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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Thomas Italiener, würde es die Sache nicht besser, sondern schlimmer machen. Die sind nämlich die größten Lügner. Ich sage nur Pinocchio.«
    »Die Griechen sind noch schlimmer«, kommentierte Thomas.
    »So billig kommst du mir nicht davon! – Wenn Thomas mit mir redet, blickt er mich selten an, blinzelt häufig und reibt sich dabei die Nasenspitze.«
    »Und? Ist die so lang wie bei Pinocchio?« Thomas wirkte zusehends gereizter.
    »Er wippt mit den Fußspitzen. Und zwar nur bei mir.«
    »Ich lüge, weil ich mit den Fußspitzen wippe?«
    »Nein. Hör doch zu: Du wippst mit den Fußspitzen, weil du lügst.«
    »Walters?«, ging Jenny dazwischen. »Ist das die Checkliste von Stan Walters?«
    »Habe ich aus dem Internet. Keine Ahnung, wer die zusammengestellt hat. Aber sie funktioniert. Sie funktioniert hervorragend.«
    Thomas schob sich einen imaginären Mundschutz auf die Zähne und blickte auf, als hätte er den Gong zur nächsten Runde gehört.
    »Ich jedenfalls brauche keine Checklisten, um zu wissen, dass du jeden Orgasmus simulierst. Jeden!«
    »Wenn du so wenig lügen würdest, wie ich Orgasmen simulieren muss, hätten wir beileibe kein Problem.«
    »Beileibe«, wiederholte Thomas. »Genau dort ist das Problem: bei Leibe.«
    »Man müsste ihnen allen das Internet verbieten«, stöhnte Jenny, als sie sich bei mir ausschimpfte. »Dieses Teufelszeug erzeugt eine Horde halbgebildeter Schlaumeier, die dir am liebsten die Therapie vorschreiben würden, mit der du sie behandeln sollst. Manche kommen schon mit einem ausgefertigten Heilungsplan an und du musst ihnen dann erst mal klarmachen, dass so was nicht die Heilung, sondern die Krankheit ist.«
    »Dann solltest du aber erst mal deine windigen Kollegen ausschalten, die solche Checklisten schreiben.«
    »Geht nicht. Die verdienen zu viel Geld mit diesem Zeug.«
    »Und du verdienst auch ganz gut daran, die Irrenden auf den rechten Pfad zurückzuführen. Ein sich selbst nährender Kreislauf.«
    Dabei hatte Hella, wie Jenny erzählte, keineswegs den Verdacht, Thomas könne sie mit einer anderen betrügen. Das traute sie ihm überhaupt nicht zu. Es ging um eigentlich nichtige Alltagslügen. Unaufrichtige Antworten auf: »Kann ich so ins Büro?« »Ist der Steuerberater bezahlt?« »Hast du mal wieder mit deiner Mutter gesprochen?« »Sind die Urlaubsflüge gebucht?« Nichts, wofür es sich lohnte zu lügen. Schon deshalb nicht, weil die Wahrheit sehr einfach herauszufinden wäre. In der Therapiestunde hatte Thomas einige Alltagslügen zugegeben und damit Jennys ganze Strategie zermalmt. Hella triumphierte – und implodierte kurz darauf. Misstrauen nährt sich gerade nicht von Gewissheit. Wie eine Schildkröte zieht es sich in den Panzer zurück, wenn die Wahrheit darüber hinwegrollt. Thomas hatte gestanden – und es ist ja egal, ob man eine einzige Lüge zugibt oder alle, denn wer einmal lügt … Urplötzlich war Hella ihr Misstrauen abhandengekommen. Eine ganz neue Situation, die Hella – misstrauisch machte.
    In der folgenden Sitzung zeigte Jenny den beiden einen berühmt gewordenen Werbespot aus der Vor-Handyzeit: http://www.youtube.com/watch?v=CwRo TnMHIBs . Eine in sinnliches Rot gekleidete Frau wartet sehnsüchtig auf ihren Mann, blickt aus dem Fenster, wälzt sich erregt und ungeduldig auf dem Bett, starrt auf die Uhr, wirkt immer wütender. Endlich öffnet der Ehemann, daran kenntlich, dass er Hausschlüssel hat, die Tür. Mit Trauermiene entschuldigt er sich.
    »Es tut mir leid, aber ich hatte eine Panne.« Die Frau sieht ihn kurz an – und ohrfeigt ihn.
    »Mit einem Mercedes!?« Dann eine Schrifttafel: Laut Pannenstatistik des ADAC hat ein Mercedes nur alle 1 Million Kilometer eine Panne.
    Hella lachte am Ende des Spots sarkastisch auf, nickte mit verschränkten Armen dieses So-blöde-sind-sie-die-Männer-Nicken. Thomas blickte nachdenklicher.
    »Jetzt weiß ich, warum du unbedingt einen Mercedes wolltest.«
    »Und was fahren wir, Thomas? Einen Fiat. Und warum? Weil er ganz oben auf der Pannenliste steht. Und das wusstest du!«
    Jenny ging bei dem anschwellenden Streit dazwischen. Sie schickte beide in verschiedene Zimmer, legte ihnen Papier und Schreibzeug auf die Tische und bat sie, den eben gesehenen Spot weiterzuschreiben. Und zwar nicht so, wie sie es sich selbst vorstellten, sondern wie sie sich vorstellten, dass ihr jeweiliger Partner ihn forterzählen würde. Thomas sollte also in Hellas Phantasie schlüpfen und umgekehrt. Sie hätten dazu 40

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