Männer und der ganz normale Wahnsinn
Babysachen zu kaufen.“ Noch ein Lachen. „Nicht dass ihre Geduld lange gehalten hätte.“
„Macht es dir nichts aus, so viele Kinder zu haben?“
Sie hebt mit gerunzelter Stirn den Kopf. „Ausmachen? Warum sollte mir das etwas ausmachen?“
„Sie lassen dir nicht viel Zeit für andere Dinge.“
„Andere Dinge …? Ooooooh, ich verstehe. Sieh mal, Ginger, ich bin nicht wie du. Ich war nie sonderlich gut in der Schule und wollte niemals Karriere machen. Das hier ist alles, was ich je wollte. Mutter sein und Ehefrau. Das Lachen meiner Kinder bringt mich zum Weinen. Vor Glück. Was könnte ich mehr wollen, hm?“ Sie blickt wieder auf den Kleinen hinunter und streichelt seine Wange. „Vielleicht ist meine Wahl nicht gerade politisch korrekt oder wie auch immer du es nennen willst, aber es ist meine Wahl. Ich bin glücklich damit, und – um ehrlich zu sein – ist es mir völlig egal, was andere denken.“
Nach einem Augenblick sage ich: „Wie fühlt es sich also an, die einzige Frau ohne Probleme auf diesem Planeten zu sein?“
„Verdammt gut, wenn du die Wahrheit wissen willst.“ Dann runzelt sie die Stirn. „Nick hat gesagt, dass du wieder mit deinem Exfreund zusammen bist?“
Ich seufze. „Das habe ich nicht gesagt, und Nick weiß das ganz genau. Ich sagte, dass ich ihm eine Chance geben muss.“
Sie kneift die Augen zusammen. „Das heißt konkret?“
„Das heißt, dass wir am Montag zusammen essen gehen.“
Sie sieht aus, als wollte sie etwas sagen, beschließt dann aber, es besser sein zu lassen. Und ich werde sie garantiert nicht ermutigen. Dann meint sie: „Hauptsache, du tust das, was du wirklich tun willst, Ginge. Weißt du, was ich meine?“
In einer der vielen aufeinander gestapelten Taschen klingelt ein Handy.
„Das muss deins sein“, flüstert Paula, während ihr kleiner Sohn zusammenzuckt. „Sonst hat hier niemand ein Handy.“
Ich überlege, nicht dranzugehen – wer um Himmels willen könnte das schon sein? –, aber meine Neugier lässt das nicht zu. Also stehe ich auf und grabe mich durch einen Berg Kunstleder-Handtaschen, bis ich meine Tasche finde und das blöde, quengelnde Handy darin.
„Ist dort Ginger Petrocelli?“ fragt eine männliche Stimme mit pakistanischem oder indischem Akzent.
„Ja?“
„Hier spricht Dr. Pahlavi vom St. Luke’s Hospital. Ihre Mutter ist hier in der Notaufnahme.“
Mein Herz zieht sich zusammen. „Oh mein Gott – was ist passiert? Geht es ihr gut? Wie …“
„Bitte regen Sie sich nicht auf, Miss Petrocelli. Ihrer Mutter geht es im Augenblick ganz gut. Wir machen ein paar Untersuchungen …“
„Untersuchungen? Wieso?“
Ich spüre, wie Paula nach meiner Hand greift.
„Um herauszufinden, was genau los ist. Ich möchte lieber nicht am Telefon darüber sprechen. Aber Mrs. Petrocelli hat nach Ihnen gefragt …“
„Ja, ja, natürlich …“ Mist! „Ich bin gerade in Brooklyn, es könnte eine Weile dauern. Ist sie in Ordnung? Ich meine …“
Der Arzt versichert: „Ich bezweifle, dass ihr Zustand lebensbedrohend ist. Es geht nur um ein paar Vorsorgemaßnahmen, Sie verstehen. Noch mal, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Wir kümmern uns um sie. Kommen Sie einfach, sobald Sie können.“
Als ich mich umdrehe, bin ich von der Horde Gnome umringt und blicke in die Augen meiner besorgten Großmutter.
„Nedra ist im St. Luke’s, man will mir nicht sagen, worum es geht … wir müssen los …“
Eine starke, feste Hand umklammert meinen Ellenbogen. Ich schaue hinauf in blaue Augen.
„Ich fahre euch“, sagt Nick entschlossen.
Ich bin nicht in der Verfassung, zu streiten. Verdammt, ich bin nicht in der Verfassung, irgendetwas zu tun. Wenn ich uns beide per U-Bahn zurück nach Manhattan hätte bringen müssen, wer weiß, wo wir gelandet wären. Nonna sitzt auf der Rückbank und murmelt den Rosenkranz mit so viel Inbrunst, dass sie damit Tote hätte aufwecken können.
„Ich verstehe das nicht. Nedra ist doch nie krank. Nie.“
„Ist schon gut, Honey“, murmelt Nick mit sanfter Stimme. Die Stimme, die ein Polizist anwendet, wenn jemand aus dem Fenster springen will. Und ich weiß, dass er weiß, dass er mich nicht Honey nennen sollte, aber im Augenblick ist es mir ziemlich egal. „Der Arzt hat schließlich gesagt, dass es sich um keinen Notfall handelt, oder nicht?“
„Aber w-w-warum ist sie dann in der N-Notaufnahme?“
„Ginger. Atme. Nein, nicht schlucken … atmen.“
„Verflucht! Was haben diese ganzen
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