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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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kann man sie schnell umdrehen und hat sofort den Vergleich.
     
    Und dann gibt es die ganz Hartgesottenen, die bei stumpfer werdender Klinge den Spalt ihres verstellbaren Hobels weiter aufdrehen und noch ein wenig mehr aus den 35 Cent herauszukitzeln. Falls man beim Klingenwechsel auf Rost stößt, dann hat man sie allerdings wider Erwarten zu lange eingesetzt. Oder den Hobel aus Frust wegen der stumpfen Klinge in die Ecke geworfen und den Wilkinson Quattro wieder ausgepackt. In diesem Fall: Vor dem nächsten Frustfanfall wenigstens vorher die Klinge herausnehmen, jetzt den aktuellen Rost im Hobel beseitigen, neue Klinge einlegen und Wechselintervalle verkürzen. Dann macht's auch wieder Spaß.
     
    Als klassische Rasierklingen noch die Regel in den Badezimmern waren, hatten Spiegelschränke meiste ein separates Fach mit kleinem Schlitz, in den man die verbrauchte Klingen entsorgen konnte (und dann meist zusammen mit dem ganzen Schrank irgendwann dem Sperrmüll übergab). Als Alternative gab es auch " Rasierklingengräber ", also spardosenähnliche Blechdöschen, in deren Schlitz man die Klingen stecken konnte. Da sich zwar die Rasierklingengräber nicht, die Spardosen   aber sogar bis in die Euro-Zeit erhalten haben, kann man heutzutage einfach eine optisch ansprechende Spardose verwenden. Für Menschen mit nur geringem Bezug zu visueller Ästhetik geht auch ein Glas Bio-Mettwurst, in dessen Deckel man mit dem Bowiemesser einen Schlitz von der Breite einer Rasierklinge hineinsticht.
     
    Klassische Rasierklingen halten normalerweise nicht länger als zwei Wochen, daher ist die Keimbildung   meist kein Problem. Das ändert sich aber, wenn man mehrere Hobel parallel verwendet oder einen nur am Wochenende. Dann empfehle ich dringend, die Klinge vor Gebrauch mit reinem Alkohol (ersatzweise hochhprozentiges Rasierwasser) einzusprühen, um sie zu desinfizieren. Es kann bei länger unbenutzten Klingen auch passieren, dass sich eingetrocknete Ablagerungen bilden oder sogar Rost.
     
    Bei Rost   im Bereich der Schneide wechsele die Klinge aus. Störenden lockeren Dreck kann man ohne Beschädigung der Schneide entfernen, wenn man die Klinge ausbaut und mit zwei nassen Fingern die Schneide abstreift, natürlich von der scharfen Kante weg. In der Tat haben früher Viele ihre Klingen vor Gebrauch auf dem Handrücken abgezogen wie ein Rasiermesser, weil dadurch die Schneide etwas nachgeschärft werden soll. Seit man die rostfrei gewordenen Klingen nicht mehr täglich ausbaut, ist das aber aus der Mode gekommen.
     
Entkalken   und Säubern
     
    Je nach Härtegrad des Wassers bildet sich auf dem Rasierhobel oder dem Griff für Systemklingen schnell eine Schicht aus weißem Kalk und grauen Resten aus Schaum, Stoppeln, Blut, Schweiß und Tränen. Besonders bei hartem Wasser führt dieser Prozess verblüffend schnell zu bräunlichen Verkrustungen an versteckten Ecken und einer weißlichen Schicht aus Kalkseife, die dadurch entsteht, dass sich die im Trinkwasser gelösten Salze mit der Rasierseife zu Kalkseife   verbinden. Da diese nicht wasserlöslich ist, verbleibt sie auch beim Abwaschen des Hobels penetrant auf dessen Oberfläche und seinen versteckten Ecken. Der Vorgang ist beim Rasieren stärker als anderswo, weil wir hier noch echte Seifen verwenden und nicht – wie zum Beispiel in Kleidungswaschmitteln – Nichtseifen-Tenside, die weniger anfällig gegen die Wasserhärte sind. Daher ist der Effekt bei der Verwendung von Dosenschaum ebenfalls geringer.
     
    Die entstehenden Ablagerungen sehen hässlich aus, können aber leicht mechanisch beseitigt werden, sprich durch Abreiben oder Abkratzen. Das ist nötig, weil die Kalkseife eben nicht wasserlöslich ist und daher das normale Abwaschen nach jedem Gebrauch keine Wirkung zeigt. Übrigens ist das auch der Grund, weshalb man sich die Zähne mechanisch mit einer Zahnbürste putzt und eine Munddusche allein nicht ausreichen würde: Auch dort gibt es nicht wasserlösliche Substanzen, die innerhalb eines Tages Zahnstein   bilden. Infolgedessen behandelt man den Hobel ähnlich wie die echten oder falschen Zähne, wie wir gleich sehen werden.
     
    Um an der Oberfläche überhaupt erst möglichst wenig Kalk entstehen zu lassen, trocknet man den Griff nach jedem Gebrauch mit einem Handtuch ab, natürlich ohne dabei die Klinge zu berühren, die dadurch ebenso Schaden nehmen würde wie die eigenen Finger. Es ist nicht nötig, dieses Abtrocknen besonders gründlich oder pingelig

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