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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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staunen lauthals über die Wärme der Nacht.
    »Das gibt’s hier auf der Insel höchstens zwei- oder dreimal im Jahr«, ruft das schlankere der Mädchen viel zu laut und bläht ihre Nasenflügel, die an die Nüstern eines Rennpferdes erinnern. Bei dem Versuch, sich lässig an eines der Luxusautos vor dem Club zu lehnen, verliert sie fast das Gleichgewicht.
    »Mensch, Odette, pass auf, dass du dem Schlitten nicht die Tür eintrittst«, warnt der breitschultrige Blonde und lallt dabei ein wenig.
    »Meine kleine Schwester ist berühmt für ihre Zerstörungswut«, lästert einer der beiden Dunkelhaarigen, verdreht übertrieben die Augen, bietet der jungen Frau aber gleichzeitig seinen Arm als Halt an.
    »Danke, Oskar«, nuschelt sie und legt ihren Kopf in einer graziösen Geste auf die Schulter des Bruders.
    »Süße, du solltest dich vielleicht flachlegen«, rät mit kühler Stimme ihre Freundin, deren ausgesprochen weibliche Figur das Seidenkleid an den richtigen Stellen füllt.
    »Bevor es ein anderer tut?«, gibt Odette kichernd zurück.
    »Mädels, wir sind Gentlemen von Kopf bis Fuß«, erklärt der zweite Dunkelhaarige und schiebt sich die Dolce & Gabbana-Mütze in den Nacken.
    »Was du nicht sagst.« Der Kurvenstar wirft dem jungen Mann mit der Mütze einen erstklassigen Flirtblick zu. »Wenn man schon Dorian heißt, sollte man vielleicht beim Thema Gentleman den Mund nicht zu voll nehmen.«
    »Ah, Viktoria erweist sich als literarisch gebildet«, murmelt der Blonde und steckt sich eine Zigarette an.
    »Moritz, wenn du mich beleidigen willst, musst du früher aufstehen«, kontert Viktoria und schnappt sich sein silbernes Zigarettenetui. »Gib mir lieber eine von deinen Selbstgedrehten, ich kann dieses ganze Marlboro-Zeug nicht mehr sehen.«
    Sofort zückt Dorian galant sein Feuerzeug und hält es der jungen Frau hin.
    »Light my fire, baby«, flüstert Viktoria, während sie sich mit einem tiefen Blick in Dorians grüne Augen bedankt.
    »Seid ihr wirklich sicher, dass ihr Brüder seid?« Odette, die sich immer noch auf den Arm von Oskar stützt, schüttelt ungläubig den Kopf, während ihre Augen von dem schmalen, dandyhaft wirkenden Dorian zu dem muskulösen Moritz wandern.
    »Nur weil Oskar und du Augen und Nasen wie geklont habt, muss das bei uns ja nicht auch so sein. Wir sind eben unabhängige Individuen. Was nicht heißt, dass wir uns nicht heiß und innig lieben.«
    Moritz legt seinem jüngeren Bruder lässig den Arm um die Schulter.
    »Hört auf mit dem Scheiß«, mischt sich Viktoria in das Geplänkel. »Was haltet ihr davon, wenn wir uns noch eine Flasche Wein schnappen und zum Watt gehen.«
    »Wäre ja nicht der erste Sonnenaufgang, den wir in der Kupferkanne begrüßen«, antwortet Oskar und beugt sich besorgt zu seiner Schwester. »Kannst du laufen, Odette?«
    »Selbstverständlich. Ich bin doch nicht betrunken«, gibt sie kichernd zurück.
    »Sonst sag was, und ich trage dich, wohin du willst«, grinst Moritz.
    »Siehst du, Dorian, so benehmen sich echte Kavaliere.« Viktoria zieht Dorian die Mütze vom Kopf und setzt sie sich selbst auf. »Mir nach. Mein Wagen steht da hinten vor der Galerie.«
    »Du willst doch jetzt nicht mehr fahren, oder?« Dorian klingt plötzlich ehrlich besorgt.
    »Quatsch, natürlich nicht. Aber die Nacht ist noch jung und in meinem Kofferraum langweilen sich zwei Flaschen Wein und ein Korkenzieher.«
    »Viktoria, du bist die Größte. Wir folgen dir blind.« Moritz salutiert kurz und schlägt die Hacken seiner Lackschuhe zusammen.
    »Immerhin, das haben sie dir in deinem englischen Internat beigebracht«, lacht Viktoria und marschiert mit strammen Schritten genau auf den Vorgarten der Galerie Specht zu.
    Fünf Sekunden später hallt ihr Schrei markerschütternd durch die Nacht. Die drei jungen Männer stürzen zu ihr und folgen mit ihren Blicken Viktorias ausgestreckter Hand.
    »Holy Shit«, murmelt Dorian, als er den Männerkörper sieht, der auf dem Kies direkt vor der Mikrophonanlage hingestreckt liegt. Schmale Hüften in einer schwarzen Jeans, nackte Füße in Lederslippern, ein dunkles T-Shirt, das über einem Waschbrettbauch hochgerutscht ist. Und ein Kopf mit einer klaffenden Stirnwunde, die kaum noch blutet.
    »O Gott, das ganze Blut, wie furchtbar. Lebt der noch?«, flüstert Odette, die langsamer nachgekommen ist und jetzt von hinten über Oskars Schulter schaut.
    »Kann ich mir nicht vorstellen.« Sanft dreht sie der Bruder von dem am Boden Liegenden weg. Dabei

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