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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Oskar wohl zu „Sei ein MANN!“ sagt? Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihm darüber zu reden. Ich gebe zu, ich habe ein etwas mulmiges Gefühl dabei. Was, wenn er sich anders verhält, als ich annehme? Ich schenke mir ein Glas Wein ein. Mhm. Kalt und fruchtig und mit genau der richtigen Säure. Ich nehme noch einen Schluck. Eigentlich seltsam, dass wir über so etwas wie Frauen- und Männerrollen nie reden. – Reden wir überhaupt zu wenig miteinander? Kann man nicht sagen, aber oft geht’s eben um Alltägliches. Außerdem kann man Dinge auch zerreden. Irgendetwas in diese Richtung hat heute auch dieser Pauer gesagt. Was genau? Egal. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass seine Verlegerin eine Menge mitzureden hat. Der Wein hat sich auf die Hälfte reduziert, ich fische die Garnelenschalen heraus, gebe Chili aus der Mühle und eine Prise Neugewürz dazu. Ich verrühre ein Gläschen Passoã mit etwas Maisstärke und binde die Flüssigkeit damit. Jetzt zwei Minuten kochen lassen. Irgendjemand hat uns diesen Maracuja-Likör geschenkt, weil er meine Liebe zur Karibik kennt. Ein sogenanntes Damengetränk: fruchtig-süß. Ich mag keine „Damengetränke“. Ich liebe Jameson-Whiskey. Aber zum Kochen ist Passoã gar nicht so übel. Gemeinsam mit Chili und dem Garnelensud entwickelt er ein feines Aroma. Es hängt eben nur davon ab, wie man was einsetzt. Ich gieße die duftende Sauce über die Garnelen.
    Rohr auf 250 Grad vorheizen. Wenn Oskar kommt, kann ich die Schüssel in den Ofen schieben und in fünf Minuten ist alles fertig. Dazu gibt’s viel frisches Weißbrot vom Bäcker und danach einfach ein wenig Käse. Wir haben im Weinviertel großartigen Bio-Käse gekauft, sogar welchen mit Chili drin. Wer hätte sich das vor zwanzig Jahren gedacht, hat Eva gelacht. Da hätte es bei ihnen bloß den klassischen Schnittkäse-Ziegel vom Kaufhaus gegeben. Und selbst der sei für die Alten noch exotisch gewesen.
    Ich decke den Tisch – macht mich das schon zu einer braven und angepassten Hausfrau? Ich werde Oskar fragen, wie er mich sieht. Das Rohr hat bereits 180 Grad. Eigentlich könnte ich die Temperatur noch für eine kleine Vorspeise nutzen …
    Ich habe einige Zucchiniblüten im Kühlschrank, leider habe ich wieder einmal zu viele genommen und jetzt sind sie schon etwas welk, zu welk, um sie zu füllen. Aber sie riechen noch gut. Und zwei Mini-Zucchini sind auch dran. Wir haben Frischkäse mitgebracht, so etwas Ricotta-Ähnliches. Wenn ich den auf zwei feuerfeste Teller streiche, darauf die Zucchiniblüten und hauchdünne Zucchini-Scheibchen lege, dann Olivenöl drüberträufle, salze und alles kurz überbacke, könnte das eine nette Vorspeise sein.
    Es läutet, gerade als ich die Teller wieder aus dem heißen Rohr fische. Wenn das kein innerer Gleichklang ist … Ich mag es, dass Oskar läutet. Es ist seine Wohnung, das heißt, seit ein paar Jahren ist es unsere. Aber er findet es höflicher, mich nicht zu überraschen. Ich renne ins Vorzimmer, falle ihm um den Hals und küsse ihn, als wäre er ein halbes Jahr fort gewesen.
    „Und was ist das jetzt?“, grinst Oskar und hält mich ein Stück von sich weg.
    „Das ist bloß dafür, dass du bist, wie du bist.“
    „Hm. Das sehen nicht alle so positiv. Ein Klient hat mich heute einen miesen Gauner geschimpft, weil ich ihm gesagt hab, dass er dringend Insolvenz anmelden muss, wenn er kein Verfahren wegen fahrlässiger Krida riskieren will.“
    „Ich nehme an, er ist nicht mehr dein Klient.“
    „Ich hab die Firma schon betreut, als sie noch sein Vater geleitet hat. Elektrogroßhandel. Da läuft heute fast alles nur mehr über die internationalen Ketten. Er hat wenig Geld momentan, den nimmt kein halbwegs brauchbarer Wirtschaftsanwalt.“
    „Und du machst es, obwohl er dich beschimpft.“
    „Ich hab an der Firma schon gut verdient, das geht sich aus. – Was riecht da so großartig?“
    Zehn Minuten später sitzen wir an unserem Tisch, die gläsernen Schiebetüren zur Dachterrasse sind offen. Umtanzt von Gismo, habe ich die gebackenen Zucchiniblüten mit ein paar Scheiben Prosciutto verziert, jetzt stoßen wir mit Weißburgunder auf den friedlichen lauen Juniabend an.
    „Eine großartige Idee“, lobt Oskar meine neue Kreation. „Wer hat heutzutage noch eine Frau, die so gut kochen kann!“
    Ich habe den Schluck Weißburgunder wohl in die falsche Kehle bekommen, ich huste. Als ich wieder halbwegs Luft habe, frage ich: „Wie wichtig ist dir das?“
    Oskar sieht

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