Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
wichtiger als es zunächst scheint, wie sich beim Rasierklingenwechsel zeigen wird.
Rasierklingen wechseln
Als Systemi-Nutzer ist man sehr zurückhaltend, wenn es um den Wechsel des klingenbesetzten Rasierkopfes geht, denn man erinnert sich nur allzu gut an das schmerzhafte Gefühl an der Supermarktkasse. Daher nutzt man die platinbesetzten Köpfe so lange, bis sie sich wirklich nur noch in den Barthaaren verkrallen und die Stoppeln großflächig ausreißen. Dann wirft man den Klingenkopf mit einem dezenten Daumendruck aus, lässt ihn offen liegen und holt mit dem Griffstück schweren Herzens eine neue Klinge aus dem Plastikfächer.
Bei klassischen Klingen geht das etwas anders. Je nach Hobel muss man den Hobelkopf aufschrauben, abziehen oder aufklappen, was mit seifigen Händen bereits eine kleine Herausforderung sein kann, insbesondere wenn weder die Klinge noch ein Einzelteil des Hobels in der Abgussöffnung verschwinden soll. Dann muss man die alte Klinge so entsorgen, dass sich niemand daran schneidet. Offiziell gilt das für die Kinder, aber inoffiziell auch für alle anderen, den Müllbeutel eingeschlossen. Daher haben einige Klingenpackungen an der Unterseite einen Schlitz, in dem man die verbrauchten Klingen deponiert, bis man nach der letzten Klinge die ganze Packung wegwirft. Heutzutage holt man allerdings meist die neue Klinge aus der Packung, faltet sie aus dem Ölpapier heraus und die verbrauchte hinein. Mit nassen Händen kein Spaß. Sehr schnell ist hier eine Fleischwunde fällig, diesmal in den Fingern.
Als lernfähiger Anwender erkennt man bald, dass Systemklingen an der Kasse den Schmerz verursachen, zweiseitige Klingen dagegen beim Wechseln mit eingeseiften Händen. Man lernt auch, dass stumpfe Klingen im Betrieb viel schneller zu Schnittverletzungen führen als scharfe, und folglich wechselt man die Klingen vorsorglich lieber etwas zu früh als zu spät. Faustregel: einmal in der Woche, das hängt aber von sehr vielen Faktoren ab und kann daher stark schwanken. Allerdings macht es großen Eindruck, wenn man einen so festen Bart hat, dass alle vier Tage eine neue Klinge fällig ist, natürlich nur, wenn man auch vortreffliches Einweichen nachweisen kann – sonst ist es amateuerhaft. Also Vorsicht, was du sagst.
Weiterhin hat eine Rasierklinge zwei Schneiden, und für die gibt es eine ganz Reihe Seitenwechsel-Algorithmen:
Wichtig ist zunächst einmal, dass man die Seiten der Klinge überhaupt unterscheiden kann. Das geht deutlich besser bei Hobeln, deren Seiten unterschiedlich sind, also zum Beispiel bei allen verstellbaren Hobeln, weil diese eine Markierung haben. Bei allen anderen Modellen ist es sinnvoll, gleich zu Beginn die Seiten zu markieren. Das geht zum Beispiel einfach mit einem wasserfesten Folienstift, mit dem man einen kurzen Strich auf die eine Seite des Griffstücks macht. Das hält mehrere Wochen, danach kann man ihn einfach erneuern. Den Folienstift bekommt man notfalls mit Alkohol einfach wieder ab. Eine Gravur ist nicht gut, weil die Verchromung nur sehr dünn ist und dadurch der Hobel beschädigt würde.
Einige Klingen haben seitlich (also an den nicht scharfen Stirnseiten) Markierungen, an denen man sie erkennen kann, weil sie aus den meisten Hobeln seitlich herausstehen. Bei Merkur und der Feather sind das zum Beispiel einer und zwei Striche. Rotbart und Derby haben die Zahlen von 1 bis 4 auf den Seiten stehen, mit denen man nicht nur die Klingenseiten, sondern auch die Ober- und Unterseite der Klinge erkennen kann. Leider nicht in eingelegtem Zustand, sondern nur durch Herausnehmen der Klinge (Butterfly-Nutzer sind hier klar bevorzugt).
Wenn man sich jeden Tag etwa gleich gut einseift und täglich rasiert, dann ist die Standzeit auch jedes Mal ziemlich identisch, sodass man nach einigen Testdurchläufen weiß, wie lange die Klinge eines jeden Herstellers hält und man sie nach dem Kalender wechselt. Und zwar vor der Rasur mit trockenen Händen (es sei denn, du nutzt die Zeit gern zum Bart einweichen).
Nun hat eine klassische Rasierklinge aber zwei Schneiden , die man beim Wechseln nach Kalendertagen auch gleichermaßen einsetzen sollte, um sich die stumpfe Klinge zu ersparen. Daher muss man sich merken, welche Seite man wie oft benutzt hat. Das geht zum Beispiel dadurch, dass man den Hobel so stellt oder legt, dass die gerade verwendete Seite nach vorn oder oben zeigt. Dann hat man nur noch an Tagen ein Problem, an denen
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