Männerküsse: homoerotische Geschichten (German Edition)
es funkelte in roten und goldenen Farben.
»Siebzehnter, bitte«, sagte er sanft und musste sich nach den beiden Wörtern räuspern.
Die Türen schlossen sich mit einem dezenten Ton. Galen hatte Glück, er hatte ihn ganz für sich allein. Er hob den Kopf, als er spürte, dass sich der Lift auf den Weg nach oben machte. Mit den Augen glitt er wie jedes Mal über die schwarze, tadellos gebügelte und mit einer akkurat gelegten Falte versehenen Stoffhose. Er nahm die strammen Waden darunter wahr, dann die Fülle der oberen Schenkel, bis sein Blick am Hintern hängen blieb.
Wie oft hatte er ihn schon so schmachtend betrachtet? Sich diesen heimlichen Moment gegönnt, einfach weil er Lust darauf hatte und niemandem damit schadete. Im Geist bedankte er sich beim Hotelmanager, der seinen Angestellten diese Kleidung gab, die formschön anliegend, keinen Wunsch beim Gast offenließ.
Bei seinem Besuch vor zwei Wochen hatte Galen den Rand einer Shorts unter dem engen Stoff der Hose ausmachen können. Keine von diesen schlapperigen, langen Boxer-Shorts, die man auch im Garten tragen konnte, sondern eine knappe, die nur wenig vom Bein umschloss, aber perfekten Halt gab, wie Galen aus eigener Erfahrung wusste. Letzte Woche allerdings hatte der Mann einen Slip getragen, der wunderbar die Backen betonte, die sich unter der Stoffhose verbargen.
Als Galens Augen dieses Mal das Hinterteil vor sich begutachteten, entfuhr ihm fast ein fragender Laut. Er konnte keine Kontur von Unterwäsche ausmachen. Er lehnte sich weiter nach vorn und musterte es genauer. Doch so angestrengt er auch hinsah, er konnte keine Wölbung, keinen Rand und keine Erhebung unter dem Stoff erkennen. Galens Kopf schnellte hoch und er betrachtete den kaffeebraunen Haarschopf vor sich, der unter einer roten Kappe hervorlugte. Der Gedanke, dass der Mann vor ihm womöglich nackt unter der Uniform sein könnte, ließ das Wasser in Galens Mund zusammenfließen.
Er schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Holzverkleidung. Allein die Möglichkeit, dass er ihm einfach so in die Hose fassen könnte und darunter nichts als warmes, nacktes und mit Sicherheit hartes Fleisch spüren würde, erregte Galen über alle Maßen. Blut schoss ihm in die Leibesmitte und er gab sich für einen kleinen Moment seinen Tagträumen hin.
Er stellte sich vor, wie sie plötzlich stecken blieben. Wie sich sein schöner Unbekannter grundlos auszuziehen begann und ihn mit sich auf den gepolsterten Boden zog. Wie er sich breitbeinig auf seinen Schoß setzte und ihm quälend langsam den Krawattenknoten löste. Wie sich die neugierigen Finger an den Hemdknöpfen zu schaffen machten, um ihn überall zu streicheln, zu kitzeln oder zu kratzen. Ja, kratzen war gut. Galen gönnte sich die Vorstellung, dass der Fremde ein leidenschaftlicher Liebhaber war, voller Fantasie und schmutzigen, kleinen Einfällen. In Windeseile entfernte er Galen die Anzughose und befreite seinen steifen Schwanz. Er fasste unter seine Kniekehlen und schob die Beine nach oben, um mit der Zunge über seine Eier zu lecken. Galen konnte fast dessen Stöhnen hören, oder war es sein eigenes?
Natürlich hatten sie Schutz dabei. Ohne ein Wort an ihn gerichtet zu haben, bestieg ihn der Fremde. Sie konnten nicht wissen, wann sich der Lift wieder in Bewegung setzen würde. Vielleicht wären sie für Stunden gefangen. Galen ertappte sich bei dem Gedanken, dass aus der Horrorvorstellung ein nicht gänzlich abschreckender Wunsch wurde. Ja, er wollte von ihm genommen werden, wollte mit ihm die Kabine zum Wackeln bringen. Schweigend, drängend, einfach aus dem Bedürfnis heraus, es zu treiben. Der Lift-Boy stieß ihn gut und kräftig durch, während er Galens Schwanz mit ausdauernder Beharrlichkeit wichste. So lange, bis Galen ihn flehentlich um Erlösung bitten würde. Dann würde er sich noch tiefer in ihm versenken. Ihn noch härter nehmen. Ihn noch weiter dehnen, bis …
Der Mann vor ihm räusperte sich, nahm die Hände nach hinten und verschränkte die Finger über dem Gesäß. Dazu stellte er die Füße ein wenig weiter auseinander. Galen musste schlucken und die Augen kurz zusammenpressen, um wieder klar sehen zu können. Dann machte er einen vorsichtigen Schritt zur Seite. Er stand nun fast hinter ihm und betrachtete seine Statur; die Hüften, die Schultern und den gebräunten Nacken. Langsam neigte der Mann vor ihm den Kopf nach rechts, drehte das Gesicht zur Seite und blickte ihn an. Galen sah eine Reihe Zähne aufblitzen.
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