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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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Zudrehen des Griffs mitunter sehr schwergängig sind und die Klinge nicht richtig eingespannt ist, wenn man diese letzten 30 Grad vergisst – und das kann schmerzhaft werden.
     
    Urteil: Tuning-Hobel für Experten.
     
Designstücke Merkur Futur   und Merkur Vision  
     
Jedes Werkzeug ist Waffe. (Oswald Spengler)
     

     
    Obwohl es diese beiden Modelle inzwischen auch schon seit über einem Vierteljahrhundert unverändert gibt, sehen sie nicht so aus wie Opas alter Klingenrasierer, sondern eher wie geschmiedete Waffenvorstufen. Mit 126 Gramm ist der Futur etwa zweieinhalb mal so schwer wie ein Normal-Hobel und fühlt sich an wie eine Mischung aus Schlagstock und Springmesser. Erfahrene Hobler ringen die Hände, wenn ein Einsteiger diese Geräte auch nur zu kaufen erwägt.
     
    Dennoch gibt es immer wieder Hobeleinsteiger, die – sei es nun aus Wagemut oder   kindlicher Ignoranz – zu diesen Kleinwaffen greifen und mehr als glücklich aus dem Badezimmer kommen. Und zwar vom ersten Tag an akzeptabel rasiert und wider Erwarten ohne größeren Blutverlust. Die wahren Abenteuer sind eben im Kopf – in diesem Fall im Rasierkopf. Denn diese beiden Modelle haben eine ganz andere Kopfgeometrie und ein anderes Gewicht als fast alle anderen Hobel und reagieren daher deutlich anders (zum Beispiel müssen sie durch ihr Gewicht nicht vom Abheben abgehalten werden, was es erleichtert, nicht anzudrücken). Deshalb sind die alten Hasen plötzlich diejenigen, die sich einen Satz roter Ohren holen, wogegen die Einsteiger (relativ) sauber bleiben. Denn sie kennen es ja nicht anders.
     
    Der breite Seifenspalt hat keinerlei Tendenz, sich zuzusetzen. Dadurch ist die Klinge aber so offen, dass sie das Wort Sicherheitsrasierer gerade eben noch verdient. Es kann (und wird) passieren, dass du dich auf eine Stelle konzentrierst und mit einer anderen Stelle der Klinge einen Fleischschnitt verursachst, gern in die Unterlippe, während du über der Oberlippe versuchst, die Stellen glatt zu bekommen, die wegen des klobigen Kopfes übrig geblieben sind.
     
    Futur und Vision kann man stufenlos (also ohne Rastung) verstellen, wobei 1 die "sanfteste" (was immer das hier zu bedeuten hat) und 6 die aggressivste Stufe ist. Wer mit dem Futur einsteigt, sollte mit der Einstellung 1 beginnen, oder – um sich nicht allzu amateurhaft zu fühlen – mit der Stufe 1,5. Beim Vision wird die Aggressivität an den Buchstaben V.I.S.I.O.N abgelesen, wobei das N das "sanfteste" ist.
     
    Der Unterschied zwischen den beiden Modellen besteht darin, dass der Vision ein Butterfly-Hobel ist und damit noch länger, klobiger und teurer als der Futur. In den wiederum wird die Klinge eingelegt, indem man den oberen Teil des Kopfes abzieht. Daher bleibt die Einstellung auch beim Klingenwechsel erhalten. Vermutlich wegen des sehr breiten Seifenspalts sitzt die Klinge bei vielen Modellen nicht exakt gerade, aber das führt in den meisten Fällen zu keinerlei Beeinträchtigung der Rasur. Etwas unangenehmer ist da schon, dass die Klinge sehr stark zum Flattern   neigt.
     
    Das Mähgeräusch hat den ins Rasiertechnische übertragenen Klang eines Porsche 911. Für viele Futur-Gläubige und Visionäre ist der trockene Klang der wahre Grund für den Einsatz dieser Hobel. Das gilt besonders für den Futur, wogegen der Vision irgendwie blechiger klingt. Für Andere ist es das Design, das die beiden Modelle deutlich von Standard-Hobeln abhebt, wobei ich auch in dieser Disziplin den Futur vorn sehe.
     
    Wenn dir der Gedanke an einen Porsche im Badezimmer den Schweiß ins Gesicht treibt, dann solltest du dich nicht auf die schützende und gleitfördernde Wirkung deines Rasierschaums verlassen, sondern andere Modelle probieren. Wenn dich Adrenalin wach macht, du schon immer eine Hard-Enduro fahren wolltest und Blut sehen kannst, dann sind dies deine Hobelmodelle.
     
    Urteil: Spargelschäler [8] mit Porsche-Sound. Rasiert mit Haut und Haaren.
     

     
Torsionshobel   Merkur 37c  
     
    Torsion   ist die schraubenförmige Verwindung eines länglichen Objekts um die Längsachse – und genau das passiert mit der Rasierklinge in diesem Hobel. Es ist ein kurzer, pummeliger Rasierer, der in dieser Form seit 1931 unverändert gebaut wird und einer Gattung angehört, die auch zu den Hoch-Zeiten des Klingenrasierens praktisch nur in Deutschland existiert hat. Der Grund für das verwundene Einspannen der Klinge besteht darin, dass sie durch die entstehende Spannung nicht flattern

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