Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
binnen Sekunden:
Das möchte ich persönlich mit dir besprechen. Kommst du bitte ins LaPonte?
Das ist sein Lieblingsitaliener, in dem er sich immer besonders wohl gefühlt hat. Nee, Freundchen, so nicht. Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann ganz sicher nicht in deiner Komfortzone.
Wenn du mich sehen willst, wirst du hierhin kommen müssen. Und ich habe nicht viel Zeit. Bis gleich.
Pünktlich wie die Feuerwehr klingelt Tom nach dreißig Minuten an meiner Tür. Der hat die Haare aber gar nicht schön ist das Erste, was ich denke, als er meine Wohnung betritt. Früher trug Tom seine Haare immer so schön verwegen und wuschelig; heute ist seine dunkle Haarpracht spießig geschnitten und ganz komisch nach hinten gekämmt.
»Hallo«, sagt er und kommt mir dabei fast schüchtern vor.
»Hi«, erwidere ich betont locker. Er beugt sich zu mir und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Meine Augen fangen an zu tränen. Aber nicht vor lauter Rührseligkeit, sondern vielmehr, weil mir sein Aftershave so in den Augen brennt. Was ist das denn für ein Giftzeug? Früher trug der doch immer Dolce&Gabbana-Light-Blue-Homme . Das ist so ein Teufelsduft, der mir ständig den Verstand geraubt hat. Aber das hier riecht nach »Ich war auf dem Flohmarkt und habe dieses nachgemachte Zeug total billig eingekauft« -Zeug.
Bevor ich die Tür schließe, schaue ich noch mal nach draußen.
»Guckst du, ob die alte Mattheuser hinter der Tür steht und uns beobachtet?«, fragt Tom schief grinsend. Er kennt sie ja nur in der neugierigen Version.
»Nein«, sage ich und denke für mich, dass diese Zeiten längst vorbei sind und dass Charlotte mir das Neugierigkeitsgen vermacht hat. »Und ich wäre dir dankbar, wenn du nicht so abfällig über meine Freundin Charlotte sprechen würdest.«
Tom sieht mich überrascht an. »Oh, ja, tja … entschuldige. Ich dachte nur, weil du so geguckt hast …«
Ich könnte ihn dafür küssen, dass er mir hier gerade die perfekte Vorlage präsentiert. »Ich habe nur geschaut, wo Schontaahl ist.« Dabei grinse ich ihn frech an, und ihm entgeht natürlich nicht, dass ich den Namen seiner Freundin, der Frau, wegen der er mich verlassen hat, betont französisch ausspreche (inklusive Würgereiz). »Ich dachte, wo sie hingeht, da willst auch du hingehen … und umkehrt.«
»Deshalb bin ich hier«, sagt Tom, und ich registriere einen leicht traurigen Unterton. Ich gehe ins Wohnzimmer und setze mich in den Sessel. Er nimmt gegenüber auf der Couch Platz.
»Schieß los, was ist?«, frage ich betont locker. In der letzten halben Stunde habe ich sämtliche möglichen Szenarien durchgespielt, von denen allerdings Könntest du bitte dein Blut untersuchen lassen, ich brauche eine Rückenmarkspende noch die realistischste ist, und das soll etwas heißen.
»Du fehlst mir!« Die Worte plumpsen aus ihm heraus, und ich erstarre verblüfft.
Was?
Ich schaue ihn an, als hätte er mir gerade erzählt, dass er es geschafft hat, ein Kilo Granny-Smith-Äpfel in pures Gold zu verwandeln.
»Ich mache bitte schön was? « Kann ja sein, dass ich mich einfach nur verhört habe. Vielleicht hat er ja auch Du lebst hier gesagt, was ja zutreffend wäre, oder Du klebst vier, was zwar keinen Sinn macht, aber immer noch mehr als Du fehlst mir .
»Du fehlst mir, Isa!«
Da! Er hat es noch einmal gesagt, und ich habe mich beim ersten Mal nicht verhört.
Noch vor einigen Monaten wäre es mein größtes Glück gewesen, diese Worte aus seinem Mund zu hören. Aber das ist vorbei. Stattdessen spüre ich, wie sich mein innerer Wutvulkan wieder anschickt, eine Aschewolke in die Atmosphäre zu pumpen.
»Was soll das?« Meine Stimme ist eiskalt, obwohl es in mir brodelt. »Hat sie dich rausgeschmissen, oder was?« Ja, das wird es sein! Chantal hat Schluss gemacht, und jetzt weiß er nicht, wo er hinsoll. Wäre ja auch ganz schön peinlich, mit achtunddreißig bei den Eltern anzuklingeln und um Asyl zu bitten. Das macht man dann wohl lieber bei der Ex, wenn man so ein rückgratloser Arsch ist wie Tom.
Ups, habe ich das gerade wirklich gedacht? Ich spule noch mal zurück.
Wenn man so ein rückgratloser Arsch ist wie Tom. Ach, das klingt gut.
»Nein, um Gottes willen. Ich bin immer noch mit ihr zusammen!«
Aaaah, verstehe. Wobei, nein, ich verstehe natürlich gar nichts!
»Aber mir wird immer wieder bewusst, wie sehr ich dich vermisse. Und ich glaube, dass du das wissen solltest.«
»Das, mein Lieber, muss ich ganz sicher nicht wissen. Glaub
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