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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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nicht. In deinem Fall würde ich sagen, auf einer Skala von eins bis zehn bist du vielleicht … eine Acht?“
    Okay, das kann ich akzeptieren. Ich bin ja nicht gerade Catherine Zeta-Jones.
    Dann sagt er: „Und was ist mit dir? Denkst du an Sex, wenn du mich anschaust?“
    „Nein“, entgegne ich, weil ich gerne hätte, dass das die Wahrheit ist. „Nach allem, was ich hinter mir habe, werde ich vielleicht nie mehr an Sex denken.“
    Na klar, sagt sein Blick, aber er meint: „Wo liegt dann das Problem?“
    Das Problem ist, dass hier garantiert irgendwo ein Haken ist. Und es macht mich ganz verrückt, dass ich ihn nicht erkennen kann. „Ach, ich weiß auch nicht … ich meine, ich habe noch niemals einen Mann zum Freund gehabt. Zumindest keinen heterosexuellen.“
    „Nun, dann hast du jetzt die einmalige Chance. Weißt du, Ginger, ich betrüge meine Freundin nicht.“
    Was mich natürlich auf die Frage bringt, wie viele solcher Freundinnen er in den vergangenen zehn Jahren wohl gehabt hat.
    „Ich mag dich, Ginger. Wir sind doch eine Familie, Himmelherrgott! Und ja, um die Frage zu beantworten, die in deinem weiblichen Hirn herumschwirrt, ich würde Amy erzählen, wenn wir … diesen Kaffee zusammen trinken würden. Oder was auch immer.“
    Sehen Sie, es ist dieses was auch immer, das mich nervös macht, weil mir nicht gefällt, dass ich was auch immer will. Denn ich weiß, wie sich Nick Wojowodskis was auch immer anfühlt …
    Und muss ich es auf jeden Fall vergessen, denn dieser Mann hat jemanden, mit dem er was auch immer teilt, und zwar auf einer wahrscheinlich sehr regelmäßigen Basis, und was soll verdammt noch mal bei einer lausigen Tasse Kaffee in einem überfüllten Café schon passieren?
    „Ich muss gehen“, sage ich, wobei mir bewusst ist, dass ich Nicks Frage nicht beantwortet habe.
    „Klar“, entgegnet er nach einer kurzen Pause, die Hände in den Taschen vergraben. „Pass auf dich auf, ja?“
    Sagen Sie mir, dass ich das Richtige getan habe.
    Geoff steuert in der Sekunde, in der ich die Tür zu meiner Wohnung aufschließe, auf direktem Wege mein Sofa an. Indem er jedem Gesetz der Physik trotzt, befördert er seinen geradezu beinlosen Körper auf die Couch, wo er kollabiert und so heftig keucht, dass ich befürchte, seine Lungen könnten platzen. Kamelhaarfarbene Hundehaare und Hundesabber auf rotem Samt. Klasse. Das wird toll.
    Zu müde und erhitzt und erschlagen, um mich darum zu kümmern – es ist ja nur für ein paar Tage, und außerdem kann ich mich auch noch vage daran erinnern, wie ein Staubsauger funktioniert –, knalle ich meine Tasche auf die Küchentheke und entdecke, dass ich eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter habe. Ich kann warten. Gerade jetzt sehne ich mich nur nach Wasser und danach, meine Strumpfhose runterzureißen und zu pinkeln, und zwar in dieser Reihenfolge.
    Ich drehe den Wasserhahn auf, was Geoff dazu verleitet, das Sofa zu verlassen und wie vom Blitz getroffen in die Küche zu rennen. Ich finde eine Plastikschüssel, fülle sie mit Wasser, stelle sie auf den Boden, schnappe den größten Becher, den ich finden kann, fülle ihn diesmal für mich und setze ihn an meine Lippen. Die nächste Minute ist angefüllt mit den Geräuschen unsynchronen Schlürfens. Es interessiert mich nicht, ob ich einen Magenkrampf bekomme, weil ich viel zu schnell trinke.
    Wasser gurgelt in meinen Magen, als ich durchs Zimmer laufe, um den Ventilator einzuschalten. Nachdem ich ihn vorsichtig auf meinen Unterleib gerichtet habe, schiebe ich meinen Rock hoch und ziehe mir das quälende Polyamidteil herunter, dann marschiere ich barfuß ins Badezimmer. Offenbar hat diese Aktivität ein ähnliches Bedürfnis in meinem neuen Mitbewohner geweckt, denn er jammert jetzt vor der Haustür.
    „Vergiss es“, sage ich und schäle mich aus meinem nass geschwitzten Kleid. „Du hast zwischen dem Polizeirevier und hier etwa dreihundert Mal gepinkelt.“ (Ja, wir sind gelaufen. Fragen Sie nicht.) Ich stehe jetzt in Unterwäsche vor dem Ventilator und zwinge so den Schweiß zu verdunsten. Der Hund, der weiterhin wild hechelt, saugt seine Zunge ein, starrt auf meine Brüste, legt den Kopf schief und scheint verwirrt.
    „Du kannst mir glauben. Ich habe welche.“
    Geoff zeigt das hündische Äquivalent eines Schulterzuckens. „Klar, Süße, wenn du das sagst“ – und schleppt sich dann wieder zurück aufs Sofa.
    Männer.
    Unwesentlich abgekühlter, als ich vor fünf Minuten war, streife ich ein

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