Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
verbleibt, hängt auch von der Haardichte ab. Übrigens eine Warnung: Wer nur leichte Pinselgriffe gewohnt ist und irgendwann beginnt, einen schweren Metallpinsel auszuschütteln, der sollte dan die erhöhte Durchschlagkraft denken. Ein wegfliegender Metallpinsel kann problemlos das Porzellan des Waschbeckens zerstören.
Wenn beim Ausschleudern wieder Schaum auf der Spitze erscheint, dann weiß man, dass das Auswaschen zuvor nicht gründlich genug war und wiederholt den Vorgang. Oft sind zwei oder drei Spülvorgänge notwendig, damit wirklich aller Schaum ab ist. Da das auch dann passiert, wenn man sehr gründlich spült, kann man zwei grobe Durchgänge machen und dann einen Feindurchlauf, dann dauert die gesamte Säuberung immer noch nur allenfalls eine halbe Minute.
Und wem das zuviel Arbeit ist: Häufigere Kurzwäschen machen auch nicht wirklich viel, der Pinsel hält auch so einige Jahre und kann zudem gelegentlich einer Inspektion unterzogen werden. Um herauszufinden, ob er zu viel Seifenreste enthält, nimm den völlig durchgetrockneten Pinsel und halte ihn vor einen dunklen Hintergrund bei seitlicher Beleuchtung. Wenn du jetzt durch die Haare fährst und eine kleine Staubwolke aus Seifenpulver sichtbar wird, dann hast du ihn in der Vergangenheit nicht gut genug ausgewaschen. Dies ist dann der Zeitpunkt für eine große Inspektion.
Wovon man bitte Abstand nimmt, ist es, den Pinsel zu föhnen. Es schadet zwar bei der einzelnen Anwendung erstaunlich wenig, führt aber eventuell zu einer Föhnfrisur und zerstört auf längere Sicht die Verklebung der Haare im Griff, die etwas wärmeempfindlich ist. Selbst bei einem Reisepinsel ist es mit Sicherheit schonender, ihn gelegentlich feucht einzupacken und erst bei der Ankunft durchtrocknen zu lassen, als ihn zu föhnen.
Eine Steigerung des Föhnens wäre nur noch, den Pinsel auszuwringen oder auszudrücken. Dann sind Haarausfall und Verformung garantiert.
Was man sich keinesfalls aufschwatzen lassen sollte, ist Kosmetikpinselreinigungsseife (ja, Fachverkäuferinnen empfehlen so etwas). Denn ein Rasierpinsel wird ja gerade täglich in Seife oder etwas Ähnlichem gereinigt, da wäre noch eine weitere Seife wirklich eine unnötige Doppelung.
Große Inspektion
Selbst wenn man den Rasierpinsel täglich gut ausspült, sammeln sich im Laufe der Wochen immer mehr Seifenreste und Fett in den Pinselhaaren. Das gilt besonders dann, wenn man unter dem Schaum mit Fett oder Öl grundiert und wenn man eher Rasiercreme als Seife verwendet.
Wenn du das Gefühl hast, dass der Pinsel davon klebrig geworden ist und seine Haare das Wasser nicht mehr annehmen, sondern es an ihnen abperlt als seien sie imprägniert, dann ist das der Zeitpunkt, ihn zu entfetten. Dafür stellt oder hängt man ihn in warmes Spüli-Wasser, oder man reinigt ihn mit Shampoo oder einigen Tropfen Spüli in der Hand. Denn Spüli und Shampoo sind fettlösender als Seife, sodass sich der Pinsel danach meist wieder viel besser mit Wasser vollsaugt. Alle zwei Monate kann das dem Pinsel durchaus gut tun, wenn es öfter notwendig erscheint, dann solltest du deine tägliche Pinselreinigungstechnik näher untersuchen.
Um den Pinsel in Reinigungslösung zu legen, muss man ihn mit einem Gewicht beschweren, sonst schwimmt er auf. Ich mag dieses Verfahren nicht besonders, weil es den Griff ebenfalls einweicht und damit unnötig angreift, zumindest bei Naturmaterialien. Daher ist eine andere Methode, ihn mit den Haaren nach unten in ein Glas mit Spüli-Wasser zu stellen, sodass Griff und Haaransatz noch herausschauen. Sofern das so erfolgt, dass die Borsten nicht abknicken, ist das der bessere Weg. Wenn der Auftrieb des Pinsels ausreicht, ist die Belastung der Haarspitzen recht gering und bei einem schmalen Glas kippt er auch nicht seitlich. Falls die Belastung der Spitzen immer noch zu groß erscheinen sollte (sprich: sie sich abbiegen), dann sollte man den Pinsel ins Glas hängen , sodass nur die Haare die Flüssigkeit berühren. Das geht einfach dadurch, dass man ihn zwischen zwei mit kleinen Gummibändern verbundenen Stiften einklemmt und diese auf dem Rand des Glases aufliegen lässt. Fülle erst einen niedrigen Wasserstand ins Glas und fülle es dann bis zum Ende der Pinselhaare auf, wenn der Pinsel bereits hängt.
Im Leitungswasser befindet sich immer eine gewisse Menge an Substanzen wie Calcium und Magnesium, die zunächst im Wasser gelöst sind, dann aber
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