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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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altmodisches Kinderwagenmotiv entschieden hatten, dachte ich, wir seien endlich fertig. Erleichtert griff ich nach meiner Handtasche und wollte gehen, als Ginny mein Handgelenk berührte, herablassend lächelte und sagte: «Die Schrift, Honey. Wir müssen noch eine Schrift aussuchen.»
    «Ach, stimmt», sagte ich und dachte an meinen alten Arbeitsraum in New York, wo ich von Oscar so viel über Schrifttypen gelernt hatte. Viel mehr als alles, was Ginny bei der Planung ihrer Hochzeit, einiger Partys und Wohltätigkeitsbälle aufgeschnappt haben konnte. Trotzdem machte ich mir den Spaß, zu bemerken: «Ich nehme an, Times New Roman wird diesmal also nicht genügen?»
    Ginny tat ihr Bestes, der niedlichen Rothaarigen, die uns bediente, ihr Entsetzen mitzuteilen, und erklärte: «Oh, Ellen. Ich bewundere jedes Mal, wie entspannt du in diesen Details bist … Ich versuche immer, auch ein bisschen mehr so zu sein, aber ich kann es einfach nicht.»
    Gott segne dich .
    Jedenfalls – hier sitze ich nun in Margots Wohnzimmer in meinem «Orange-Crush»-T-Shirt, der einzige leuchtende Farbfleck in einem Meer von sommerlich schicken Pastellfarben. Und die Einzige, die die neueste Nachricht des Sommers noch nicht gehört hat: Cass Phillips hat herausgefunden, dass ihr Mann Morley eine Dreitausend-Dollar-Harfe für seine einundzwanzigjährige Geliebte gekauft hat, die zufällig auch noch das Patenkind ihrer besten Freundin ist. Man kann sich vorstellen, dass die Sache im Cherokee, dem Country Club, in dem alle Beteiligten Mitglied sind, ein ziemliches Aufsehen erregt hat.
    «Eine Harfe?», frage ich. «Was ist denn aus dem traditionellen Negligé geworden?»
    Ginny wirft mir einen Blick zu, der mir sagt, dass ich überhaupt nicht kapiert habe, worum es geht, und sagt: «Oh, Ellen. Sie ist Harfenistin.»
    «Okay», sage ich und murmele, das hätte ich mir schon gedacht, aber wer zum Teufel denn überhaupt auf die Idee komme, Harfe zu spielen?
    Andy zwinkert mir zu. «Elizabeth Smart.»
    Ich erinnere mich an die Vermissten-Plakate, die Elizabeth beim Harfespielen zeigten, und lächle über den Humor meines Mannes. Ginny ignoriert unsere Bemerkungen und informiert mich, dass sie und Craig bei ihrem Probedinner vor der Hochzeit eine Harfenistin hatten – und ein Streichquartett.
    «Was für eine Elizabeth?», fragt Craig und sieht Andy an, als habe er Mühe, den Namen in seinem engen kleinen Buckhead-Kontext unterzubringen.
    «Du weißt schon», sage ich. «Das Mormonen-Mädchen, das entführt und ein Jahr später in Salt Lake City gefunden wurde, wo sie mit ihrem bärtigen Entführer in einem langen Gewand herumlief.»
    «Ach ja. Die», sagt Craig gelangweilt. Ich sehe zu, wie er eine dicke Ecke Brie abschneidet und zwischen zwei Cracker klemmt, und denke plötzlich, er hat zwar viel Ähnlichkeit mit Webb – beide sind rotwangige, witzeerzählende Sportlertypen. Aber Craig fehlt Webbs Liebenswürdigkeit und sein Talent, anderen ihre Befangenheit zu nehmen. Wenn ich es mir recht überlege, nimmt er mich eigentlich nie wirklich zur Kenntnis und schaut mich nicht mal an. Er streicht ein paar Krümel von seinen Seersucker-Shorts und sagt: «Ich habe allerdings gehört, diese Harfenistin ist eine ganz heiße Granate …»
    «Craig!» Ginny winselt den Namen ihres Mannes und sieht so entsetzt aus, als habe sie ihn mit einem Penthouse- Heft beim Wichsen ertappt.
    «Entschuldige, Babe», sagt Craig und küsst sie so, dass man vermuten könnte, sie hätten erst ein paar Dates hinter sich, während sie in Wirklichkeit buchstäblich seit dem ersten Tag am College zusammen sind.
    Webb sieht amüsiert aus, als er fragt, wie Morley sich hat erwischen lassen.
    Cass habe die Belastung auf Morleys Amex-Firmenkarte gesehen, erklärt Ginny. «Das hat sie misstrauisch gemacht, und sie hat den Laden angerufen …» Die skandalösen Details lassen ihre Augen funkeln.
    «Ist er denn nicht auf die Idee gekommen, dass sie – in Anbetracht der Tatsache, dass er ein ziemlicher Weiberheld ist – einen Blick auf seine Kreditkartenabrechnung werfen könnte?», fragt Margot.
    Craig zwinkert. «Die Firmenkarte ist normalerweise ziemlich sicher.»
    Wieder winselt Ginny seinen Namen und gibt ihm dann einen scherzhaften Schubs. «Ich würde dich sofort verlassen», sagt sie.
    Na klar , denke ich. In Wirklichkeit ist sie genau die Frau, die solche Eskapaden reihenweise hinnehmen würde. Alles – wenn nur der perfekte Schein gewahrt blieb.
    Während die anderen

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