Männerkrankheiten
Krav-Maga-Kämpfer mit seiner Nahkampftechnik der israelischen Armee?
Männer lieben fiktive Gefechte: zwischen Sportlern verschiedener Jahrzehnte, Kampfstile und Gewichtsklassen, zwischen Raubkatzen und Bestien, aber auch zwischen Mensch und Tier. Stundenlang können sie darüber diskutieren, ob ein Schwergewichtschampion in einem fairen Faustkampf gegen einen Gorilla eine Chance hätte, oder wie viele Männer man bräuchte, um eine Hyäne zu erwürgen. Selbstredend halten sie diese Art Gespräche für Philosophie. Die Multiple Stärkenvergleichsmanie ist eine durchaus erträgliche kleine Marotte. Krankhaft wird sie dann, wenn der Betroffene ständig seine eigene Kampfkraft hypothetisch auf den Prüfstand stellt und dabei zu so unglaublichen Ergebnissen gelangt wie, dass er gegen einen verfetteten Dariusz Michalczewski im Ruhestand »auf jeden Fall eine Chance auf einen Lucky Punch« hätte oder ein Pitbull sich im Infight gegen ihn »warm anziehen soll«. Dann wird es absolut nervtötend.
Die Therapiemethode ist immerhin denkbar einfach. Wenn der Betroffene mal wieder räsoniert, wer mehr draufhat, er oder der Typ da vorne mit dem Hell’s-Angels-Aufnäher auf der Jeansjacke, sollte die Partnerin nicht lange zögern und dazu auffordern: »Probier’s doch einfach aus!«
Für Forschungszwecke!
Schöne Beispiele für die Multiple Stärkenvergleichsmanie findet man im Boxforum auf Sportforen.de. Dort gibt es ein eigenes Unterforum mit dem Titel »Mythical Matchups« und unter Trash Talk einen Thread zum Thema »Kampfsportler gegen Tiere«.
Muskelmassenwahnsinn, der
Ein paar Muckis sind schon schön und machen attraktiv. Aber wenn ein Mann aussieht wie ein Luftballon kurz vorm Platzen, leidet er offensichtlich unter Muskelmassenwahnsinn. Weitere Symptome sind: Er trainiert drei Stunden pro Tag, ernährt sich nur noch von Eiweißshakes und tischtennisplattengroßen Steaks, und ihm steigen beim Anblick seines eigenen Bizeps die Freudentränen in die Augen. Wenn er außerdem Akne bekommt, seine Hoden nur noch murmelgroß sind und er aggressiver reagiert als ein Staffordshire Bullterrier, dem man sein Futter aus dem Napf klaut, dann ist der Mann mit Muskelmassenwahnsinn wirklich krank, weil er vermutlich Anabolika einnimmt/spritzt. In diesem Fall sollte die Partnerin sich dringend um Hilfe bemühen.
Nach-mir-die-Sintflut-Syndrom, das
Der Betroffene des Nach-mir-die-Sintflut-Syndroms zieht eine regelrechte Spur der Verwüstung hinter sich her. Kein Raum im Haus ist vor ihm sicher. In der Küche bringt er es fertig, für das Zubereiten von Spaghetti Bolognese alle verfügbaren Teller, Schüsseln, Löffel und Topflappen einzusauen und durch gezielt eingesetzte Tomatensoßen-Eruptionen ein Airbrush-Graffiti-Kunstwerk auf Wänden, Fußboden, Kaffeemaschine und Gewürzregal zu hinterlassen – ohne danach aufzuräumen, selbstredend.
Schneidet er die Buchsbäume, fuchtelt er begeistert mit der elektrischen Heckenschere herum, kommt aber nicht auf die Idee, abgeschnittene Äste und Blätter am Ende einzusammeln, so dass der Rasen unter einem Berg von Gestrüpp begraben liegt.
Nach seiner ausgiebigen Dusche steht das Badezimmer unter Wasser, sämtliche Handtücher liegen nass auf dem Boden, und alle Scheiben sind beschlagen – wie sollte es auch anders sein, bei geschlossenen Fenstern?! Nach ausgiebigen Sitzungen riegelt er die Toilette hermetisch ab und macht sie so wegen beißendem Gestank für Stunden unzugänglich, weil er auch jetzt aus unerfindlichen Gründen nicht lüftet.
Leider sind Betroffene des Nach-mir-die-Sintflut-Syndroms nur schwer therapierbar. Hoffnung gibt hier nur ein technisches Gerät, das aber noch in der Entwicklungsphase zur Behandlung einer anderen Männerkrankheit steckt: das unter → Ich-mach-das-gleich-Krankheit bereits vorgestellte Haushalts-Navigationsgerät für den Mann, das er wie eine Uhr am Handgelenk befestigen kann. Lädt man eine zusätzliche Software darauf, erinnert es den Mann ebenfalls an anschließendes Aufräumen/ Großreinemachen/Fensteröffnen.
Nackenstarre, die
Die Nackenstarre setzt ein zur Sportschau, bei Fußball-Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen und anderen sportlichen Großereignissen, die der Mann gebannt am Fernseher verfolgt, dessen Bildschirm er keine Sekunde aus den Augen lässt. Um dauerhaften Haltungsschäden vorzubeugen, ist eine regelmäßige Lockerung der Hals- und Schultermuskulatur dringend notwendig. Deswegen sollte die Partnerin davon
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