Männerkrankheiten
Frau redet, desto stummer wird der Mann. Bei dieser Männerkrankheit hilft meist nur noch eine Paartherapie mit dem Ziel, Mann und Frau jeweils auf ein Mittelmaß ihrer geistigen und körperlichen Aktivitäten einzupendeln.
Geiz, der
Geiz macht reich. Zumindest in finanziellen Dingen. Rein sozial gesehen ist Geiz in einer Beziehung aber ungefähr so förderlich wie ein brasilianisches Model als Haushaltshilfe. Denn Geiz hat eine ungeheure Zerstörungskraft. Es handelt sich um eine der Krankheiten, die in ihrer Extrem form überhaupt nicht zum Lachen sind – vor allem nicht für die leidtragende Partnerin, die im Winter bei fünfzehn Grad Raumtemperatur und im düsteren Schein eines Teelichts versucht, die Dosenravioli auf dem Campingkocher zu erhitzen, weil er Heizen, elektrisches Licht oder Einschalten des Herdes als Geldverschwendung verteufelt. Der Mann selbst findet das nicht geizig, sondern sparsam.
Es gibt mehrere Formen von Geiz:
Im Anfangsstadium ist er nur geizig, wenn es um das Geld geht, das seine Partnerin ausgibt. Er kontrolliert ger ne die Kassenbons und diskutiert mit ihr, warum Butter denn mehr als ein Euro kosten muss, wo es doch pfundweise Margarine so billig gibt. Er mosert selbstverständlich über jede Ausgabe für Damenkleidung und Kosmetik, ist aber nicht zu geizig, um sich eine Handygürteltasche zu kaufen. Wenn er seine Partnerin mal ausführt, dann ins Schnellrestaurant, weil die Gastronomen allesamt »Abzocker« sind. Natürlich hält ihn das nicht davon ab, sich mit seinen Kumpels außerhäuslich zu besaufen, denn ein »Herrengedeck« hat bekanntermaßen ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.
Im weiteren Verlauf der Krankheit wird er mit allem knauserig: Er will gar nicht mehr ausgehen, weil alles etwas kostet. Lebensmittel für über einen Euro pro Kilo hält er für Luxusartikel und Kleider, die nicht aus dem Secondhandladen stammen, für Prasserei. Im Endstadium hockt der Betroffene in einer kalten Bude, müm melt an trockener Brotrinde und fragt sich, wo die Freun de geblieben sind, denen er bei ihrem letzten Besuch Eintrittsgelder abgeknöpft hatte. Seine Partnerin hat dann hoffentlich schon längst das Weite gesucht.
Eine Unterform von Geiz ist die → Pekuniäre Vergesslichkeit .
Gemüseintoleranz, die
Die Gemüseintoleranz ist unter Männern weit verbreitet und hat zur Folge, dass Nahrungsmittel vegetabilen Ursprungs ihnen nur in geringen Dosen verabreicht werden können, da diese ansonsten Überreaktionen wie aus schweifendes Gemecker, Verweigerungsverhalten oder A usweichmaßnahmen hervorrufen können, wie das flucht artige Verlassen des Esstisches oder das kompensatorische Aufsuchen von Fast-Food-Einrichtungen. Als therapeutische Maßnahme bei Gemüseintoleranz wird das Untermischen von Speckwürfeln oder das Beigeben von Parmesan oder anderen würzigen Käsesorten empfohlen.
Was Männer zur Gemüseintoleranz sagen:
Simon K., 43 Jahre
»Gemüse wird total überbewertet.«
Geschmacksverkalkung, die
Siehe auch → Hawaii-Hemd , → Mode-Blindheit , → Modische Gesichtsfeldverengung , → Zauselkrankheit .
An dieser Stelle soll mit einem weit verbreiteten Mythos aufgeräumt werden. Es heißt immer »Über Geschmack lässt sich nicht streiten«. Das stimmt nicht. Ähnlich wie der Irrtum vom hohen Eisengehalt von Spinat, der auf einen Rechenfehler zurückzuführen ist, liegt auch dieser Redewendung ein Versehen zugrunde. Im achtzehnten Jahrhundert schluderte nämlich bei einer Übersetzung aus dem Lateinischen ein namentlich nicht genannter Geistlicher. Nachfolgende Generationen übernahmen den Fehler. Wie aus sicheren Quellen früheren Datums zu entnehmen ist, lautete die Redewendung ursprünglich » Über Geschmack lässt sich nicht streiten, außer über den von Männern«.
Mit dieser nun endlich korrigierten Aussage erscheint so manches männliche Modedesaster in neuem Licht. Die Geschmacksverkalkung ist demzufolge eine klassische Männerkrankheit, deren Symptome eindeutig zu identifizieren sind: Krawatten mit Comicfiguren, mehrfarbige Lederjacken, eidottergelbe Jacketts, vergoldete Gürtelschnallen, Socken in Sandalen, Flip-Flops, weiße Mokassins, Cowboystiefel, Bundfaltenjeans, bis über den Bauchnabel gezogene Hosen und Stringtangas. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Falls der eigene Partner hartnäckig behauptet, er würde sich eben nach seinem Geschmack anziehen und über den lasse sich nun mal nicht streiten, sollte er endlich auch in
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