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Maenner wie Tiger

Maenner wie Tiger

Titel: Maenner wie Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Catto
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können, um ihm durch ein Zeichen anzudeuten, daß er endlich den Mund halten solle.
    Aber er war nicht aufzuhalten. »Dieser Teufelskerl, unser Charley, hat aus San Juacinta eine gute Nachricht mitgebracht.« Seine Worte sprudelten ihm über die Lippen. »Wasser ist es, unsern Durst zu stillen. Diese Wüste, in der wir gefangen sind, zum Blühen zu bringen.« Es war furchtbar. Ich sah Luke zusammenzucken, als hätte er Zahnschmerzen. »Unser Freund Charley denkt da an drei reizende Mädchen aus San Juacinta.« Vielleicht kam jetzt Barney selbst darauf, daß er sich vergeblich die Seele aus dem Leib redete. »Du wirst sie doch holen lassen, ja?«
    Da blickte Harry auf. Er mußte es wie Nadelstiche empfunden haben, als die Augen der anderen ungeduldig sein Gesicht abtasteten. Ich sah, wie sich sein Mund verzerrte. Er schrie: »Keine …«
    »… Frauen kommen mir ins Camp!« ergänzte Barney wütend. »Das haben wir schon gehört. Aber du wirst doch nachgeben, ja?« Er stieß ihm das Blatt mit den Unterschriften hin. Harry wandte sich ab. Barney flehte: »Laß sie kommen, Harry!« Mit einemmal schien er seiner selbst sehr sicher. »Morgen fliegst du nach San Juacinta. Du bringst sie also her?« Keine Antwort. Barney hielt das Schweigen für Zustimmung. »Nun, Harry, wollen wir die Kerzen deiner Geburtstagstorte ausblasen«, sagte er, vielleicht, um den Vertrag zu besiegeln. Da hielt er inne, der schrecklichen Leere wegen.
    Die Tür stand jetzt offen, die Torte war eingedrückt, wo Harrys Hand über die Kerzen gepeitscht und den brennenden Schmerz in den klebrigen Überguß gewischt hatte. Nur die Schmach und die Unruhe, die hatte er aus seinem Gesicht nicht wegwischen können. Eine Kerze brannte noch, der Luftzug von der offenen Tür her verlöschte auch sie. Harry war verschwunden. Ich bemerkte, wie hinter mir einer erbebte. Es war Charley. Ein Teller entglitt ihm und zerknallte. »Jetzt ist es klar«, sagte er wie ein Arzt, der plötzlich die Krankheit erkennt, deren Symptome ihm schon lange auffielen. »Armer Senhor Harry! Er hat eine körperliche Abneigung gegen Frauen.«

Drittes Kapitel
    Am nächsten Morgen flogen wir nach San Juacinta, mit unserm Flugzeug, das schon ein altes Packpferd war. Schimmernde Felsklippen streckten sich empor wie Fäuste. Harry blickte von seinen Schriftstücken auf und sagte laut zu Miguel, unserm jungen Piloten: »Halt dich nicht zu nahe!«
    »Ich geb’ schon acht, Senhor«, sagte Miguel freundlich, rührte jedoch an keinem Hebel, schaute nicht einmal auf den scheußlichen Felszacken, der aus dem Nebel in den feuchtheißen Sonnenschein ragte, und setzte im selben Atemzug sein Gespräch mit Charley fort.
    Ich horchte auf die Motoren. Sie quälten sich in der dünnen Luft. Hellhörig geworden, schien es mir, daß einer von ihnen unregelmäßig arbeitete. Vielleicht meldete sich sein müdgewordenes Herz. Keiner der Motoren würde ein einwandfreies Kardiogramm liefern, sagte ich mir.
    Harry studierte wieder in seinen Schriftstücken. Ich bemerkte allerdings, daß er Miguel und Charley zuhörte, verärgert, doch neugierig. Er war gefangen, wie die Fliege im Spinnennetz. Natürlich drehte es sich in dem Gespräch wieder um das gleiche. Wie Kinder, die endlos an ein und demselben Stück Kandiszucker lutschen, zeigten sie stets ihr eifriges Interesse für Sex.
     
    Da fühlte ich einen harten Schub unter meinem Sitz, eine heftige Bö schleuderte uns hoch. Der Nebel über den Schroffen hatte sich wieder geschlossen. Sah man sie nicht, jagten sie einem noch mehr Angst ein.
    Miguel sagte leise zu Charley: »Bitte, beschreib sie mir genauer!«
    »Ich könnte dir endlos erzählen.«
    »Zwanzig Minuten genügen auch. Wie alt sind sie?«
    »Das sagte ich dir schon.«
    »Sag’s noch einmal!«
    »Achtzehn, neunzehn und einundzwanzig. Dabei reif wie eine handgepflückte Frucht. Und alle drei so wunderbar erfahren!«
    »Weißt du das bestimmt?«
    »Natürlich. Ich kenn’ mich aus!«
    »Und schlank sind sie, sagst du?«
    »Dort, wo es richtig ist, schlank zu sein. Aber üppig, wo das Auge gern verweilt. Sogar die Jüngste, mit ihren achtzehn Jahren! Unsere südamerikanischen Mädchen treiben der Reife entgegen wie …«
    Charley suchte das Wort wie ein Lehrer, der einem begriffsstutzigen Schüler etwas erklären soll, aber nichts fiel ihm ein. »… wie Bomben«, fügte er scherzhaft hinzu.
    Das Wort schien Miguel zu elektrisieren. »Wie Bomben!« wiederholte er.
    Da fing ich Harrys Blick auf. Auch

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