Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
Vom Netzwerk:
aufzutauchen braucht, und wir knüpfen nahtlos an früher an– was der reinste Horror war? Nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe, und er zum Dank fremdgegangen ist, vor meinen Augen?
    Ich sitze ganz aufrecht auf meinem Stuhl und versuche angestrengt, meine Gedanken zu sortieren, damit ich nicht ins Stammeln oder ins Haspeln gerate. Es ist so schon schwer genug mit dem ganzen Wodka und Gin und Wein, der in mir herumschwappt. Ich hole tief Luft.
    » N-n-nein, Rick. Vergiss es… Du hast… Du hast dich kein einziges Mal bei mir dafür entschuldigt, dass du mich so b-behandelt hast, du hast nie gesagt, sorry, dass ich vor deinen Augen eine Pink Lady flachgelegt habe, sorry, dass ich ein egoistischer, schlechter Freund war und dass ich dich so lange verfolgt habe, bis ich dich hatte, und dass ich dann nur sonntagabends für eine schnelle Nummer vorbeikam, und, und, und dass ich dich ohne jegliche Skrupel abserviert habe…«
    Er starrt mich mit offenem Mund schockiert an. » Was? Sass, ich…«
    Ich koche vor Wut. Mein Gesicht glüht, und meine Stimme ist schrill und zittert.
    » Du hast dich nach der Party nie mehr bei mir gemeldet, du hast nie versucht, mir ein besseres Gefühl zu verschaffen, indem du dich entschuldigst oder sogar zugibst, dass du dich mies verhalten hast. Denn das hast du, du hast dich absolut mies verhalten…«
    Rick verdreht die Augen und schiebt seinen Stuhl vom Tisch zurück, als wolle er aufstehen, doch ich komme ihm zuvor und baue mich vor ihm auf.
    » Ich dachte, du wolltest dich heute Abend für das alles entschuldigen, aber weißt du was? Ich lege gar keinen Wert darauf. Es ist mir EGAL. Ich will dich nicht, ich kann dich nicht einmal leiden. Nicht die Bohne. Du bist…« Mein Herz hämmert in der Brust, und all die Beschimpfungen, die mir eben noch durch den Kopf jagten, sind plötzlich aus meinem alkoholbenebelten Gehirn verschwunden, und so bleibt mir nur, ihn anzufauchen, wie eine Mischung aus meiner Mutter und Marlena: » Du bist… kein guter Mensch. Du bist einfach… kein… guter Mensch.«
    » Von mir aus, Herzchen«, meint Rick achselzuckend, steht auf und schnappt sich seinen Blazer von dem Stuhl daneben. » Was zum Teufel hast du denn gedacht, warum du heute hier bist?«
    » Ich habe keine Ahnung«, antworte ich, obwohl ich genau weiß, dass es nicht wahr ist, da ich insgeheim gehofft habe, dass er zu mir zurückgekrochen kommt und ich ihn abblitzen lasse und hinterher auf mich stolz bin. Statt des charmanten, umwerfend charismatischen Mannes, auf den ich gehofft habe, steht vor mir allerdings dieses hohle, schreckliche schwarze Loch von einem Mann, der davon ausging, dass ich genau so reagieren würde, wie er erwartet hat, wahrscheinlich weil ich das früher auch immer getan habe.
    Aber dieses Mal nicht.
    Ich hole tief Luft. » Weißt du was, Rick? Du kannst… Fahr doch zur Hölle.«
    Er funkelt mich an, während er seinen Kragen glattzieht, und macht eine wegscheuchende Geste in meine Richtung. » Ja, ja. Du mich auch.«
    Ich kann es nicht verhindern.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung greife ich nach meinem vollen Weinglas und schütte ihm den Inhalt ins Gesicht. Danach schnappe ich mir sein Weinglas und schütte ihm ebenso den Inhalt ins Gesicht.
    All die vornehmen Leute um uns herum schnappen entsetzt nach Luft und weichen zurück. Temperley und Issa halten sich erschrocken an den Armen. Rick wischt sich den Wein aus dem Gesicht und blickt mich durch seine Finger an. Ich sehe echte Wut in seinen Augen, und für eine Sekunde habe ich sogar Angst.
    Also flitze ich schnell zur Straße, winke einem Taxi, das gerade zufällig vorbeifährt, steige ein und knalle die Tür zu.
    » Nach Westbourne Grove, bitte«, sage ich, und meine Stimme zittert noch immer leicht. Höchste Zeit, zu Bloomie und Kate zu flüchten, weit weg von dieser schrecklichen Situation.
    Während wir im Dämmerlicht des Frühsommerabends um den Sloane Square fahren, spähe ich durch die Heckscheibe und sehe, dass Rick sich zu Fuß in Richtung Belgravia entfernt. Ein paar der Gäste vor dem Botanist starren ihm nach. Der Rest führt seine Unterhaltungen fort, wie es die meisten Kneipenbesucher tun würden, nachdem sie Zeuge wurden, wie eine Frau einem Mann zwei Gläser Wein ins Gesicht schüttete.
    Kurz darauf, als wir an einer roten Ampel stehen und ich wieder einen Blick zurück auf die Sloane Street zu den Leuten vor dem Pub werfe, sehe ich eine große Gestalt, die meinem Taxi hinterherstarrt.
    Die

Weitere Kostenlose Bücher