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Maenner wie Tiger

Maenner wie Tiger

Titel: Maenner wie Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Catto
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dem vereinsamten Flugplatz, indes die Sonne heißer und heißer herunterbrannte und die Hitze in den Flugzeugrumpf drang. Noch immer kein Priester.
    Dann kam er. Wie ein Prophet auf einem Maultier reitend, geführt von einem Bauern mit Strohhut. Er entließ den Bauern und näherte sich dem Flugzeug, in der Hand ein Einkaufsnetz (mit einem härenen Hemd zum Wechseln vielleicht?) und einen ledernen Behälter, wahrscheinlich mit Meßgeräten.
    Er verwirrte mich. Er enervierte mich. In diesem hageren, besessenen Gesicht fand sich keine Spur von Toleranz.
    Er war ein wenig unsicher, als er sich unmittelbar nach dem gleißenden Sonnenlicht im dunklen Innern tappend zurechtfinden mußte. Seine Augen erkannten nicht sogleich die Mädchen, die hinten saßen. Plötzlich veränderte sich sein Gesicht. Er hatte sie entdeckt. Streng wandte er sich an mich: »Was soll das?« fragte er.
    »Was denn?«
    »Warum sind die Mädchen hier?«
    »Warum nicht? Warum sind Sie hier?«
    »Im Auftrag der Kirche. Aber die Mädchen …«
    »… haben auch einen Auftrag. Sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen, indem sie für Unterhaltung sorgen. Die Sache ist in Ordnimg: Sie werden im Camp die Männer unterhalten.«
    »Die Männer?«
    »Warum so heftig? Auch wir sind Männer.«
    »Man hat mir nichts gesagt!«
    »Sagt man Ihnen denn alles?«
    »In meiner Herde …«
    »Wir sind keine Schafe. Wir melden Gott nicht alles, was wir tun. Halten Sie sich still! Wir steigen jetzt auf.«
     
    Am Vormittag noch überflogen wir die ersten Bergspitzen. Wir brauchten lange, die nötige Höhe zu erlangen. Harry nahm nun die Sache in die Hand. Ich beobachtete ihn bei der Steuerung und dachte: Welch vielseitig begabter Mann! Dann beobachtete ich die Mädchen, die gebannt hinunterschauten auf das fahle Gestein, auf die gezackten Grate, die unter uns hinwegsegelten, und zuletzt beobachtete ich den Priester, der die Welt erstmals aus der Engelsschau sah. Er schien nicht sonderlich beeindruckt. Die gekräuselten Wolken ballten sich zusammen, Nebel schlug wie feiner Sand gegen das Flugzeug, bis wir uns über ihn hinweghoben und plötzlich die Sonne hereinbrach, uns blendete und wir in kaltem, ätherischem Licht badeten …
    Vorsitzender: Halten Sie ihn! Rasch!
    Ankläger: Er stirbt uns!
    Vorsitzender: Nein, es ist nur eine vorübergehende Attacke. Lassen Sie einen Brandy bringen!
    Schriftführer: Herr Oberst, es gibt nur Wein.
    Vorsitzender: Dann her mit dem Wein! Sitzen Sie nicht, und kauen Sie nicht an Ihrem Bleistift, Sie Idiot!
    Der Schriftführer hilft dem Zeugen Juan Pereira Wein zu trinken.
    Vorsitzender: Der stirbt nicht, noch nicht. Er hat uns zu viel zu erzählen … Trottel! Schütten Sie ihm dieses Gesöff nicht ins Hemd!
    Schriftführer: Nein, Herr Oberst.
    Der Schriftführer hört auf, dem Zeugen Juan Pereira zu helfen.
    Ankläger: Wie lange kann er noch durchhalten? Vorsitzender: Lange genug. Lassen Sie mich den Wein kosten! Mein Gott, sauer wie Essig! Wenn ihn der nicht zum Leben zurückbringt!

 
    DRITTER TEIL Pause

Siebentes Kapitel
    Das ist ein zäher Alter, dachte der Oberst beglückt und starrte dabei auf die eingefallenen Augen, das bläuliche Gesicht und den Brustkorb, der, von Kissen gestützt, sich hob und senkte. Bevor er nicht mit allem herausgerückt ist, wird er den Geist nicht aufgeben. Ich hoffe, die vier anderen Zeugen sind ebenso bei der Sache.
    Schlimmstenfalls kann ich sie ja immer noch mit einem sachten Tritt in den Hintern ermuntern.
    Geistesabwesend nippte er nochmals vom Wein, ging zur Tür und spuckte aus.
    Der Ankläger kam ihm nach und hauchte ihm ins Ohr: »Es ist gräßlich, das mit ansehen zu müssen.«
    »Dann stülpen Sie sich einen Sack über den Kopf! Schauen Sie nicht hin!«
    »Sie halten es nicht für grausam?«
    »Doch. Jeder Tod ist grausam.«
    »Der Zeuge wird seine Geschichte nicht zu Ende bringen.«
    »Er wird den Teufel um Haaresbreite schlagen. Wollen wir wetten?«
    Nun wird er wieder auf den Paragraphen herumreiten, dachte der Oberst, und prompt begann der Ankläger mit trockener Schärfe: »Ich glaube nicht, daß ein solches Zeugenverhör einer Überprüfung standhalten würde …«
    »Ich werde es schon entsprechend untermauern«, unterbrach ihn der Oberst blitzschnell. »Und dann wird es standhalten!«
    »Eigentlich müßte ich das dem Minister melden.«
    »Von mir aus! Melden Sie’s dem Kardinalskollegium! Warum nicht?«
     
    Der Bohrturm schimmerte körperlos in der Sonne. Der Oberst zog die Augen

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