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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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respektlose Personen wie Putzfrauen an den geheiligten Utensilien herumspielen.
     
    Einige nutzen die beiden Klingenseiten auch dadurch gleichmäßig ab, dass sie pro Gesichtshälfte eine der Seiten verwenden. Andere drehen den Hobel nach jedem Zug um und freuen sich, dass sie dann seltener die Seife abwaschen müssen. Allerdings ist Wasser auf dem Hobelkopf ein guter Gleitfilm, daher ist häufiges Abwaschen nicht so schlecht.
     
    Rasierklingenschneiden haben angeblich eine gewisse Fähigkeit, sich zu regenerieren, wenn man sie einige Zeit unberührt lässt (mehr dazu auf Seite 272 ). Daher schwören Einige darauf, nicht erst die eine und dann die andere Seite aufzubrauchen, sondern die beiden Seiten an abwechselnden Tagen zu benutzen und somit eine Regnerationsphase von 48 Stunden zwischen den Rasuren zu haben. Mit ein wenig Disziplin geht auch das, indem man einfach immer die beim nächsten Mal zu benutzende Seite nach vorn zeigen lässt. Zwar habe ich nie einen Unterschied durch die Erholungsphase bemerkt, aber der durch unbedachte Mitbewohner entstehende Schaden durch fahrlässiges Hobeldrehen führt jetzt nur noch zu einem Wechselfehler von maximal einem Tag. Und das ist doch ein Argument.
     
    Um die Klinge einfacher wechseln zu können, sind die meisten Rasierköpfe etwas kürzer als die Klinge, damit man sie an den kurzen Enden mit Zeigefinger und Daumen herausheben kann. Am besten geht das natürlich bei einem Butterfly, den ich deshalb besonders auf Reisen schätze.
     
    Nicht ganz einig ist sich die Menschheit, ob es Magie oder Realität ist, dass ein Wenden   der Klinge (also Ober- und Unterseite vertauschen) eine Verlängerung der Lebensdauer bringt. Ich gehöre zu denen, die von der positiven Wirkung des Klingedrehens überzeugt sind. Einige Klingen haben dafür Markierungen, die die Ober- und Unterseiten kennzeichnen. Gillette, Rotbart und Derby Extra haben Nummern auf den Klingenseiten, die Feather hat auf einer der beiden Seiten einen winzigen Punkt neben der Feder. Dieser Sparsamkeitsanfall mag kleinlich klingen, aber wenn man nach Kalendertagen wechselt, dann kann es schön sein, die Dauer noch um einen oder zwei Tage verlängern zu können, um auf eine ganze Woche zu kommen. Mir geht das zum Beispiel bei der Personna so, die andernfalls nur mit Ach und Krach bis Samstag reichen würde, und wechselnde Wochentage kann ich mir nicht gut merken.
     
    Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Rasur nach einmal Wenden der Klinge bei vielen Klingen sanfter wird als ohne Wenden. Viele halten das für einen reinen Placebo-Effekt, aber ich habe es mit einem Blindtest nachgeprüft, den ich eigentlich für den Test des Blademasters ersonnen habe (Seite  277 , dort steht auch noch mehr über das Klingewenden). Der Effekt ist mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als 5% echt. Wenn du es nicht glaubst, lies beim Blademaster nach, wie du den Test selber ausführen kannst, und probiere selbst.
     
    Manchmal hört man den Vorschlag, die Klinge sei täglich zu wenden , damit sich die Schneide völlig symmetrisch abnutzt. Es ist nicht ganz einfach herauszufinden, ob das wirklich so ist, aber ich bin mir recht sicher, dass das keinen weiteren Vorteil bringt. Im Gegenteil, die Klinge scheint dabei etwas früher Scharten zu bekommen, wahrscheinlich weil man beim Wenden nicht jedesmal vorsichtig genug ist. Vermutlich geht dieser Vorschlag auch noch auf die Zeit der rostenden Klingen zurück, die man ohnehin täglich ausbauen musste.
     
    Meine Lieblingsklinge kostet etwa 35 Cent pro Stück und könnte daher ruhig ein wenig großzügig eingesetzt werden. Aber irgendwie tut es in der Seele weh, eine so schöne Klinge wegzuwerfen, und vielleicht scheut man auch ein bisschen die Prozedur des Wechselns. Man will also die Klinge nutzen, so lange es geht. Das können diejenigen leichter machen, die die Klingenseiten nicht im Wechsel, sondern nacheinander aufbrauchen. Denn jetzt kann man die erste Seite für die schwierigen Stellen schon ausmustern, während man sie für die einfachen Stellen noch einsetzt. Also zum Beispiel bei dem Mit-Strich-Durchgang an den Backen noch die erste Seite, für die weiteren Durchgänge und am unteren Hals schon die zweite. Diese Art holt noch sicherlich ein bis zwei Tage mehr aus einer Klinge heraus. Sie eignet sich auch gut, um die Standzeit von Klingen zu messen. Immer, wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob es aus eigener Unfähigkeit ziept oder weil die Klinge schon stumpf ist,

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