Männer sind Helden
mal, was willst du eigentlich? Lass die Lena gefälligst in Ruhe, sonst kriegst du es mit mir zu tun.“
Ich blickte ihn an: „Und du stehst ebenfalls auf meiner Gehaltsliste!“
Das hätte ich vielleicht lieber doch nicht sagen sollen, denn kaum war mein letztes Wort verschallt, als der lange Lulatsch ausholte und mir mit der Faust ins Gesicht hieb. Ich taumelte nach hinten und stieß mit dem Kopf an die Kante des Küchentisches. Dann wurde mir schwarz vor Augen.
Als ich erwachte, sah ich als erstes Isabel, die sich zu mir hinunterbeugte: „Dich kann man auch nirgends mit hinnehmen“, sagte sie. Ihre Stimme klang jedoch überhaupt nicht vorwurfsvoll, sondern ganz sanft und fürsorglich. Ja, wenn starke Männer zu Boden gehen, wird halt die widerspenstigste Frau schwach, dachte ich und nahm ihre Hand. Sie ließ es geschehen und drückte mir mit ihrer anderen Hand einen eiskalten Lappen auf die Stirn. „Wo ist Sissi?“, fragte ich. „Doktor bringt sie nach Hause, eigentlich müsste er schon längst wieder da sein.“
„Und wo ist der lange Lulatsch?“
„Der liegt irgendwo betrunken in der Ecke. Er ist total deprimiert, dass ihm das hier passiert ist. Er ist nämlich überzeugter Pazifist musst du wissen. Wahrscheinlich ist ihm eine Sicherung durchgeknallt.“
Dazu sagte ich lieber nichts.
„Du, Isabel?“
„Ja?“
„Bist du mit Doktor zusammen?“
„Wir gehen miteinander ins Bett, wenn du das meinst.“
„Nein, das meine ich nicht. Ich meine, liebst du ihn?“
Sie überlegte einen Moment: „Ich weiß nicht, kann sein. Auf jeden Fall schlafe ich gerne mit ihm, und das ist ja auch schon eine ganze Menge.“
Sie richtete sich auf. „Ich rufe uns ein Taxi, ich glaube nicht, dass Doktor wieder hierher kommt.“
Während Isabel weg war, betastete ich vorsichtig meinen Hinterkopf. Zum Glück war nichts Schlimmes passiert, ich fühlte nur eine ziemlich dicke Beule. Ich rappelte mich hoch, um Isabel zu suchen. Ich fand sie in der Küche, sie hockte neben dem langen Lulatsch und redete auf ihn ein. „So, nun vertragt euch wieder und gebt euch die Hand“, sagte Isabel und sah mich dabei mit einem Blick an, der keine Widerrede duldete. Ich streckte dem Lulatsch meine Hand hin, und er schlug nach einigen Sekunden ein.
Im Taxi redeten wir kein Wort miteinander. Isabel rauchte eine Zigarette und starrte hinaus. Sie hatte ihr Fenster hinuntergekurbelt, der laue Sommerwind blies durch ihr Haar. Gerne hätte ich sie in den Arm genommen, aber ich traute mich nicht. Sie hatte mir mittlerweile zu oft einen Korb gegeben, ich wollte mir nicht noch einen einhandeln. Wahrscheinlich dachte sie ohnehin nur an ihren Doktor, der sich jetzt wohl schon mit Sissi auf dem Rücksitz seines Chevys vergnügte.
Das Taxi stoppte.
Stille.
„Das macht acht Euro“, sagte der Fahrer.
Stille.
Isabel warf ihren Zigarettenstummel aus dem Fenster.
Der Fahrer trommelte mit seinen Fingern auf dem Lenkrad herum.
„Willst du mit nach oben kommen?“
„Ja!“ Ich drückte dem Fahrer einen Zehner in die Hand. „Stimmt so!“ und riss meine Tür auf.
Oben in ihrer Wohnung hielt ich es nicht mehr aus: Ich zog sie an mich, drückte sie noch im Flur gegen die Wand und steckte ihr wie wild meine Zunge in den Mund. Sie erwiderte meinen Kuss, unsere Zungen kämpften miteinander. Ganz langsam hob ich ihren Rock hoch, bis ich den Ansatz ihrer Spitzenstrümpfe fühlte. Mein Blut pochte in meinen Schläfen, ich hatte das eigentümliche Gefühl, als ob meine Beule am Kopf auf das Doppelte anschwoll. Ich hob sie hoch, trug sie ins Schlafzimmer und legte sie ganz vorsichtig auf ihr Bett. Sie richtete sich auf, damit ich den Reißverschluss öffnen konnte. Das Kleid glitt an ihr herunter und für einen Moment war ich von ihrem Anblick wie gebannt. Isabel lächelte, nahm meine Hand und legte sie auf ihre Brüste, die im Schein der Morgendämmerung hell schimmerten.
Wir wachten zwei Stunden später gleichzeitig auf, weil die Sonne durchs Fenster schien. Sie lag in meinen Armen, genau dort, wo sie auch eingeschlafen war. Ich küsste sie hinters Ohrläppchen, und sie presste ihren Po an mich. „Lass das, Alex, ich bin noch so müde.“
„Willst du einen Kaffee?“
„Mmmh.“
Ich stand auf, ging ins Bad und stellte mich unter die lauwarme Dusche. Mein Kopf brummte, ich war todmüde, aber ansonsten fühlte ich mich einfach wunderbar. Ich zog mir nur die Hose an und setzte Kaffeewasser auf. Isabels Küche war sehr gemütlich, mit einem
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