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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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hat und von dem ich nie wieder gehört und gesehen habe, bis er mir zufällig eines Tages über den Weg gelaufen ist?»
    Ich warte nervös auf seine Antwort. Vielleicht habe ich jetzt zu viel gesagt. Lange Zeit scheint zu vergehen, und dann sagt er meinen Namen – Ellie –, und es klingt genauso wie früher, am Anfang.
    «Ja?» Ich flüstere.
    «Ich muss dich etwas fragen …»
    Ich erstarre und warte auf seine Frage. «Ja?»
    Er räuspert sich. «Hat Margot dir je erzählt … dass ich zurückgekommen bin?»
    Ich frage mich, wovon er redet, und befürchte das Schlimmste – was gleichzeitig das Beste wäre.
    «Du bist zurückgekommen?» Mir ist schwindlig, eine solche Wucht haben diese Worte für mich. Ich wende mich vom Fenster ab. «Wann bist du zurückgekommen?»
    «Ungefähr zwei Jahre danach.»
    «Wonach?», frage ich, aber ich kenne die Antwort.
    Und richtig: «Zwei Jahre nach unserer Trennung –»
    «Wann genau?» Panisch versuche ich, den Zeitrahmen zusammenzustückeln: Ungefähr einen Monat nach meinem ersten Date mit Andy, vielleicht sogar an dem Tag, als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben, am neunundzwanzigsten Dezember.
    «Ach, ich weiß es nicht mehr. Irgendwann kurz nach Weihnachten …»
    Das ist eine verrückte und unglaubliche Chronologie. Dann frage ich: «Du warst in unserer Wohnung?»
    «Ja. Ich war in der Nähe … und bin einfach … vorbeigekommen, um dich zu sehen. Sie hat es dir nicht erzählt, oder?»
    «Nein», sage ich atemlos. «Das hat sie nicht … Sie hat es mir nie erzählt.»
    «Ja», sagt er. «Das habe ich mir gedacht.»
    Ich bin wie benommen und fühle mich plötzlich ganz matt. «Was hast du ihr gesagt? Was wolltest du?»
    «Ich weiß es nicht mehr … genau», sagt Leo.
    «Du weißt nicht mehr, was du wolltest? Oder was du gesagt hast?»
    «Oh, ich weiß noch, was ich wollte», sagt Leo.
    «Nämlich?»
    «Ich wollte dir sagen, dass es … mir leidtut … dass du mir fehlst.»
    Mir ist übel und schwindlig, und ich schließe die Augen. «Das hast du Margot gesagt?»
    «Ich hatte keine Gelegenheit.»
    «Warum nicht? Was ist passiert? Erzähl mir alles!»
    «Na ja, sie wollte die Tür nicht aufdrücken. Stattdessen kam sie herunter, und wir haben im Hausflur miteinander gesprochen. Sie ließ keinen Zweifel daran, was sie von mir hielt.»
    «Nämlich?»
    «Sie hasste mich», sagt er. «Und dann sagte sie, du wärest in einer Beziehung … und sehr glücklich. Ich sollte dich in Ruhe lassen, sagte sie; du wolltest nichts mit mir zu tun haben. So ähnlich jedenfalls …»
    Ich versuche, seine Worte zu verarbeiten, und er fragt: «Und hattest du … eine Beziehung?»
    «Wir waren seit kurzem zusammen.»
    «Andy und du?»
    «Ja.» Ich schüttle den Kopf, und Wut steigt in mir auf. Ein Rest Wut von gestern Abend. Wut über dieses Timing. Wut auf mich selbst, weil ich mich so zerbrechlich und verwundbar fühle. Und vor allem Wut auf Margot, weil sie mir etwas so Wichtiges verschwiegen hat. Noch nach all den Jahren.
    «Ich kann nicht fassen, dass sie nie ein Wort gesagt hat.» Tränen brennen in meinen Augen, und ich frage mich, warum er nicht angerufen oder gemailt hat. Wie konnte er sich auf Margot verlassen?
    «Ja», sagt er. «Obwohl … ich weiß, es hätte nichts geändert.»
    In der Leitung ist es still, und ich überlege, was ich antworten soll. Was ich sagen sollte , weiß ich. Er hat recht, sollte ich sagen – es hätte nichts geändert. Es war zu spät, sollte ich sagen, und ich hätte die gleiche Entscheidung getroffen, die Margot mir abgenommen hat. Ich sollte sagen, sie habe zu meinem Besten gehandelt. Und Andy sei immer noch zu meinem Besten.
    Aber ich bringe die Worte nicht über die Lippen. Stattdessen denke ich, dass ich betrogen worden bin. Im schlimmsten Fall betrogen um die Möglichkeit, mich für ein anderes Leben zu entscheiden, eine Entscheidung, auf die ich ein Recht hatte und die niemand anderes für mich treffen durfte. Und zumindest betrogen um den entscheidenden Schlussstrich, der mir geholfen hätte, das Schlimmste, was mir nach dem Tod meiner Mutter passiert ist, zu verarbeiten und mich mit Leo nach der Trennung zu versöhnen. Ja, wir haben uns getrennt. Ja, es war Leo, von dem die Trennung ausging. Aber er hat es bereut. Er hat mich genug geliebt, um zurückzukommen. Ich war es ihm wert, zurückzukommen. Vielleicht hätte es in meinem Leben nichts mehr geändert, aber in meinem Herzen schon. Ich schließe die Augen und bin

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