Maenner und andere Katastrophen - Roman
hoffte, dass ihm das Lachen bald gründlich vergehen würde.
»Wir sind zum Entrümpeln gekommen«, erklärte ich ihm.
»Wovon sprichst du?«
»Sie meint damit, dass du eine halbe Stunde Zeit hast, deine Sachen zusammenzupacken und zu verschwinden«, antwortete Katja an meiner Stelle und warf eine geräumige Sporttasche vor Jens Füße.
Jens hatte eine lange Leitung.
»Bist du immer noch sauer, mein eifersüchtiger Hausdrachen?«, fragte er sanft und lachte amüsiert, ohne den Ernst seiner Lage zu erkennen.
Katja lachte auch. Es klang mindestens genauso amüsiert. Sie öffnete Jens Kleiderschrankhälfte und begann, seine Klamotten auf den Teppich zu schmeißen. Dabei lachte sie noch mehr.
Jens verstand immer noch nicht.
»Hör doch auf damit, Mäuschen«, sagte er in überlegenem Tonfall. »Lass uns darüber reden.«
»Noch achtundzwanzig Minuten«, lachte Katja, »du kannst von Glück sagen, dass ich dir helfe.« Jetzt wurde Jens böse.
»Hast du sie noch alle? Das ist genauso meine Wohnung wie deine!«
»Nein, das ist sie nicht«, antwortete Katja und wurde wieder ernst. »Ich hab hier schon in den glücklichen Zeiten gewohnt, in denen ich dich noch gar nicht kannte. Und mein Name steht auch immer noch im Mietvertrag.«
»Aber ich zahle seit zwei Jahren die Miete, und zwar ganz allein, weil du immer noch auf keinen grünen Zweig gekommen bist.«
»Und ich habe dafür gesorgt, dass der Kühlschrank immer voll war, habe gekocht und geputzt, deine Wäsche gewaschen und deine Hemden gebügelt«, zischte Katja. »Los jetzt, ich gebe dir genau noch siebenundzwanzig Minuten, um all deine Sachen zusammenzupacken und zu verschwinden.«
»Du bist ja hysterisch!«, schrie Jens hysterisch. »Wo soll ich denn hingehen? Das ist immer noch meine Wohnung.«
Katja öffnete die Wohnungstür und begann, Jens Sachen in den Flur hinauszuwerfen.
»Wo du hingehst, ist mir so ziemlich scheißegal«, sagte sie mit funkelnden Augen.
»Mein Gott! Du übertreibst deine Eifersucht diesmal wirklich ins Groteske«, brüllte Jens.
»Noch vierundzwanzig Minuten«, sagte Katja.
»Ich habe zwei Jahre die Miete bezahlt und dich durchgefüttert!«, rief Jens mit überschnappender Stimme. »Hör sofort auf damit. Du kannst mich nicht aus der Wohnung schmeißen.«
Katja warf drei Küchentücher in den Flur hinaus.
»Die gehören dir«, rief sie und bückte sich nach dem Hi-Fi-Turm.
Jens versuchte verzweifelt, sie daran zu hindern, die Anlage abzumontieren. »Was machst du, du bist ja völlig durchgedreht, ich rufe die Männer mit den weißen Jacken!«
Katja zog die Stecker mit einem Ruck heraus.
»Lass das, du machst alles kaputt«, schrie Jens in höchster Sorge und kniete sich neben seiner Anlage nieder.
»Noch zweiundzwanzig Minuten, beeil dich.«
Katja verschwand für einen Augenblick im Bad, um dort mit lautem Klirren Jens Kram zusammenzuräumen.
»Die gehört doch in eine geschlossene Anstalt«, sagte Jens zu mir und demontierte vorsichtig seine Boxen. »Warum hältst du sie nicht davon ab, sich dermaßen lächerlich zu machen?«
»Bei uns im Haus ist eine Wohnung frei«, bemerkte ich, »aber die bekommst du nicht.«
»O Gott, Weiber!«, rief Jens. »Warum gibt man sich überhaupt damit ab?«
Er brachte die Stereoanlage im Hausflur in Sicherheit.
»Du hast noch achtzehn Minuten!«, rief Katja aus dem Bad. Ihre Uhr schien jetzt zwei Minuten auf einmal zu nehmen.
Jens beschloss, seine Taktik zu ändern und lauerte ihr an der Badezimmertür auf, um sie in die Arme zu nehmen.
»Hey, du hast mir wirklich einen Schrecken eingejagt, Mäuschen, aber jetzt ist es genug«, sagte er mit weicher Stimme. Er sah hinreißend dabei aus. Katja fand das wohl nicht. Sie biss ihn kräftig in die Hand und ging ins Schlafzimmer.
»Au, verdammt!«, rief Jens und folgte ihr.
»Wie kannst du sechs schöne Jahre auf einmal wegschmeißen?«, fragte er mit herzerweichender Stimme.
»Ich kann noch ganz andere Dinge wegschmeißen!«, antwortete Katja.
Sie riss das Fenster auf und leerte die Schublade mit Jens Unterhosen aus dem Fenster auf den Bürgersteig.
»Die halbe Stunde ist um«, sagte sie dann einfach.
»Das ist ja gar nicht wahr!«, schrie Jens. »Katja bitte!«
Katja nahm den Besen, der hinter der Küchentür gestanden hatte, und schubste Jens damit bis in den Hausflur.
»Das werde ich mir nicht einfach gefallen lassen«, brüllte er aufgebracht. »Da muss es ein Gesetz dagegen geben.«
»Du kannst gern mit deinem Anwalt
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