Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
Weichseifen.
Eine derartige Seife ist die italienische Valobra (mit Mandel- oder Mentholduft), die man sich in einigen italienischen Parfümerien vom Stück abschneiden lassen kann wie von einem großen Käse und sie dann gut eingewickelt in Butterbrotpapier mitnimmt. Wer in der nächsten Zeit nicht nach Italien kommt, kann sich auch die Crema di Sapone (mit Mandelduft) besorgen, die der Pinselhersteller Hans Baier importiert und die sehr ähnlich ist wie die Valobra. Auch die Rasiercreme der weit verbreiteten Serie von Acqua di Parma ist eigentlich eine Weichseife.
Ich habe einige Tage gebraucht, um mich an meine ersten Cremeseifen zu gewöhnen, finde sie aber seitdem sehr angenehm. Die beiden erstgenannten haben einen zarten und sehr natürlichen Mandelduft und weichen gut ein, allerdings sind sie nicht sehr gleitfreudig. Man kann auch hier – wie so oft – die Gleitfähigkeit und die Schaumstabilität erhöhen, indem man sie mit einem eher trockenen Pinsel aufschäumt.
Schaumfreie Creme Xerasol und Molinard Rasoline
Diese Art von Creme hat zwei Besonderheiten. Zum einen ist sie nur sehr schwach alkalisch (gemessener pH von Xerasol = 7,7, Herstellerangabe 6,4), weil sie nur 0,7% Seife enthält. Xerasol wird schon seit 1932 in Österreich auf der Basis von Wachsen hergestellt und ist damit eine echte Alternative für alle, die eine so empfindliche Haut haben, dass sie keine alkalischen Produkte vertragen. Zum anderen schäumt diese Creme nicht, sondern wird ähnlich wie Öl als dünne Schicht aufgetragen. Wer das nicht weiß, den können schaumfreie Cremes zur Verzweiflung bringen, denn anstatt sich von einem Rasierpinsel aufschäumen zu lassen, verkleben sie ihn allenfalls.
Xerasol steht hier als Stellvertreter für die Gruppe der schaumfreien Cremes, die heutzutage nicht mehr sehr verbreitet sind. Vielleicht liegt das daran, dass sie durch ihren neutralen pH die Barthaare nur wenig entfetten und quellen lassen, wodurch sie sich eher für dünne Barthaare eignen; vielleicht liegt es auch daran, dass diese Art von Creme die heutigen feinen Rasierköpfe sehr leicht verstopft.
Dafür kann man Xerasol offiziell auch auf trockener Haut verwenden, das sollte aber Ausnahmesituationen vorbehalten bleiben wie die Rasur im israelischen Militärschlafsack neben dem Motorrad – denn es ziept und hoppelt, ohne jedoch Cuts zu verursachen. Besser wird es mit einem Becher Mineralwasser zum Benetzen der Haut und Abspülen des Rasierers. Am Besten wird die Rasur aber, wenn man die Creme ganz normal nach der Dusche verwendet. Man trägt sie auf, indem man etwas Creme zwischen den nassen Fingern verschmiert und auf das ebenfalls nasse Gesicht aufträgt, ohne es in die Haut einzureiben (und zwar ohne Pinsel). Nach einer sehr kurzen Einwirkdauer erhält man eine hervorragende Rasur, die etwas an eine Ölrasur erinnert. Da die Creme nicht schäumt, sieht man nicht, wo man schon war, und muss sich daher blind rasieren können. Man braucht sie anschließend nicht abzuwaschen, weil sie gleich als Hautcreme wirkt.
Alle nicht schäumenden Cremes sind eher etwas für Rasierhobel oder unempfindliche Systeme, denn sie setzen sehr schnell die Spalten der Rasierer zu. Dies ist eine Warnung, die man durchaus ernst nehmen sollte, denn sogar Rasierhobel können sich mit den schaumfreien Cremes sehr stark zusetzen und müssen mitunter durch Ausbau der Klinge gereinigt werden. In Verbindung mit einem Fusion sind diese Cremes daher fast völlig ungeeignet. Zudem erzeugen diese Cremes ein sehr hartnäckiges Schaum-Stoppel-Gemisch, das gern auf den Badezimmervorleger tropft und ihn binnen Tagen in ein fleckiges Wischtuch verwandeln. Deshalb ist bei diesen Cremes ein weißer Vorleger fast Pflicht, denn einen dunklen kannst du nach jeder Anwendung waschen.
Xerasol riecht ein wenig wie Wärmecreme gegen Muskelzerrungen, ohne jedoch die wärmende Wirkung zu haben. Wer das nicht mag, für den gibt es einige Alternativen. Zum Beispiel die schaumfreie Creme Rasoline aus der französischen Parfümerie Molinard, die man übrigens auch besichtigen kann, wenn man sich gerade in der Parfümstadt Grasse (bei Cannes in Südfrankreich) aufhält. Eine bei uns sehr unbekannte Alternative ist Burt's Bees aus North Carolina in den USA. Dies ist eine recht kleine Marke, die man besonders in amerikanischen Öko-Läden findet und die eine Produktlinie natürlicher Pflegeprodukte auf Basis von
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