Männerkrankheiten
gleichzeitig kochen und telefonieren und die Gala lesen kann, ist der Mann im Allgemeinen nur auf eine Sache konzentriert. Zum Beispiel entweder auf seine Zeitung oder auf seinen Computer oder auf die Arbeitsvermeidung. Sobald er zwei Sachen auf einmal machen soll, setzt bei ihm Reizüberflutung ein, die den Betroffenen in ein hilfloses Bündel verwandelt. Die einzigen beiden Dinge, die er mühelos gleichzeitig bewältigen kann, sind Kacken und Lesen.
Morbus Chronos
Morbus Chronos hat den Mann befallen, der ständig eine Taucheruhr mit dem Durchmesser eines Margarinedeckels und dem Gewicht eines Sacks Kartoffeln am Handgelenk trägt. Weitere Kennzeichen sind das Schlackern mit dem Handgelenk bei umgekrempeltem Jackettärmel, damit auch ja niemand das überdimensionale gute Stück übersieht. Ist die Gesprächspartnerin nicht willens, von selbst auf das blinkende Monsterteil einzugehen, werden beiläufig die Parameter der Uhr in die Unterhaltung eingeflochten. Zum Beispiel, dass sie wasserdicht ist bis zu einer Tiefe von 350 Metern. Die Gegenfrage, wann um alles in der Welt man diese Eigenschaft zu nutzen gedenke, wird der Mann mit Morbus Chronos schlichtweg überhören. Vermutlich rauschen ihm noch die Ohren vom letzten Tauchgang in der heimischen Badewanne.
Morbus Olle Buxe
Wahre Schönheit kommt von innen, denkt der Mann mit Morbus Olle Buxe und scheut sich nicht, in seiner alten Bundeswehrhose auf Omas Geburtstagsfeier aufzukreuzen. Er hält seinem Lieblings-T-Shirt die Treue, selbst wenn es bereits von Motten zerfressen ist, und will auch die Jogginghose nicht wegwerfen, in der er anno dazumal die Windpocken überstanden hat. Dieses Verhalten kann man mit viel gutem Willen als sentimentale Kauzigkeit verklären. Wenn der Mann aber dazu übergeht, ausgelatschte Treter, fadenscheinige Socken und zerschlissene Unterhosen zu Lieblingskleiderstücken zu erklären, ist dringender Handlungsbedarf geboten! Morbus Olle Buxe ist im Zweifelsfall nur mit einem erfrischenden Schock zu heilen. Dazu sammelt die Partnerin heimlich alle untragbaren Klamotten ein und entfernt sie sofort und unwiederbringlich aus dem Einzugsbereich des betroffenen Mannes, indem sie sie dem Altkleidercontainer überantwortet – wenn nicht gar dem Müll. Sie in einem Sack verschnürt in den Keller neben dem Altglas zu deponieren, bis man Zeit hat, sie zu entsorgen, bringt gar nichts. Der Mann mit Morbus Olle Buxe würde seine Lieblingssachen aufstöbern, sie sofort zurückholen und dazu in dem Sack noch ein paar »neue« alte Kleidungsstücke wieder entdecken, die er eigentlich längst vergessen hatte. Deswegen sofort weg damit!
Sichere Anzeichen für Morbus Olle Buxe:
Sie: »Willst du das etwa anlassen?«
Er: »Warum nicht?«
Sie: »Das ist ein Kapuzenpulli.«
Er: »Ja. Mit dem Autogramm von Pierre Littbarski!«
Sie: »Ich weiß.«
Er: »Was machst du denn wieder für einen Wind?«
Sie: »Wir gehen zu einer Hochzeit!«
Morgen-danach-Phobie, die
Siehe → Postkoitaler Fluchtreflex .
Morgenmuffelei, die
Die Natur hat die Morgenlatte erfunden, damit wenigstens ein Teil des Mannes am Morgen zu etwas zu gebrauchen ist. Denn im Gegensatz zu seinem besten Stück ist so mancher Mann morgens total schlapp und muffelig. Eine Spontanheilung ist möglich durch therapeutischen Sex oder eine eiskalte Dusche.
Mülltrennungs-Verweigerung, die
Mülltrennung ist reine Propaganda, meint so mancher Mann und weigert sich beharrlich, leere Joghurtbecher von Bananenschalen zu trennen. Mit vernünftigen Argumenten ist ihm nicht beizukommen, da er für jedes einen passenden Einwand parat hat: »Es wird eh alles verbrannt«, »In der Fabrik gibt es automatische Sortieranlagen« und so weiter. Da der ein oder andere Einwand durchaus einleuchtend klingt, bleibt der Frau nichts anderes übrig, als sein ignorantes Verhalten hinzunehmen. Wenn der Mann aber auch nicht einsieht, dass Flaschen und Altpapier gesondert gesammelt werden müssen, dann nimmt seine Mülltrennungs-Verweigerung durchaus pathologische Züge an. Die Ursache für dieses krankhafte Verhalten haben Forscher längst entdeckt: Und zwar ist es schlicht und einfach → Faulheit .
Multiple Stärkenvergleichsmanie, die
Wenn Männer nicht an Sex denken (siehe → Schwanzsteuerung ), dann denken sie über den Ausgang hypotheti scher Kämpfe nach. Wer würde gewinnen? Wer ist stärker? Ein Salzwasser-Krokodil oder ein Weißer Hai? Muhammad Ali oder Vitali Klitschko? Ein Shaolin-Mönch oder ein
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