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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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sei zwar schon vorbei, aber sie warte ohnehin auf einen Hund. Ich solle Gismo einfach im Katzenkorb herbringen. – O nein! Den Katzenkorb habe ich hergeliehen, einer Kollegin, letzte Woche. Dann solle ich Gismo in eine Schachtel legen. Jedenfalls auf irgendetwas mit einem festen Boden. Ich merke, dass mir Tränen übers Gesicht rinnen. Meine starke eigensinnige verfressene Gismo ganz armselig in einer Schachtel … ganz abgesehen davon, dass ich keine Schachtel habe. Ich renne wieder auf die Terrasse. Gismo liegt da und miaut leise. Ganz anders als sonst. Etwas mit festem Boden … unser Frühstückstablett. Ich rufe ein Taxi. Ich schaffe es nicht, jetzt selbst Auto zu fahren. Außerdem möchte ich mich um Gismo kümmern. Komm, Alte. – Nein, gar nicht so Alte … Ich habe eine Decke aufs Tablett gelegt, jetzt hebe ich sie vorsichtig hinauf. Kein Widerstand. Das macht mich besonders verzweifelt. Gismo lässt sich nichts gefallen. Üblicherweise. Bis jetzt. – Und was, wenn sie unsere Wohnung nie mehr wiedersieht? Stopp. Gar nicht daran denken. Vielleicht kann sie Gedanken lesen. Du wirst wieder gesund, Gismo! Das ist nur irgendein dummer Anfall. Ich fahre mit dem Lift nach unten. Zum Glück ist das Taxi schon da und der Fahrer fragt nicht viel.
    Zehn Minuten später sind wir bei der Tierarztpraxis. Nicht so eine schicke in der Innenstadt samt Friseur und Fitnessabteilung, sondern eine bodenständige im Parterre eines Siebzigerjahre-Wohnhauses. Ich komme hierher, seit ich Gismo winzig und durchnässt gefunden habe. Die Tierärztin legt meine Katze ganz vorsichtig auf den Operationstisch. Allein das: die arme Gismo auf diesem Edelstahlmonster. Ausgeliefert. Sie schaut ihr mit einem Gerät in die Augen, sie horcht sie ab, ich traue mich kaum zu atmen. Sie tastet das noch immer seltsam angewinkelte Hinterbein ab. Gismo faucht. Diesmal schon kräftiger, kommt mir vor.
    Die Tierärztin sieht mich an.
    „Ja?“, sage ich mit trockenem Mund.
    „Sie hat sich das Bein verstaucht. Das ist alles. Sie ist nicht mehr jung, hat wohl schon ein wenig Arthritis, und sie ist erschrocken. Deswegen wollte sie nicht aufstehen, und natürlich tut so etwas sauweh. Aber an sich ist sie noch immer sehr gut beisammen.“
    Ich schlucke. „Sie sind sicher?“
    „Sie haben einen größeren Schock als Ihre Katze, nicht wahr?“ Sie geht zu einem Medikamentenschrank, zieht eine Spritze auf, redet beruhigend auf Gismo ein und drückt die Spritze ins Fell. Ein Schrei und gleichzeitig ist Gismo auf den Beinen und die Tierärztin hat einen langen Kratzer an der Hand und Gismo springt vom Operationstisch, fällt, rappelt sich wieder auf, hüpft auf drei Beinen in eine Ecke und starrt uns böse an.
    „Ich hab ihr Aktivitätspotenzial unterschätzt“, sagt die Tierärztin und lacht. „Jedenfalls ist die Spritze drin. Es ist etwas gegen Schmerzen, das sie gleichzeitig beruhigt.“
    Ich gehe langsam auf Gismo zu. Sie duckt sich, fixiert mich. „He, es geht dir gut. Es ist bloß deine Hinterpfote. Wo bist du wieder rauf? Du bist nicht mehr die Jüngste, du musst mit dem Springen aufpassen!“ Ich stelle das lächerliche Tablett samt Decke neben sie. Sie schnüffelt. Bleibt, wo sie ist.
    „Haben Sie zufällig Oliven im Haus?“, frage ich die Tierärztin.
    „Oh, klar, sie liebt ja Oliven. – Ich denke schon. Ich bin gleich wieder da. Wenn eine Frau mit einem Hund kommt, sagen Sie ihr einfach, sie soll bitte einen Moment warten.“
    Ein Hund, das hätte jetzt gerade noch gefehlt. Andererseits: Gismo hat schon einige Hunde in die Flucht geschlagen. Damals war sie jünger. Und ohne verletzte Pfote.
    Ich streichle meine Katze vorsichtig, aber immer, wenn ich sie hochheben oder Richtung Tablett bugsieren will, sträubt sie sich und faucht. Es gab Situationen, da war mir das egal, da habe ich sie eben etwas energischer angefasst. Heute kann ich das nicht.
    Plötzlich wird ihr Hals lang, die Augen werden groß, der Schwanz steht steil nach oben, die Schwanzspitze vibriert. Der flammend rote Streifen quer über ihrer Brust leuchtet. Und die Tierärztin steht da, mit einigen schwarzen Oliven in der Hand. Sie legt sie vorsichtig auf die Decke auf dem Tablett und schon fällt Gismo über die erste her.
    „Sie wird ohnehin ruhiger werden, die Spritze wirkt gleich.“
    Für die nächsten Tage bekomme ich noch Tabletten mit, ich weiß, worin ich sie am besten verstecke. Während der Taxifahrt döst meine Katze. Daheim erwartet uns ein wunderbarer Duft nach

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