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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Offensichtlich meint sie Andy.
    «Suzanne», sage ich und werfe einen Blick durch die Diele zu Leo. «Es ist nicht so einfach.»
    Sie schneidet mir das Wort ab. «Doch, das ist es. Siehst du, das ist der springende Punkt, Ell. Es ist wirklich so einfach.»

Fünfunddreißig
    Ich klappe das Telefon zu und lege die Hände aufs Gesicht, überwältigt von der Ungeheuerlichkeit dieser Situation. Ich schaffe es nicht, mir selbst klarzumachen, was ich empfinde. Wie soll ich da Leo erklären, was in mir vorgeht, der jetzt ins Wohnzimmer zurückkommt und vor mir stehen bleibt. Aber eins steht fest – ganz gleich, welche rationalen Begründungen ich mir in den kommenden Augenblicken ausdenken werde, von Suzannes eindringlichen Ermahnungen werde ich mich nicht erholen. Niemals können Leo und ich da weitermachen, wo wir unterbrochen worden sind. Die Stimmung ist unrettbar dahin. Leo spürt es offensichtlich, als er sich neben mich setzt. Auf seiner eigenen Couch ist ihm unbehaglich zumute.
    «Alles okay?», fragt er besorgt, und sanft berührt seine Hand mein Knie, bleibt eine Sekunde dort, dann nimmt er sie weg.
    «Ich weiß es nicht», sage ich. Noch immer denke ich darüber nach, was Suzanne gesagt hat. «Ich weiß nicht, was ich tue .»
    Leo fasst sich an die Stirn und atmet aus. «Es ist kompliziert … Es tut mir leid.»
    Ich sehe ihn an und versuche, seine Worte zu deuten, und ich erkenne, dass er sich nicht entschuldigen will, sondern sein Mitgefühl zum Ausdruck bringen will, wie bei einer Beerdigung. Mit anderen Worten, er weiß, dass unsere Lage finster ist – aber er bereut weder unseren Kuss noch seine eigenen Gefühle. Ich weiß nicht, ob ich genauso empfinde. Dafür ist es noch viel zu früh.
    Ich nicke, und mir fällt ein, dass Suzanne eigentlich kein Wort über Leo oder meine Gefühle für ihn gesagt hat. Ich frage mich, warum, und platze unversehens mit einer Frage heraus. «Glaubst du, es hätte gehalten mit uns?»
    Leo sieht verblüfft und ein bisschen betrübt aus. Vielleicht weil er bemerkt hat, dass ich hätte gehalten statt wird halten gesagt habe. «Wie meinst du das?», fragt er.
    «Du weißt schon … Wenn wir wieder zusammengekommen wären … wären wir zusammengeblieben ?»
    «Für immer?» Sein Ton beantwortet meine Frage. Leo glaubt nicht an «für immer». Das hat er nie getan.
    Aber ich glaube daran – zumindest theoretisch. «Ja. Für immer», sage ich, und ich denke an Ehe und Kinder, an all das, was ich immer noch will.
    «Wer weiß?», sagt Leo und blickt nachdenklich ins Leere.
    Ich denke an unsere Trennung und dann an die Trennung von Carol. Ob die Szenarien ähnlich waren? Ich stelle die Frage so beiläufig, wie ich es unter diesen Umständen kann. «Warum habt du und Carol Schluss gemacht?»
    «Das habe ich dir doch heute Morgen erzählt», sagt er.
    «Eigentlich nicht.» Mir ist flau.
    Er zuckt mit den Achseln, als sei er absolut ratlos, und ich erinnere mich, wie er genauso ratlos war, als wir in dem Restaurant in L.A. auf unsere Trennung zu sprechen kamen.
    «Es gab viele Gründe», sagt er, und ich sehe, wie er dichtmacht. Seine Lider senken sich, sein Gesichtsausdruck wird leer.
    «Zum Beispiel?»
    «Zum Beispiel … ich weiß nicht … sie war eine wunderbare Frau. Aber sie war einfach … einfach nicht die Richtige.»
    «Woher weißt du das?», setze ich nach, und ich frage mich, was ich selbst darauf antworten würde. Ob es einen geheimen, geheimnisvollen Lackmustest für die wahre Liebe gibt. Um herauszufinden, wer wirklich ein «Seelengefährte» ist.
    «Ich weiß es einfach.» Er hebt eine Hand an die Schläfe. «Man weiß es immer.»
    «Haben wir beide uns auch deshalb getrennt?» Meine Stimme zittert ein bisschen.
    Leo seufzt. «Ach, komm, Ellen.» Er klingt müde und ein bisschen gereizt, und dieser Ton weckt lebhafte – schlechte – Erinnerungen an die Vergangenheit.
    Aber ich lasse nicht locker. «Sag’s mir», dränge ich. «Ich muss es verstehen.»
    «Okay. Sieh mal, wir haben das alles besprochen … Ich glaube, bei unserer Trennung ging es mehr um Timing als um irgendetwas anderes. Wir waren zu jung.»
    «So jung waren wir nicht.»
    «Aber jung genug. Ich war nicht bereit für … das.» Er schwenkt die Hand in der Lücke zwischen uns hin und her und gibt endlich zu, was offenkundig ist. Er war nicht bereit für unsere Beziehung. Ich schon. Er hat sich von mir getrennt.
    Ich nicke, als teilte ich seine Einschätzung, obwohl ich es nicht tue. Ja, wir

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