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Maenner und andere Katastrophen - Roman

Maenner und andere Katastrophen - Roman

Titel: Maenner und andere Katastrophen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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zum nächsten umdrehen und, ohne Rücksicht auf Mundgeruch oder Schnupfen, die Nasen aneinanderreiben, bis die Polonaise wieder erklang. Rief die Kapelle »Arschi, Arschi, Arschi« - und das tat sie tatsächlich! -, musste man die Hinterteile aneinanderreiben, und bei »Bauchi, Bauchi, Bauchi« quasi durch die Kleidungsstücke hindurch kopulieren.
    Von uns mal abgesehen, waren alle vor Vergnügen schier außer sich und lachten, dass die Bauchis und Arschis nur so wackelten. Mo auf seinem Tisch lachte am lautesten.
    Aber auch das schönste Spiel geht einmal zu Ende. Zurück am Tisch fanden wir, dass es nun wirklich reichte, und zerrten unsere widerstrebenden Eltern ins Auto.
    »Hat es euch denn gefallen, Kinder?«, fragte Mama mit glücklichem Schmelz in der Stimme und drehte sich zu uns um.
    Rebecca und ich hüllten uns in verdächtiges Schweigen, aber Mo meinte: »Besonders gut hat es Judith gefallen. Habt ihr bemerkt, wie heftig sie mit der Einmann-Kapelle geflirtet hat?«
    Meine Augen müssen im Dunkeln zu glühen begonnen haben, denn Mo begann mit zittriger Stimme zu singen! »Schauuuuu mich bitte nicht so an ...«

Sonntag
    Rebeccas Modenshow war ein voller Erfolg. Alles klappte wie am Schnürchen. Mo und Steffen bedienten Scheinwerfer und Musik wie echte Profis, Eva, Marianne und ich warfen dem Publikum abwechselnd strahlende Lächeln und feurige Tigerblicke zu. Keiner von uns stolperte oder blieb mit den Absätzen zwischen den Paletten hängen. Die Kleider sahen wunderschön aus, und das Publikum klatschte begeistert.
    Als Rebecca am Ende auf den Laufsteg kam, wurden ihr von Kaspar und Papa und allen möglichen anderen Leuten Blumen überreicht, und ein Blitzlichtgewitter zuckte um sie herum, wie es bei Karl Lagerfeld nicht schöner sein konnte.
    Alle unsere Freunde waren gekommen und mindestens vier Vertreter der Lokalpresse. Ein Mann von der Handwerkskammer überreichte ebenfalls Blumen. Ich kletterte glücklich vom Laufsteg.
    Katja, die hinter der Bühne mitgeholfen hatte, kämpfte sich mit mir zum Büfett durch. Auf halbem Weg trafen wir auf Bille und Burghart.
    »Das Kleid steht dir richtig gut«, sagte Bille, und daran merkte ich, wie glücklich sie war.
    Sie selbst trug einen rostfarbenen Ethnolappen mit schwarzen und gelben Antilopen drauf. Er stand ihr alles andere als gut.
    »Ja«, sagte auch Burghart, »die Farbe passt zu dir.«
    »Burghart hat mal einen Kurs über Farbberatung mitgemacht«, erzählte Bille stolz.
    Ich glaubte, erraten zu können, wer das Kleid ausgesucht hatte.
    »Wie war es beim Segeln?«, fragte ich.
    »Wunderbar!«, rief Bille. »Es ist zwar ganz schön kompliziert gewesen, aber Burghart kann so wunderbar erklären, dass ich alles ganz schnell gelernt habe.«
    Ich nickte geistesabwesend.
    »Bis ich mal raushatte, dass man die Segeln fieren muss, bis das Vorliek zu killen beginnt, und die Schoten dann wieder dichtholt, um den günstigsten Anstellwinkel zu finden«, sagte Bille und kicherte erinnerungsträchtig.
    »Aha«, machte ich betroffen.
    Das klang so, als wäre sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit beim nächsten Admiralscup dabei. Auf jeden Fall hing sie an Burgharts Lippen, als er zu einem Monolog über Lateralplan und Formschwerpunkt eines Segelbootes ansetzte. Katja und ich nutzten die Gelegenheit, unseren Weg fortzusetzen.
    Paulas Büfett übertraf sämtliche Erwartungen. Die cremefarbenen Rosen, die gestern auf Simones Hochzeit zusammen mit den Schillerlocken aus Kunstseide noch so spießig gewirkt hatten, vervollständigten jetzt in Paulas Silberschalen das Bild üppiger, barocker Eleganz, das wir zu schaffen beabsichtigt hatten, und die Speisen sahen kostbar und zum Anbeißen aus. Wir beobachteten, dass der Mann von der Stadtillustrierten einen halben Film für das Ablichten des Büfetts verschoss, bevor er sich an den Shrimpshäppchen versuchte.
    »Der sieht aber nett aus«, meinte Katja.
    Das fand ich auch. Er hatte ein bisschen Ähnlichkeit mit Kevin Costner. Nur mehr Haare.
    »Soll ich mich trauen, ihn anzusprechen?«, fragte Katja.
    »Ja«, sagte ich.
    »Und was soll ich sagen?«, fragte Katja. »So etwas wie: Ach, reichen Sie mir doch bitte auch mal die Shrimps?«
    »Frag ihn etwas Ausgefallenes«, schlug ich vor. »Etwas, was ihn noch niemand gefragt hat.«
    Katja überlegte einen Augenblick. Dann schlenderte sie zu dem Mann von der Stadtillustrierten und sagte: »Ach, reichen Sie mir doch bitte mal die Shrimps.«
    Verärgert schob ich mir zwei

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