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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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  kann wie bei anderen Seifenspalt-Modellen. Dass es diese Methode hauptsächlich in Deutschland gegeben hat, liegt vielleicht daran, dass dort wegen der vielen kleinen Klingenanbieter so viele minderwertige Klingen in Umlauf waren, die durch Torsion besser zu beherrschen waren.
     
    Offiziell wird dieser Rasierer für "südländische", also sehr feste Bärte empfohlen, aber inoffiziell ist er auch für die anderen Bärte ein echter Bringer, wenn man die Kunst der Hobelrasur schon einigermaßen routiniert beherrscht. Wenn nicht, oder wenn man unkonzentriert ist, dann erlebt man ein Massaker. Denn man braucht anfangs etwas (Um-) Gewöhnung, weil der Griff einen seitlich zur Bewegungsrichtung verschobenen Winkel hat. Hat man das aber in den Bewegungsablauf eingearbeitet, dann folgt eine geradezu erschreckend gründliche Rasur, die kaum mit einem anderen Rasierer bei gleichem Aufwand und gleich niedriger Schnittgefahr zu erreichen ist. Man muss noch mehr aufpassen, keinesfalls aufzudrücken, weil der Griff sehr kurz ist und man andernfalls ernsthaften Ärger mit seiner Epidermis   (der Oberhaut) bekommen könnte.
     
    Manchmal wird er Schrägschitthobel   genannt, weil man ihn auch in Griffrichtung bewegen kann und dann die Klinge nicht genau senkrecht zur Vorschubrichtung steht, was die Schrägschnitttechnik (Seite  44 ) simuliert. Obwohl die Winkelabweichung nur sehr klein ist, könnte das durchaus eine Erklärung für die wirklich verblüffende Gründlichkeit sein, die bei etwas Übung auch samtweich ausfällt (naja, sagen wir mal, im Vergleich zu den wirklich harten Hobeln).
     
    Wie auch immer, er funktioniert wundervoll. Ich habe das erst recht spät in meinem Hobelleben entdeckt, weil ich diese Bauform zuvor immer als unsinnig abgetan habe. Ein direkter Vergleich mit dem ähnlichen, aber eben unverwundenen Rasierkopf des 34c ist eine eigene Form des Massakers: Der 34c hat nichts mehr zu lachen und wird vom 37c in puncto Gründlichkeit einfach weggemetzelt.
     
    Meine dringende Empfehlung ist, den 37c einmal auszuprobieren, am besten mit einer sanften Klinge wie der Derby oder der Allzweckwaffe Rotbart. Es kann gut sein, dass ich anschließend deinen bisherigen Lieblingshobel bei Ebay wiederfinde.
     
    Urteil: Solinger Schrägschnittmassaker. Testsieger Gründlichkeit.
     

     
Welcher Hobel für den Einstieg ?
     
    Das erste Mal ist nicht etwa am schönsten, sondern am schwierigsten. Meine Entscheidungshilfe:
     
    Du vertraust mir blind. Dann kaufe dir als ersten den Zahnkammhobel Merkur 25c mit Rotbart-Klingen. Der Rasierer ist nicht teuer, die Handhabung ist leicht zu erlernen, Kultfaktor ist vorhanden und die Kombination liefert von Anfang an gute Ergebnisse. Später nimmst du ihn für den Dreitagebart, weil du natürlich mehr als einen Hobel besitzen willst.
     
    Du vertraust der Mehrheit. Dann kaufe dir den Merkur 23c oder den 34c. Der unverstellbare Seifenspalt lenkt nicht ab, der Rasierkopf ist sanft. Ich finde diesen Kopf weniger universell und etwas schwerer zu erlernen als den 25c, aber entweder geht es der Mehrheit anders oder sie hat es vor Schreck gar nicht erst probiert.
     
    Du vertraust nur der reinen Gründlichkeit. Nimm den Torsionshobel Merkur 37c.So schwer zu erlernen ist er auch wieder nicht.
     
    Du vertraust gar keinem. Dann ist der Merkur Progress oder der Gillette Adjustable dein Modell, denn ich rate von diesen als Einstiegshobel ab. Man kann sie so einstellen, dass sie garantiert nicht mehr schneiden, auch nicht den Bart. Von dieser sicheren Basis ausgehend tastest man sich an die rauhe Wirklichkeit heran, bis man sich schneidest. Sicher. Für erfahrene Hobler sind diese Modelle aber eine tolle Sache, besonders der Adjustable.
     
    Du vertraust nur dir selbst. Gehe in eines der seltenen Geschäfte, die mehrere Hobel zur Auswahl da haben, und nimm sie in die Hand. Du wirst ihre Rasiereigenschaften nicht im Entferntesten vorhersagen können, aber du merkst, welcher sich gut anfühlt und interessant aussieht. Einer, der beide Eigenschaften optimiert, wird gekauft. Die Chancen stehen gut, dass du bei einem schweren Brocken wie dem Merkur Futur landest. Das könnte den Einstieg objektiv betrachtet erschweren, aber dennoch mehr Spaß machen.
     
    Du traust noch nicht einmal dir selbst und hast Angst, 23 Euro in den Sand zu setzen. Ärgerlich, denn schon ein Satz Klingen für den Fusion kostet mehr. Also nimm doch lieber einen Hobel, denn bei Ebay kann man seinen Gebrauchten noch für gut

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