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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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und die Issa-Schickse tuscheln sehe und beide die Köpfe zu mir drehen und mich anstarren. Blöde Zicken.
    Ich fletsche die Zähne und mache ein drohendes Gesicht zu den beiden, als Rick mit einer Flasche Weißwein und zwei Gläsern zurückkehrt. Ich habe beschlossen, das nächste Glas langsamer zu trinken. Zu viel Alkohol macht mich immer redselig und übermütig. Ich darf nicht vergessen, ich bin nicht hier, um zu bezaubern und zu flirten und zu funkeln. Ich bin hier, um mir anzuhören, was er zu sagen hat.
    Und das ist viel. Und doch unterm Strich nichts.
    Während der nächsten Viertelstunde schwärmt Rick mir vor, was für eine tolle Wohnung er hat, wie toll es in seinem Job läuft, dass er geniale juristische Tricks kennt, auf die noch keiner gekommen ist, dass er einen tollen Neuwagen fährt und dass er nächstes Wochenende einen tollen Kurztrip nach Ibiza macht.
    Und wissen Sie was? Während er diesen ganzen Blödsinn vom Stapel lässt, sieht er mich kein einziges Mal an. Stattdessen wandert sein Blick von der Wand hinter mir zu den Frauen, die in unserer Nähe stehen, zu den vorbeifahrenden Autos und wieder zurück zu den Frauen.
    Kurzum, er ist das schlimmste Date, das ich je hatte, auch wenn es genau genommen gar kein Date ist. Rick stellt mir nicht eine persönliche Frage. Er hält einfach einen Monolog.
    War er schon immer so ichbezogen? Hat er mich jemals zum Lachen gebracht? Warum war ich gerne mit ihm zusammen? Hat er nicht gesagt, dass er etwas Besonderes mit mir zu bereden hat? Soll ich ihn darauf ansprechen? Eigentlich geht es mir am Arsch vorbei. Ich nehme ein weiteres Schlückchen– na schön, einen großen Schluck, ups– von meinem Wein, lehne mich wieder zurück und beobachte ihn mit schmalen Augen.
    Was für ein bescheuerter Angeber.
    Ich beginne, ihn mit einer gewissen Distanz zu betrachten, und nehme einen großen Schluck von meinem Wein. (Ups, schon wieder.) Ricks Haare wirken fettig am Ansatz, und wie an dem Abend in Sophie’s Steakhouse fällt mir auf, dass seine Wimpern hell und schwer sind. Das widerspenstige Brauenhaar kringelt sich noch immer über seinem Auge. Ich frage mich, wie lange es wohl ist und ob Rick kreischen würde wie ein kleines Mädchen, wenn ich es ihm ausrupfte, hier und jetzt.
    Während ich ihn weiterbeobachte und nebenher meinen Wein schlürfe, fällt mir wieder ein, was ich an Rick früher attraktiv/anziehend fand– sein unerschütterliches Selbstbewusstsein, seinen arroganten Humor. Aber jetzt erkenne ich, was er wirklich ist: ein Idiot. Nicht einmal ein idiotischer Scheißkerl, sondern bloß ein unhöflicher, egozentrischer, oberflächlicher Idiot. Was für eine Zeitverschwendung, mit ihm eine Beziehung zu führen, mir seinetwegen den Kopf zu zerbrechen, seinetwegen zu weinen, und vor allem was für ein verschwendeter Freitagabend hier mit ihm.
    Ich habe ihn nie geliebt. Wie konnte ich mir das jemals einbilden?
    Inzwischen ist es mir völlig egal, warum er mich hergebeten hat. Ich möchte einfach gehen. Meine Mutter hat recht. Er ist nicht gut genug für mich. Ich rutsche auf die Stuhlkante vor und fülle mein Glas auf, während ich überlege, wie ich Rick unterbrechen kann, der gerade damit prahlt, dass er und seine Clique in Monaco die besten Dealer kennen– » und ich spreche nicht von Blackjack«–, bevor er seine Hand auf mein Knie legt und sagt: » Übrigens, danke, dass du die Sache auf der Party so locker genommen hast.«
    Ich bin sofort ganz Ohr. » Wie bitte?«
    » Du weißt doch, die Party und so… Danke. Ich brauchte eine Pause. Das wurde allmählich zu intensiv. Aber weißt du, als ich dich neulich Abend wiedergesehen habe… Du siehst echt toll aus. Du fehlst mir. Darum habe ich mir überlegt, ob wir nicht einfach… da weitermachen können, wo wir aufgehört haben…« Er beugt sich vor, als wolle er mich küssen, und noch in derselben Sekunde ziehe ich mein Bein weg, sodass seine Hand von meinem Knie rutscht, und lehne mich kerzengerade zurück.
    » Ich glaube wohl, ich höre nicht recht.«
    » Was?«
    » Warum?«, frage ich.
    » Warum?«, wiederholt er ungläubig.
    » Ja. Warum sollte ich?… Nein, falsch, warum sollte ich mich überhaupt noch mit dir abgeben, Rick?«
    Er sagt nichts, sondern sieht mich nur mit seinem blöden langen gekringelten Brauenhaar an, das seine blöden schweren hellen Wimpern streift. Meine trunkene Distanziertheit hat sich in Luft aufgelöst, und ich platze fast vor Wut. Was hat er erwartet? Dass er nur

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