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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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blieben Herbert ja die Pforten des Himmels verschlossen. Wer dieses lesend an die Mentalität des militanten Islamismus denkt, denkt nicht falsch.
    Kleinlich, wie nur glühender Hass sein kann, verfolgte Hitler auch dieses überschaubare Häuflein Glaubensfanatiker, die, außer dass sie kein Blut spendeten – und für sich Bluttransfusionen strikt ablehnten – sowie zu großen Teilen den Kriegsdienst und den Hitlergruß verweigerten, dem Staat weiter keinen nennenswerten Ärger machten. Doch Hitler hatte beschlossen: »Diese Brut wird in Deutschland ausgerottet.« Viele der »Brüder« und »Schwestern«, wie sie sich gegenseitig nannten, wurden verfolgt, geächtet, landeten in den KZs. Afra und Beppi waren nicht zu Helden geboren, sie lebten in Angst und Schrecken.
    Im April 1933 befand sich die NSDAP in der aus heutiger parteimüder Sicht beneidenswerten Notlage, den ungeheuren Eintrittswillen der Deutschen in sie nicht mehr bewältigen zu können. Von Januar bis April 33 war die Zahl der PGs von 850 000 auf 2,5 Millionen angeschwollen. Mit Wirkung vom 1. Mai 33 verhängte die NSDAP deshalb eine Aufnahmesperre für Neumitglieder – ein Horrorszenario für alle, die unbedingt dabei sein, die Stützen der Gesellschaft werden wollten. Einer von ihnen, Karl Bosl, ein damals 24-jähriger Geschichtslehrer aus der Oberpfalz, war schon drei Jahre zuvor dem »Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten« beigetreten, einer revanchistischen, demokratiefeindlichen Kriegsveteranenorganisation, und gleichzeitig, so als wisse er nicht genau, wohin die Reise ging, schloss er sich dem katholischen Studentenverein Albertina an. Jetzt, vier Monate nach Hitlers Machtergreifung (die ja genau besehen eine Machtübergabe war) hatte Bosl es wohl eilig, den richtigen Zug zu erwischen. Und er schaffte es gerade noch, wurde Parteimitglied Nummer 1 884 319 mit Wirkung von jenem Stichtag, dem 1. Mai 1933. Bosl war kein Adabei, sondern wuselte sich durch alle möglichen Zugehörigkeiten fleißig nach oben, so wie es links und rechts von ihm Millionen andere Deutsche auch taten. Mit seinem Interesse für das Mittelalter und dessen gesellschaftliche Strukturen strebte er eine akademische Karriere als Historiker an. Also wurde er Mitglied in der SA, im Nationalsozialistischen Lehrerbund, im Reichslehrerbund, in der Hitlerjugend, er betätigte sich als Kreisverbandsleiter des Reichskolonialbundes, als Blockleiter der NS-Volkswohlfahrt und als Schulungsleiter im Bund deutscher Osten, wo er sich besonders den Problemen des Sudetenlandes widmete.
    Als die SS-Unternehmung »Das Ahnenerbe« ein Forschungsvorhaben über »Wald und Baum in der arisch-germanischenGeistes- und Kulturgeschichte« ausschrieb, bewarb sich Bosl, der inzwischen seinen Doktor gemacht hatte und am Gymnasium in Ansbach unterrichtete, und bekam das Thema »Die Lehns- und Holzrechte im Berchtesgadener Land« zugewiesen. Nein, wir sind nicht in einem Sketch von Loriot, sondern im pathetischen Mainstream der deutschen Geistesgeschichte während der Nazizeit. Zum »Kriegseinsatz der deutschen Geisteswissenschaften«, die sozusagen das akademische Unterfutter für Hitlers Raubzüge zu liefern hatten, trug Bosl mit Arbeiten wie über die »Reichsministerialität als Träger Staufischer Staatspolitik in Ostfranken« bei. Wegen eines Herzfehlers hatte Bosl es beim Dienst an der Waffe nicht weiter als bis zum Unteroffizier der Reserve gebracht. Dezember 1944, die US-Truppen standen schon am Rhein, die Rote Armee marschierte auf Budapest, hielt Bosl in Ansbach vor ausgewählter Zuhörerschaft aus Partei und Wehrmacht einen Vortrag zum Thema »Das Reich als politische Idee«, der in dem trotzigen Ruf gipfelte: »Das Reich – es muss uns bleiben!« Außerdem nahm er auch noch Ende Januar 45 an einer Historikertagung in Hitlers Geburtshaus in Braunau teil – der Krieg sollte da gerade mal drei, Hitlers Leben nur noch zwei Monate dauern –, wo er sich durch den Beitrag »Landesausbau im baierischen Raum« für den Erhalt des Reiches einsetzte. Und dann kam das, was die einen Untergang oder Zusammenbruch, die anderen Befreiung nannten. Die Lüge ist vornehmlich eine verbale Disziplin. Wenn für ein und denselben Sachverhalt verschiedene Begriffe gelten, dann blüht sie auf. Und im Frühjahr 45, wie man sehen wird, explodierte sie förmlich wie eine Algenpest in der zu warmen Adria.
    Nach 1933 hatte sich in Augsburg aus den Reihen der sozialistischen Arbeiterjugend eine Widerstandsgruppe gebildet,die

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