Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
für Wolf auf Regen Sonnenschein?
»Und du solltest natürlich mit ihr darüber reden, dass es so nicht weitergehen kann. Schlag doch einfach mal mit der Faust auf den Tisch, wie du es hier immer machst. Zeig ihr, dass du nicht länger der Duckmäuser bist, der du bisher in ihrer Gegenwart warst. Zeig ihr, dass du ein Mann bist, der erkannt hat, dass sie einen Schritt zu weit gegangen ist. Dass sie eine Grenze überschritten hat! Irgendwie so was.«
Das klingt gut, finde ich, und an Wolfs Gesicht merke ich, dass ihn meine Worte motivieren.
»Isa, du bist ein Goldstück!« Er steht auf, geht um den Schreibtisch und kommt mit offenen Armen auf mich zu. »Lass dich mal drücken!«
Ups! Das ist … ungewohnt. Aber dennoch glaube ich in dem Moment ganz fest daran, dass mein Männertaxi es vielleicht sogar geschafft hat, diese Ehe zu retten, und vor allem, sie wieder schön zu machen. Denn ohne Phil hätten Wolf und ich das Gespräch hier nicht geführt.
»So, und nun wieder an die Arbeit«, sagt Wolf, »zack, zack … bitte.«
»Dalli, dalli, gerne«, grinse ich ihn an. Und dann lachen wir.
Wolf und ich lachen. Gemeinsam! Ein Tag zum Im-Kalender-Eintragen.
Ich bin gespannt, ob das alles heute Abend in der Tagesschau verkündet wird. Weltbewegend genug ist es.
Eine Stunde später kommt Wolf aus seinem Büro. »Ich gehe heute Abend etwas früher, wenn es dir nichts ausmacht, Isa.«
»Hast du noch etwas vor?«, frage ich vorwitzig.
»Ich gehe zum Friseur«, sagt er. »Aber erst einmal muss ich dir das geben.« Er legt einen Computerausdruck vor mich hin. Ich werfe einen neugierigen Blick darauf – und bekomme erst einmal einen Schreck. Oben steht Gehaltsneuordnung, rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres . Und darunter, dass Wolf offiziell mein Gehalt erhöht, und zwar kräftig. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Also mache ich das, was ich besonders gut kann – ich sage schnell etwas Dummes. »Lass gut sein, Wolf, meine Therapiestunden sind eigentlich kostenlos! Zumindest die erste!« Ich grinse ihn an.
»Über Geld mache ich bekanntlich keine Scherze, Isa. Ich weiß, dass ich immer viel zu ungerecht zu dir war. Du hast Überstunden gemacht, und ich weiß, dass ich ohne dich aufgeschmissen wäre, und dennoch habe ich dich bezahlt wie eine einfache Aushilfe. Dabei bist du viel mehr.« Er seufzt. »Außerdem glaube ich, dass ich mich auf allen Fronten ändern muss, wenn ich wieder der Mann werden möchte, der ich mal war, und nur dann kann ich auch meine Ehe retten.«
»Ich freue mich darauf, den neuen alten Wolf kennenzulernen«, sage ich aufrichtig. Und dann? Umarme ich ihn und drücke ihm einen fetten Schmatzer auf seine Wange.
»Nun ist gut.« Wolf entklammert sich aus der Umarmung. »Ich bin dann mal weg, bis morgen!«, verabschiedet er sich. »Aber Isa, bei aller Liebe – der Kühlschrank für die Kunden muss trotzdem aufgefüllt werden, klar?«
»Aye, aye, Sir!« Ich salutiere spielerisch. Nachdem ich die Flaschen nachgefüllt habe, schnappe ich mir den Staubwedel und nehme mir jedes einzelne Regalbrett im ganzen Snack & See vor. Das ist eine Aufgabe, die ich immer bockig vermieden habe. Aber heute macht sie mir richtig Spaß. Ich hätte nie gedacht, dass ein gutes Betriebsklima so viel ausmacht.
Als ich nach Feierabend wieder in meine Wohnung komme, fahre ich wie jeden Abend meinen Laptop hoch und staune nicht schlecht, als ich die Anzahl der Bestellungen fürs Männertaxi sehe. Wahrscheinlich sollte ich wirklich expandieren. Ich muss mich nur trauen und aufhören, vom Weltruhm zu träumen, sondern stattdessen endlich Nägel mit Köpfen machen. Etwas riskieren. Aufhören damit, immer nur das zu tun, was in irgendeiner Weise die sichere Bank für mich ist.
Kapitel 31
A m nächsten Nachmittag überarbeite ich die Checkliste, die ich benutzt habe, als ich meine ersten Männertaxi-Kandidaten testete. Inzwischen habe ich genug Erfahrungen gesammelt, um zu wissen, was ich noch alles beim ersten Gespräch abklären sollte und welche Fragen rückblickend keinen Sinn gemacht haben. Außerdem beäuge ich mein Wohnzimmer und überlege, was ich verändern müsste, um so etwas wie ein gemütliches Arbeitszimmer daraus zu machen, das nicht gleichzeitig das Schlafzimmer ist. Noch bin ich zwar nicht so weit, dass ich wirklich bei Wolf kündigen werde, aber es macht Sinn, alles rund um mein eigenes Unternehmen noch etwas professioneller zu gestalten. Allerdings sollte man sich jetzt nicht vorstellen,
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