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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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beginnt Pia aufzuzählen, »und Sven, Harald, Lars und Simon. Es läuft ziemlich gut, würde ich sagen. Und dann noch die ganzen Männer, die sich noch beworben haben. Wenn das so weitergeht, müssen wir bald jeden Tag Sex haben. Was für eine schreckliche Vorstellung!« Sie lacht, und ich grinse mit. Ja, es haben sich tatsächlich noch eine Menge Männer gemeldet. Allerdings waren auch ziemlich viele dabei, die ich direkt in den Papierkorb befördert habe. Oder besser gesagt: deren E-Mails. Natürlich ist Aussehen immer Geschmackssache, aber ich gehe mal davon aus, dass wir keiner Frau eine Freude mit einem Mann machen, der aussieht, als würde er seit dreißig Jahren im Wald wohnen, so mit langen, zotteligen, ungepflegten Haaren und mit krummen bis gar keinen Zähnen im Mund.
    Mit ein paar Männern, die dieser Vorauswahl standhalten konnten, habe ich heute über den Tag verteilt telefoniert. Es gab einige, die der deutschen Sprache nur sehr eingeschränkt mächtig waren – und ich spreche hier definitiv nicht von Ausländern! Einer war dabei, der mir auf die Frage, was er denn sonst so beruflich mache, antwortete: »Ich tu inner Tanke arbeiten. Aber nur an die Wochenende.« Sorry, Männer, aber das geht so gar nicht!
    Andere fielen gleich mit der Tür ins Haus. Ich habe nun wirklich nichts gegen klare Ansagen, aber ein »Ach, du bist eine von den geilen Alten, die so’n Frauenficktreffen aufziehen, oder? Wann kann ich mal rauf auf dich?« ist dann doch nicht das, was wir suchen. Und gar nicht – ich wiederhole: gar nicht – ging auch ein gewisser Klaus, der mir seine Festnetznummer gab. Als ich ihn anrief, meldete sich eine Kinderstimme. »Was willst du denn von meinem Papa?«, wollte das offensichtlich noch ganz kleine Mädchen wissen.
    »Äh, das sage ich ihm lieber selbst. Gibst du ihn mir mal.«
    »Nö, der ist nicht da, der ist bei Mama im Krankenhaus.«
    »Oh, das tut mir aber leid. Hoffentlich geht es ihr bald wieder besser.«
    »Die Mama wird nicht wieder gesund«, sagt die Kinderstimme im Brustton der Überzeugung. »Mama ist bald bei den Engeln, sagt Papa.«
    Da habe ich dann doch lieber aufgelegt.
    Pia kramt ihren Laptop unter dem Tisch hervor und klappt ihn auf. »Also, ein paar Kandidaten müssen wir uns aber schon noch ansehen.« Ich logge mich mit meinen Zugangsdaten in meinen Mails ein – und siehe da, es sind schon wieder Männertaxi-Nachrichten eingetrudelt.
    »Der geht gar nicht«, sortiert Pia gnadenlos aus, »der hier will seine Frau zu heißen Treffs mitbringen – ich fasse es nicht. Der hier … nee, der schreibt, dass es auf die Größe nicht ankommt, das kann nur bedeuten, dass sein McJoy ganz sicher nichts für uns ist … der sieht aus wie Frankenstein junior. Ach, das passt ja, hier haben wir Frankenstein senior … aber guck mal, der hier, der schreibt ganz nett und sieht nicht schlecht aus.«
    Ich werfe einen Blick auf den Bildschirm. »Vergiss es.«
    »Wieso denn?«
    »Hast du seine E-Mail-Adresse gesehen?«
    Pia schaut nach und prustet vor Lachen los. »Schnellspritzer69? Wer denkt sich denn so einen Namen aus?«
    Sie löscht die ganzen Blindgänger. Dann allerdings findet sie einen Bewerber, der ihr gefällt. »Der hier könnte doch wirklich lustig sein.«
    Ich schaue mir das Bild an. Tatsächlich: Holger hat schöne Augen und eine witzige Frisur. Viel mehr kann man über ihn allerdings nicht sagen, denn das Bild zeigt sein Gesicht nur von der Nase aufwärts. Dafür sieht man über seinem Kopf einen gemalten Heiligenschein, auf dem zwei kleine Teufel tanzen. Ich muss grinsen.
    »Guck mal«, sagt Pia, »er hat über sich geschrieben: Ich bin nicht klein, aber mein Herz ist rein, also lass mich einer deiner Teufel sein. « Sie lacht. »Den sollten wir uns auf jeden Fall ansehen.«
    »Allerdings!«, stimme ich zu und schreibe Holger schnell eine Mail. Danach marschiere ich erst einmal in die Küche, um uns noch eine Flasche Wein zu holen. Als ich zurückkomme, hat sich Pia den Laptop geschnappt und sortiert gerade kräftig aus: »Zu schmierig … zu arrogant … kein Foto … der hier fragt, ob wir auf Rollenspiele stehen … der kann kein Deutsch … der hier hat gleich fünf Bilder geschickt, na, da hätte auch eins gereicht oder besser keins … so, und wen haben wir hier?«
    Ich schenke uns nach und setze mich neben sie.
    »Der hier schaut wieder sehr nett aus!« Sie zeigt auf eine Mail, in die ein Schwarzweißfoto kopiert ist, und grinst dabei, als würde der

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