungen wurden dort pro Jahr vorgenommen.
    »Wir haben weder die Zeit noch die Ressourcen für ein derart gewaltiges Projekt, Stevens. Mach, was geht, mit den vier Fällen, von denen wir wissen, und vergiss den Rest. Los Angeles hat uns um Mithilfe bei der Erstellung des Täterprofils eines Sexualverbrechers gebeten. Ich lass dir die Akten zuschicken, dann kannst du sie bis zum morgigen Meeting durchsehen.« Er setzte seine Brille auf und begann, in den Papieren auf seinem Schreibtisch zu lesen. Es war seine Art, Mary zu zeigen, dass das Gespräch beendet war.
    Nachdem sich das FBI mit vorsätzlichen Gewalttaten beschäftigte, wunderte es Mary nicht, dass Adams keine Ahnung von den Selbstmordstatistiken hatte. Dennoch war sie davon überzeugt, dass sich hier ein Killer an Menschen heranmachte, die die Hoffnung aufgegeben hatten und somit besonders verletzlich waren. »Bei allem Respekt, Sir, aber wir können uns dem nicht verschließen. Unser UT ist ein Wahnsinniger und unersättlich. Er hat ein Terrain williger Opfer für sich ausgemacht, und er wird so lange weitertöten, bis wir ihn aufhalten.«
    Adams sah mit einem etwas gereizten Gesichtsausdruck auf. »Und wie sollen wir ihn deiner Meinung nach aufhalten, Stevens?«
    Sie setzte sich im Stuhl auf. »Zuallererst müssen wir die Selbstmordforen schließen. Das FBI sollte auch eine Direktive an alle Gerichtsmediziner ausgeben, auf Morde und Selbstmorde zu achten, die irgendwie verdächtig wirken.«
    »Du meinst, wir sollen ihnen sagen, dass sie ihren Job tun sollen. Nach dem Gesetz muss jeder Tod in einer Autopsie untersucht werden, wenn der Tote nicht in ärztlicher Behandlung war.«
    Mary beugte sich vor. »Gerade hast du davon geredet, wie sehr das FSRTC überlastet ist. Das Gleiche gilt doch auch für die meisten gerichtsmedizinischen Labors. Selbstmorde haben da keine Priorität. Die Pathologen verwenden im Vergleich zu den anderen untersuchten Sterbefällen nur einen Bruchteil der Zeit auf sie.«
    »Ich bezweifle, dass du einen Gerichtsmediziner findest, der das unterschreibt.«
    Mary stand auf und trat bis an die Schreibtischkante. »Lass uns Tacheles reden. Da kommt jemand, für den

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