Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
Vom Netzwerk:
diese Anrufe, die du machen musst. Fünfzehn Minuten sind eine Menge Zeit.« Er lächelte, und in seinen Augen blitzte die Lust. »Mein Gott, ich will dich so sehr. Ich habe schon den ganzen Vormittag eine Erektion. Ich fühl mich wie ein Teenager.«
    Lilys Verlobter war ein eins fünfundneunzig großer Adonis mit einem stählernen Körper und einem weichen Herzen. Bis zum Tod seiner Frau und Tochter war er überzeugter Mormone gewesen. Die einzige Frau vor Lily, mit der er jemals Sex gehabt hatte, war seine Frau gewesen, und selbst da waren seine Erfahrungen eher begrenzt. Ganz offensichtlich hatte er etwas nachzuholen, und Lily tat ihr Bestes, um mitzuhalten. Sie liebte seinen Enthusiasmus, aber die Arbeit unter ein und demselben Dach machte sie allzu verfügbar.
    Sie hatte ihr ganzes Leben danach gestrebt, Richterin zu werden. Egal, wie sehr sie Chris liebte, sie durfte ihre Karriere nicht aufs Spiel setzen. Der Gerichtspräsident mochte sie nicht und würde sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sie abzusetzen. Richter Hennessey war der Meinung, dass jemand, der selbst Opfer einer brutalen Vergewaltigung geworden war, nicht in der Lage war, objektiv über Sexualverbrechen zu urteilen. Lily war auf diese Stelle berufen worden, als Hennessey gerade von einem Herzinfarkt genas; andernfalls wäre sie nicht Richterin geworden.
    Um für das Richteramt zugelassen zu werden, musste man fünf Jahre lang als Anwalt gearbeitet haben. Chris war das Wunderkind der Juristengemeinde und war schon mit sechsundzwanzig Jahren zum Richter ernannt worden. Er hatte mit achtzehn als Bester seiner Harvardklasse abgeschlossen. Nun war er Mitte vierzig. Er hatte die Stelle in Ventura angenommen, weil er aus Salt Lake City wegziehen wollte, wo er Staatsanwalt gewesen war. Denn nur wenige Monate nach dem Unfalltod seiner Frau und Tochter hatten die Kirchenältesten ihn gedrängt, eine Witwe aus der Gemeinde zu heiraten.
    Chris schmiegte sich an ihren Hals. »Ich will dich.«
    »Nun, hier jedenfalls kannst du mich nicht haben«, sagte Lily und versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien. Sie dachte an Richard Fowler und daran, wie sehr er gealtert war, und sie fragte sich, ob man das Gleiche über sie sagte. Richard hatte ihre Sexualität erweckt, die so kurze Zeit später auf brutale Weise vergiftet worden war.
    Sie stöhnte, als Chris begann, sie zwischen den Beinen zu streicheln. Seine Finger schienen wie elektrisch geladen. Im selben Augenblick, da er sie berührte, war sie erregt. Sie fragte sich, ob ihre erhöhte sexuelle Empfindsamkeit damit zu tun hatte, dass sie mit Richard zusammenarbeitete. Sie hatten sogar einmal in einem Befragungszimmer der Bezirksstaatsanwaltschaft Sex gehabt. Nach den Vergewaltigungen allerdings war Sex zu einem schwierigen Thema geworden, sie war also nicht die Einzige, die etwas nachzuholen hatte.
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte Chris sie umgedreht und ihren Oberkörper auf den Tisch gedrückt. Er schob ihren Rock hinauf bis zur Hüfte, und sie liebten sich, bis Lily voller Lust aufstöhnte. Nur einen Augenblick später tat Chris dasselbe. Es war kurz, aber schön, und jeder Gedanke an Richard war wie weggeblasen.
    »Ich kann nicht fassen, was wir gerade getan haben.« Lily richtete sich auf und rückte ihre Kleider zurecht. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Tür abgesperrt ist. Jeannie hätte jederzeit hereinspazieren und uns ertappen können, in Gottes Namen. Du musst dich zusammenreißen, Chris.«
    Über sein schönes Gesicht breitete sich ein Lächeln. »Du hast dich nicht wirklich gewehrt.«
    »Nein, das ist wahr.« Lily lachte. Chris hatte recht, wenn er sagte, dass er sich wie ein Teenager fühlte. Ihr ging es genauso, und es war berauschend. Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände. »Weil ich dich liebe. Ich liebe alles an dir. Trotzdem können wir das hier am Gericht nicht tun. Die Leute werden uns für sittlich verwahrlost halten.« Sie küsste ihn auf die Lippen und ging zur Tür. Sie hatte keine Zeit mehr, Shana anzurufen.
    Chris folgte ihr, und bevor sie die Türklinke hinunterdrückte, flüsterte sie: »Heute Abend werde ich dich dumm und dämlich vögeln. Wetten, dass du morgen keine Sorgen haben wirst, deine Erektionen im Zaum zu halten.«
    »Tatsächlich?«, sagte er lachend.
    »Da kannst du sicher sein.« Lily stieß die Tür auf und sah Jeannie auf die Schreibtischplatte hinunterstarren. Ja, dachte sie, die Frau hat uns zwar nicht gesehen, aber vermutlich genug

Weitere Kostenlose Bücher