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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Liebe.
    C: Du rufst alle Philosophen der Welt ab, nur um den schlichten Fakt zu kaschieren, dass du mit meiner besten Freundin im Bett warst?
    P: Da kannst du mal sehen, wie viel du mir bedeutest.
    C: Lügner!
    P: Okay, ich geb’s zu. Es war nicht im Bett. Aber du lügst auch.
    C: Wo? Sag mir, wobei?
    P: Seit wann ist Elodie deine beste Freundin?
    C: Ach, Elodie! Du hast mit Elodie geschlafen?
    P: Klar. An wen dachtest du denn?
    C: An Mara.
    P: Gut, mit Mara auch. Wusste ja nicht, dass Mara deine beste Freundin ist.
    C: Hätte das etwas geändert?
    P: Natürlich nicht.
    Th: Wenigstens lügen Sie jetzt nicht.
    C: Weil er mir mit der Wahrheit weh tut, nur deshalb.
    P: Ah, und wenn Frau lügt, dann nur, um Mann nicht weh zu tun?
    C: Zum Beispiel.
    Th: Es gibt tatsächlich eine Studie, die belegt, dass Frauen protektiv lügen, Männer aggressiv.
    P: Und was steht auf der Hitliste der Männerlügen?
    C: Ist doch klar: Auto, Konto, Potenz.
    Th: Stimmt.
    P: Und die Hitliste der Frauenlügen: Treue, Gewicht, Alter.
    Th: Nicht ganz in der Reihenfolge. Wobei auch die Männer beim Alter schwindeln. Sie sagen nur keine Jahreszahl, sondern benutzen Floskeln wie, man sei immer nur so alt, wie man sich fühle.
    C: Was bei der gefühlten Reife deines Emotionshaushaltes mit »ungeboren« zu beantworten wäre.
    P: Werde du erst mal so alt, wie du aussiehst.
    C: Und dann? Was ist dann?
    P: Keine Ahnung. Wahrscheinlich sind bis dahin die Polkappen geschmolzen.
    Jenny sieht mich fragend an, als ich lachend die Blätter beiseite lege.
    »Du hast recht, Jenny. So spricht kein Mensch, es sei denn, er steht vor einer Kamera oder auf einer Bühne.«
    »Du musst’s ja wissen.«
    »Wer immer das hier für die beiden geschrieben hat, er gehört noch der alten Schule an, die lehrt, dass das Reden im wahren Leben und im auf Leinwand oder Bühne gespiegelten zwei verschiedene Dinge sind.«
    »Zum Beispiel?«
    »Kann ich dir so nicht sagen. Generell: Die einen, wie dein Stullenpaar, behandeln den Dialog wie ein Schmuckstück, in das ein Edelstein neben dem anderen eingesetzt wird. Die anderen gehen zur Quelle, zur Diamantenmine, und verwendenden Abraum als Dialog. Das klingt dann authentischer, hat aber den Nachteil, dass sich nur ein einziger kleiner Rohdiamant pro Doppeltonne Dialog-Abraum findet.«
    »Und du tendierst eindeutig zu Tiffany statt zu Bulldozern.«
    »Das hat auch einen biographischen Aspekt. Ich tauge schon genetisch nicht für diese Art von Diarrhö-Kommunikation. Meine Vorfahren in den Allgäuer Bergen haben sich noch mit Alphörnern verständigt und sich, so schwer wie diese Dinger zu blasen waren, auf die allernötigsten Infos beschränkt.«
    »Und waren dabei ehrlicher?«
    »Versuch mal mit einem Alphorn zu lügen.«

  DIE LÜGE IN DEN ZEITEN DER COCA COLA

    SARTI: Unglücklich das Land, das keine Helden hat.
GALILEI: Nein, unglücklich das Land, das Helden nötig hat.

Bertolt Brecht, Leben des Galilei
    In dem beschaulichen Oberpfälzer Städtchen Cham konnte man vor nicht allzu langer Zeit, wenn man in einer bestimmten Gegend lebte, seine Wohnadresse zwei Mal wechseln, ohne auch nur ein einziges Mal umgezogen zu sein.
    Als mein Vater starb, entdeckte ich in seinem Arbeitszimmer zwischen all den Papieren, die er beim Aufräumen seines Lebens für nicht archivierwürdig gehalten hatte, eine auf ziemlich holzigem, schlechtem, DIN-A5-formatigem Papier gedruckte Einladung, auf der in den Kolpingsaal von Pfersee, einem Stadtteil von Augsburg, zu einem Lieder- und Rezitationsabend samt Klavierbegleitung eingeladen wurde. Für die Lieder war mein Onkel Albert zuständig. Die Gedichte und Balladen werde, so stand es auf dem eselsohrigen Zettel angekündigt, ein gewisser Joachim Reimann vortragen. Von dem hatte ich noch nie gehört. Die Einladung stammte aus dem Juli 1946. Einem Monat nach meiner Geburt.
    Beide Dinge, die Adressenwechsel von 2008 und 2011 sowie der Rezitationsabend von 1946 haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Aber da dies keine Liebesgeschichte ist, zählt der erste Blick nicht viel. Bei genauerem Hinsehen ergibt sich ein Zusammenhang. Und der geht so:
    Das Elternhaus, in dem mein Vater aufwuchs, war kein Haus, sondern eine winzige Zweizimmerwohnung in AugsburgsArbeiterviertel Hettenbach. Sein Vater Josef, mein Großvater, den alle »Beppi« nannten, schien als Lebensmotto den Spruch gehabt zu haben: »Geschieht mir ganz recht, wenn es mich friert, warum haben mir meine Eltern auch keine

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