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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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die den Tisch für sie beide reserviert hat.
    Bastian nickt und blickt sich etwas eingeschüchtert um. Einrichtung und Gäste wirken ebenso dezent wie geschmackvoll. Auch der Hauptkommissar hat auf seine übliche Jeans verzichtet und sich in eine helle Baumwollhose und ein blaues Jackett geworfen. Wann er die Kombination zum letzten Mal getragen hat, weiß er selbst nicht mehr genau, aber es muss Jahre her sein. Gekauft hat er das Ganze anlässlich der Hochzeit eines Hamburger Kollegen, die Anschaffungskosten haben schon damals sein Budget weit überschritten, daran erinnert sich der Kommissar genau. Jetzt ist er froh, dass er die Sachen hat, auch wenn die Hose im Bund und im Schritt etwas kneift. Der alte Spruch Wer schön sein will, muss leiden fällt ihm ein. Und Bastian Kreuzer leidet heute Abend ausgesprochen gern. Er muss nur daran denken, wie beeindruckt Silja war, als er sie vorhin vor ihrer Haustür begrüßt hat. Er hatte das Gefühl, dass nicht viel gefehlt hätte, damit sie durch die Zähne pfeift. Bei dieser Vorstellung muss Bastian unwillkürlich grinsen.
    »Was ist so lustig?«, fragt Silja sofort. Sie trägt ein schlichtes weißes Leinenkleid und als einzigen Schmuck eine Korallenkette um den Hals. Ihre Pumps haben genau die gleiche Farbe wie die Korallen. Alle anwesenden Männer haben ihr hinterhergeschaut, als eine sehr freundliche Kellnerin die beiden zu ihrem Tisch geführt hat.
    »Ach nichts. Ich habe mir dich gerade in einer vollkommen unpassenden Pose vorgestellt.«
    »Du willst schon gehen?« Ihre Mine ist undurchdringlich, auch wenn Bastian meint, ein winziges Zucken in ihren Mundwinkeln wahrzunehmen.
    Für seine Antwort setzt er auf sein bewährtes Pokerface.
    »Nicht, was du denkst. Kannst du durch die Zähne pfeifen?«
    Silja lacht. »Klar. Das konnte in meiner Kindheit hier jeder. Sonst wäre man erst gar nicht in die Clique aufgenommen worden.«
    »Du warst in einer Clique?«
    »Du nicht?«
    »Doch. Aber ich bin ja auch das Raubein vom Dienst. War ich früher schon.«
    »Was du nicht sagst.«
    Mit hilfsbereitem Lächeln kommt genau in diesem Moment die Kellnerin an ihren Tisch. Am liebsten hätte Bastian sie weggeschickt, immerhin gestattet er sich ein kurzes Augenzwinkern zu Silja hinüber. Die Kellnerin reicht beiden die Speisekarte und erkundigt sich nach ihren Wünschen für einen Aperitif.
    »Champagner?«, schlägt Bastian ohne jedes Zögern vor.
    Dabei schaut er Silja in die Augen. Er hält sie mit seinem Blick ganz fest, obwohl er weiß, dass ihr so etwas oft unangenehm ist. Tatsächlich senkt sie den Blick nach wenigen Sekunden. Aber um ihre Lippen spielt ein Lächeln, als sie antwortet: »Champagner. Warum nicht?«

Sven Winterberg, Silja Blanck und Bastian Kreuzer ermitteln weiter.
Vorab Ihre exklusive Leseprobe aus dem vierten Sylt-Krimi von Eva Ehley – ab Frühjahr 2014 überall da, wo es Bücher gibt.
 
    Samstag, 4. August, 21.00 Uhr,
Galerie Specht, Kampen
    Stimmen schwirren durch die Sylter Sommernacht. Kies knirscht unter eleganten Schuhen. Champagner perlt in schlanken Gläsern. Die Galerie Specht präsentiert eine sensationelle Ausstellung.
    Es sind nur vier Gemälde, die an den Wänden der renommierten Galerie im Kampener Ortskern hängen. Doch nicht etwa die beeindruckende Größe von jeweils gut einem Quadratmeter oder die ausufernde Farbigkeit des Dargestellten sorgen für höchstmögliche Aufmerksamkeit. Vielmehr ist es das skandalumwitterte Leben des kürzlich verstorbenen Malers Artur Faust. Als dieser vor wenigen Wochen unter mysteriösen Umständen mit seinem Privatjet über dem Keitumer Watt abstürzte, gab es in den Gazetten tagelang kein anderes Thema. Und als das öffentliche Interesse gerade abzuebben begann, traten die vier besten Freunde des Malers mit der überraschenden Ankündigung an die Öffentlichkeit, dass jeder von ihnen ein Werk des unlängst verstorbenen Meisters verkaufen würde.
    Und zwar nicht bei Sotheby’s in London oder Christie’s in New York, sondern in der vergleichsweise kleinen Galerie Specht in Kampen auf Sylt.
    An diesem Abend ist die Crème de la Crème der Kunstwelt auf die Insel gekommen, um der Vernissage beizuwohnen. Das Wetter ist großartig, selbst jetzt um neun Uhr abends herrschen noch so angenehme Temperaturen, dass die Damen in ihren rückenfreien oder minikurzen Kleidern nicht frieren müssen und die Herren ihre Jacketts locker über die Schultern gehängt tragen können. Im Inneren der Galerie, die in einem

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