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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Rosmarin und Schwein. Ich schiebe das Tablett in eine der Lieblingsecken von Gismo, sie ringelt sich auf der Decke ein und scheint keine Schmerzen mehr zu haben. Die Schiebetüren zur Terrasse sind noch offen. Ich sehe mich draußen um. Wir haben ein Regal, in dem Polster, Übertöpfe und alles mögliche andere Zeug gestapelt sind. Jetzt liegt das meiste auf dem Boden. Gismo hat es irgendwie geschafft, bis ins vierte Fach auf gut einen Meter achtzig Höhe zu klettern, wollte es sich wohl auf den Polstern gemütlich machen und ist dabei abgestürzt. Klare Sache. Wenn nur alle Fälle so einfach zu lösen wären.
    Oskar kommt nur wenig später, beladen mit zwei großen Papiersäcken. Er hat beim Chinesen eingekauft und fragt mich, was da so köstlich duftet. Ich zeige ihm meinen Schopfbraten und übergieße ihn mit dem Kräuteröl.
    „Warum hast du nicht angerufen, dass du kochst?“, fragt er.
    Ich erzähle ihm von den Ereignissen der letzten Stunde, und nachdem er Gismo ausführlich gestreichelt hat, einigen wir uns darauf, dass wir einander doch nicht in jeder Kleinigkeit telepathisch verstehen. Kein Problem. Besser zu viel zum Abendessen als zu wenig. Wir machen uns über die China-Köstlichkeiten her. Der Kräuterschopf schmeckt auch kalt. Oskars Bedingung: Er darf das Schwein wenigstens kosten. Gismo schläft ihre Verletzung weg und wir genießen es, heute ganz sicher keine Aufregungen mehr zu haben.
    Am nächsten Tag hat Vesna in der Nähe des Naschmarkts zu tun. Ich treffe mich mit ihr auf einen Sprung im Café Museum. Neu renoviert und trotzdem mit altem Charme, so etwas gibt es. Wir hocken in einer der Nischen und sie erzählt, dass gestern Abend bei „frauen.com“ nicht besonders viel los war. Wenn wir gedacht haben, dass die dort große Solidaritätskundgebungen mit Nicole Moser organisieren: Fehlanzeige.
    „Natürlich man ist empört, dass gewisse Medien eher Pauer als Mädchen glauben. Aber die meisten kennen sie nicht. Und an dem einen Abend hat sie nicht viel gesagt angeblich. Diese Maggy war gestern auch nicht da. Dafür mir haben junge Frauen erzählt, wie sie ewig lange Vorträge macht, denen niemand will zuhören. – Muss auch nicht lustig sein, du bist älter und weißt viel und die Jungen finden das öd.“
    Ich nippe an meinem Cappuccino. „Kommt in den besten Familien vor.“
    „Natürlich man will Nicole unterstützen. Ist interessante Mischung an Frauen dort, viele von der Uni, Lehrerinnen, Krankenschwester, zwei von Caritas, aber auch von anderen Ländern, gebildet und gar nicht gebildet. Man überlegt, was ist beste Art, Nicole zu helfen. Man will Hysterie nicht noch anheizen. Und: Zu viel Geschrei sieht aus, als man würde Zweifel haben.“
    „Und? Gibt es die?“
    „Nein, niemand zweifelt. Ist aber auch kein Wunder. Gibt genug bei denen, die kennen Gewalt selbst. Junge Frau, ihr Onkel hat sie regelmäßig vergewaltigt. Hat sie erzählt. Wird einem ganz anders, wenn sie das ruhig sagt.“
    Ich nicke. „Woher stammt sie?“
    „Du glaubst, aus Ausland? Du täuschst dich. Ist aus Tirol. Kleines Dorf. Zum Glück Cousine hat in Wien Arbeit gehabt. Sie haben Onkel angezeigt. Mir hat Mitarbeiterin von ‚frauen.com‘ erzählt, dass das so eine Sache ist: Vergewaltigungen gibt es mehr unter Österreichern als unter Menschen, die von anderswoher sind. Zumindest Vergewaltigungen außerhalb von Ehe. Von Vergewaltigungen in der Ehe man weiß wenig. Und bei denen von anderswoher noch weniger. Frauen haben oft nicht das Gefühl, dass sie was sagen dürfen. Dass es jemanden gibt, zu dem sie können gehen. Was ist, wenn sie Mann anzeigen? Familie weg, Einkommen weg, Abschiebung zurück nach irgendwo, wo noch mehr wütende Familie lauert.“
    Ich seufze. „Damit sollte ich mich beschäftigen. Das macht mehr Sinn, als dem Skandal hinterherzujagen.“
    Vesna schüttelt den Kopf. „Wenn er wird überführt, es ist wichtiges Zeichen: Es ist gut, wenn man sich wehrt.“
    „Ja, wenn es so läuft. – Weißt du, ob Jana Kontakt zu Nicole bekommen hat?“
    „Habe ich noch nichts gehört von ihr. Werde ihr sagen, dass ich bei ‚frauen.com‘ war.“
    „Du hast denen nicht erzählt, dass du ihre Mutter bist?“
    „Muss ich? Ich habe gesagt, ich bin neugierige Putzfrau. Ist nicht gelogen.“
    „Und Sandra Alman, die Leiterin, ist nicht aufgetaucht?“
    „Eine, die gestern zuständig war, hat gesagt, sie hat sich nächste Tage frei genommen.“
    „Mit ihr wollte ich dringend reden.“
    „Ich

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