Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Typ bereits neben ihr im Bett liegen.
Ein Adonis mit nacktem, trainiertem Oberkörper strahlt perfekt gestylt in die Kamera. »Der ist nicht echt, oder?«, zweifle ich. »Das Foto ist sicher aus dem Internet geklaut!«
»Nun sei nicht immer gleich so pessimistisch. Lies doch mal die Mail.«
Hallo meine Damen!
Ich möchte mich zunächst bei euch vorstellen: Mein Name ist Phil Boermann, ich bin 39 Jahre alt, 1,86 m groß, habe eine sportliche Figur, verfüge über eine gewisse Portion Intelligenz und gehe zum Lachen nicht in den Keller. Ich rede gerne, höre aber genauso gerne zu. Ich mag es, Menschen zu beobachten und sie zu analysieren.
Er ist wie ich! Genauso mache ich es doch mit den Kunden im Snack & See auch immer. Und auch wenn er ausschaut, als würde er hauptberuflich bei den Chippendales arbeiten, muss ich gestehen, dass sich seine Mail recht intelligent anhört.
Als ich eure Anzeige gerade las, zögerte ich zunächst einen Moment. Ich fragte mich, ob ich mich tatsächlich als Callboy hergeben möchte. Aber dann dachte ich, hey, warum nicht. Ich lebe nur einmal auf dieser wunderschönen Erde, und warum sollte ich so was nicht einfach mal ausprobieren?
»Mein Reden, oder? Ein positiv denkender Mann!« Ich grinse Pia an. »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
Das Foto ist übrigens echt. Meine Schwester ist eine erfolgreiche Fotografin, und ich stehe ihr oft als Testobjekt für neue Projekte zur Verfügung. Ihr dürft mich also bedenkenlos zu einem Gespräch einladen – ich bin kein Fake und würde mich sehr darüber freuen. Mein Job als Marketingleiter einer großen Firma ist mir allein auf Dauer zu langweilig, und ich würde mich über eine Abwechslung in meinem privaten Bereich sehr freuen. Also meldet euch bei mir.
Liebe Grüße, Phil
Ich krieche fast in den Laptop hinein, als könnte ich so erschnuppern, was er für ein Aftershave trägt. »Der Mann ist der Hammer, oder?«
Pia hat sich inzwischen zurückgelehnt und feilt sich die Fingernägel.
»Sag ich doch!«, antwortet sie lachend. »Bestellst du ihn zu einem Gespräch? Und schick ihn diesmal direkt zu mir hoch – immerhin hattest du gestern deinen Spaß mit diesem Simon.«
Ich sage es ungern, aber das passt mir nun gerade gar nicht. »Nee, lass mal, den Typen will ich selbst testen!«
Sie sieht mich erstaunt an. »Wie jetzt? Hör mal, Isa, ich dachte, wir ziehen das hier zusammen durch.«
»Ja, schon, aber …« So ein Prachtexemplar kann ich mir nicht von Pia wegschnappen lassen. »Du hattest doch schon Harald und Lars.«
»Und du Simon und Sven. Es herrscht also Gleichstand.«
»Sven gilt nicht, der hatte ja nicht mal eine Erektion!«
Pia legt die Nagelfeile zur Seite und schaut mich an. »Sag mal, was soll das?«
Ich gehe lieber nicht auf die Frage ein, sondern schaue in die Autosignatur unter Phils Mail. Dort steht seine Handynummer. »Ich ruf ihn nachher an und lade ihn erst mal ein. Und dann schauen wir mal.«
»Wie meinst du das denn nun schon wieder«, will Pia wissen. »Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – also die heißen Geschosse für dich und für mich der Rest, oder wie?«
»Das habe ich doch gar nicht gesagt«, verteidige ich mich. »Komm, lass uns den Typen jetzt erst mal vergessen. Außerdem – wer so gut aussieht, der hat wahrscheinlich eh eine Macke. Denk an Sven: optisch hui, nur im Bett dann pfui.«
Pia grinst mich breit an. »Okay, überredet – du darfst ihn behalten.«
Eigentlich sollte ich jetzt erleichtert sein – aber was, wenn sich dieser Phil tatsächlich als Schlappschwanz entpuppt? Nee, bitte nicht!
»Wir müssen aber auch noch darüber reden, wie wir unser Männertaxi überhaupt bekannt machen«, schneide ich ein anderes Thema an, um mich von dem unschönen Gedanken abzulenken.
»Wir hatten doch die Idee mit diesen Flyern«, erinnert mich Pia. »Da schreiben wir einfach die Namen und ein paar Eckdaten drauf, und dann verteilen wir sie.«
»Aber wie? Wir können ja schlecht durch die Straßen laufen und die Dinger wie eine Postwurfsendung in die Briefkästen stecken. Ich möchte irgendwie nicht, dass die Flyer an jede x-beliebige Frau gehen. Sonst könnten wir ja eine stinknormale Anzeige in der Zeitung aufgeben und würden dann mit unserem Männertaxi zwischen all den Callboy-Agenturen stehen. Ich würde es besser finden, wenn wir ein … na, ein Geheimtipp wären, der von Freundin zu Freundin weitergereicht wird.«
»Das sehe ich auch so.« Pia nickt zustimmend.
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