Männerkrankheiten
einfach nicht zu helfen.
Fünf-Minuten-Krankheit, die
»Ich bin mal gerade fünf Minuten in der Garage/am Computer/im Werkraum«, sagt der Betroffene. Doch bei vielen Patienten werden aus den fünf immer mindestens neunzig Minuten, im Zweifelsfall auch mit Verlängerung. Das liegt daran, dass Männer Zeit nicht einschätzen können. Denn eines haben sie von klein auf gelernt: Das Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift.
Fußballitis, die
Fußballitis ist bei Männern zwar ein Klischee, aber dennoch weit verbreitet. Es gibt Fußballitis in verschiedenen Ausprägungen. Im Stadium I lenkt der Mann im Gespräch mit anderen Männern, besonders denjenigen mit der gleichen Lieblingsmannschaft, das Thema innerhalb weniger Sekunden auf Fußball, um dann den Rest des Abends dabei zu bleiben. In diesem Stadium der Krankheit guckt er die Spiele zwar regelmäßig, geht aber nicht immer ins Stadion. Er ist bei einer Niederlage seines Vereins schon sauer, lässt aber seine Laune nicht an seinen Mitmenschen aus. Er besitzt ein Trikot in Vereinsfarben, das er aber nur zum Kicken anzieht. Dennoch hält er bereits in diesem frühen Stadium seine Obsession für die Rechtfertigung, zu jeder ihm gewünschten Zeit den Videotext zu konsultieren, um Fußballergebnisse zu checken, auch wenn seine Partnerin gerade das Happy End einer Liebesschmonzette genießt.
Im Stadium II hat der Betroffene selbstverständlich eine Dauerkarte für die Südkurve, wo er sich jedes Wochenende die Seele aus dem Leib schreit. Seine Laune steigt und fällt mit dem Spielstand. Und der Haussegen hängt immer vom Ausgang der Partie ab. Ganz besonders ausgeprägt ist der Zusammenhang zwischen persönlicher Stimmung und Spielergebnis bei Lokalderbys oder sonstigen Aufeinandertreffen von Erzrivalen.
Im Stadium III der Fußballitis verbringt der Betroffene seine gesamte Freizeit mit Fußball und versäumt auch nicht, jederzeit seine Obsession zu offenbaren: Er läuft immer mit einer mit Emblemen bestickten Jacke herum, sein Auto ist mit Stickern und Fähnchen ausgerüstet, sein Wecker spielt das Vereinslied, in etwas anderem als der Bettwäsche seines Clubs würde er nicht schlafen, der Kaffee schmeckt ihm nicht aus einer Tasse, auf der nicht FC Sowieso steht. Er ist selbstverständlich nicht nur bei den Heimspielen, sondern auch bei jedem Auswärtsspiel dabei. Der Jahresurlaub richtet sich streng nach den Terminen von Champions League, UEFA-Cup oder Intertoto Cup und nach EM-, WM- oder Freundschaftsspielen der Nationalmannschaft.
In diesem Stadium muss die Partnerin einsehen, dass ihr Mann eher mit dem Fußball liiert ist als mit ihr. Solange sie nicht selbst von Fußballitis betroffen ist, wird sie immer den Kürzeren ziehen.
Galoppierende Meinungslosigkeit, die
Die Galoppierende Meinungslosigkeit ist eine Krankheit mit nicht ganz einfacher Diagnose. Wenn er bei Themen wie einer Promi-Verlobung, der Modenschau in Mailand oder dem neuen Lied von Lena nur mit den Schultern zuckt, ist das normal. Wenn er sich weder zu dem schäbigen Verhalten einer ihrer Kolleginnen, zu einem gemeinsam angeschauten Film oder zur Verlängerung der Atomkraftwerk-Laufzeiten äußern möchte, ist das zwar echt nervig, aber eventuell auch noch der allgemeinen Kauzigkeit von Männern zuzurechnen. Wenn er aber selbst auf klare Fifty-Fifty-Fragen wie »Sieht das Grüne besser aus oder das Rote?«, »Sollen wir im Urlaub nach Amrum oder Frankreich?« oder »Zum Abendessen Kartoffeln oder Reis?« keine eindeutige Antwort geben kann, leidet er höchstwahrscheinlich an Galoppierender Meinungslosigkeit. Im besten Falle antwortet der betroffene Mann mit »Ich denk drüber nach«, aber vermutlich sind »Wie du willst« und vor allem »Mir egal« die Standardsätze, die seine Partnerin zur Weißglut treiben. Denn eines ist klar: Nur, weil er keine eigene Meinung hat, heißt das nicht, dass er hinterher nicht motzt!
Gebrauchsanweisungsaversion, die
Viele Männer weigern sich von vornherein, eine Gebrauchsanweisung zu lesen. Sie werfen einen kurzen Blick drauf, bevor sie das Faltblatt mit einem verächtlichen Schnauben fallen lassen. Die Gebrauchsanweisungsaversion wird zurückgeführt auf zwei mögliche Ursachen: Erstens auf die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten oder zweitens auf eine übersteigerte Entdecker- und Abenteuerlust. Beides ist – so der medizinische Fachterminus – »bescheuert«. Denn die Gebrauchsanweisungsaversion bleibt nicht ohne Folgen.
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