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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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hast recht. Ich werde mich gleich darum kümmern.«
    Als Shana im Krankenwagen lag, fragte Chris: »Was hast du zu ihr gesagt?«
    »Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, wie umwerfend der Sanitäter aussieht, und ihr geraten, ihm ihre Telefonnummer zu geben. Sie hat mir zugestimmt. Wenn ich es mir recht überlege, könnte sie sich als Anwältin dann ja auf Unfallmandate spezialisieren.«
    Sie lachten beide, und Chris nahm sie in die Arme und hob sie hoch. »Selbst nach alldem hier bringst du mich noch zum Lachen. Du bist unglaublich, Lily.«
    »Natürlich bin ich das«, antwortete sie. »Andernfalls hätte ich dich kaum an die Angel gekriegt.«
    Lily trat an das offen stehende Fenster und blickte auf das Meer hinaus. Es war windstill, und die Wasseroberfläche war glatt und glänzte im morgendlichen Sonnenschein. Alex hatte vom Paradies gesprochen. Wie die meisten Menschen, auch wenn sie es nicht immer zugaben, wollte Lily ebenso wie Alex an eine zweite Chance glauben, an ein Paradies, das sie auf der anderen Seite erwartete. Vielleicht hatte er es ja dorthin geschafft, dachte sie, und stand in diesem Augenblick in einem grünen, himmlischen Garten, mit Jennifer, dem einzigen Menschen, den er je geliebt hatte.
    »Lily«, rief Chris von der Tür. »Wir müssen los. Wir haben Shana doch versprochen, sie im Krankenhaus zu treffen. Wenn wir uns nicht beeilen, lässt sie sich noch von einem Hackebeilmörder mitnehmen.«
    Obwohl sie ihn gehört hatte, konnte Lily sich nicht vom Fenster losreißen. Sie sah auf das Wasser hinaus und beobachtete, wie sich weit draußen eine große Welle auftürmte und Richtung Ufer rollte. Über dem Strand kreisten ein paar Möwen und landeten schließlich. Während die meisten den Sand nach Essensresten absuchten, ergriff eine Möwe die Flucht und stieg rasch in die Höhe auf. Lily beobachtete sie, bis sie am Horizont verschwunden war.
    »Ich musste an Alex denken«, sagte sie und ging auf Chris zu. »Wahrscheinlich war sein Tod das Einfachste, was er je getan hat, und gleichzeitig auch seine größte Leistung.«
    Chris ließ Lily den Vortritt und folgte ihr dann. »So, wie ich das sehe, hat dieser Wahnsinnige den Preis für seine Taten bezahlt. Ich bin nur froh, dass es vorbei ist und dass du und Shana in Sicherheit seid.«
    »Er hat an das Paradies geglaubt.« Lily blieb stehen und sah noch einmal zu der Wohnung zurück. »Einen winzigen Augenblick lang hatte ich das Gefühl, selbst dort zu sein.«
    »Wo?«, fragte er nach.
    »Auf der anderen Seite.«
    Draußen atmete Lily tief die frische Luft ein. Chris küsste sie auf den Kopf. Eine Weile standen sie da und genossen die warmen Sonnenstrahlen, dann machten sie sich auf den Weg zum Auto.

[home]
    Epilog
    I n der Folge von Alex Purcells Tod schrieben das FBI und die Kriminalbehörden mehrerer Bundesstaaten seinem Konto zwölf bislang ungeklärte Todesfälle zu. Die Polizei stellte außerdem fest, dass die getrocknete Substanz, die Shana am Fenster in seinem Zimmer in Whitehall entdeckt hatte, menschliches Blut war, und wies Norman Richardsons DNA nach.
    Lily war skeptisch, was manche dieser Morde anging. Wenn ein Täter wie Alex gefasst wurde, neigten die Polizeibehörden dazu, alte ungelöste Fälle auszugraben, in der Hoffnung, sie abschließen zu können. Unter anderem glaubte man, dass er eine Frau im fernen Alaska ermordet hatte. Dieser Schluss beruhte fast ausschließlich auf Indizien und hätte für einen Gerichtsprozess niemals ausgereicht. Doch selbst wenn Alex nicht alle ihm zugeschriebenen Taten begangen hatte, so wusste Lily doch, dass es für die Angehörigen ein Trost war, zu glauben, dass der Tod eines geliebten Menschen gesühnt war.
    Das FBI spürte Alex’ Familie in Arizona auf, wo sie unter einem neuen Namen lebte. Man verurteilte sie wegen Steuerhinterziehung, Strafvereitelung, Betrugs und zahlreicher weiterer Vergehen.
    Sein Vermögen wurde auf sechs Millionen Dollar geschätzt; auch der Schmuck, den er Lily angelegt hatte, war echt gewesen und mehr als zweihunderttausend Dollar wert. Das meiste Geld stammte aus den Einnahmen durch die dreihundert Patente, die er für seine vielfältigen Erfindungen besaß, die sowohl im Bereich der Computertechnologie eingesetzt wurden als auch bei Laserbehandlungen und in der Robotertechnik in der Medizin Anwendung fanden.
    In den Nachrichten sah Shana eines Tages, wie Nadine in Handschellen zu einem Einsatzwagen geführt wurde, und sie klatschte. Sie hatte die tragischen

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