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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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»Ich habe ein paar richtig nette Kundinnen, die dann und wann unter Liebeskummer leiden und die mir ihr Leid klagen, während ich ihre Fingernägel pimpe. Denen könnte ich doch einfach mal so einen Zettel zustecken.«
    Das bringt mich auf eine Idee. »Ich könnte es so ähnlich machen. In den DVD-Verleih kommen doch immer wieder Frauen mit verheulten Augen, die sich Eis, Chips und Schokolade kaufen und Herzschmerzfilme ausleihen. Vielleicht kann da ein Flyer in der DVD-Hülle Wunder bewirken!« »Super, dann wäre das ja geklärt.« Pia denkt nach. »Okay, vier Kerle haben wir schon. Dazu kommt dann vielleicht noch dein Phil …«
    »Das ist nicht mein Phil!«, verteidige ich mich, obwohl ich eigentlich sagen möchte: Ja, genau das ist er!
    »War doch nur Spaß. Wir haben also fünf Männer am Start. Da könnte aber schon noch jemand dazukommen, denn …«
    »Sie haben Post«, meldet sich eine elektronische Stimme. Pia und ich schauen uns an und prusten los.
    »Das nenne ich mal Timing!«, juchzt sie und zeigt auf den Laptop. »Los, lies vor!«
Sehr verehrte Dame,
    »Aus welchem Jahrhundert kommt der denn?« Ich assoziiere mit dieser Anrede direkt einen Handkuss und sehe mich sofort im langen Kleid bei einem Empfang im Schloss von und zu …
durch Zufall stieß ich auf der Lokalseite auf Ihre Anzeige, die mich aufgrund des erfrischenden Textes sofort angesprochen hat. Gerne möchte ich mich daher bei Ihnen bewerben. Ich bin kulturell sehr interessiert, gehe gerne ins Museum, ins Theater oder aber zu Veranstaltungen der Philatelisten.
    »Phila… was?« Pia verzieht das Gesicht, als würde es sich bei dem Wort Philatelist um eine ansteckende Krankheit handeln. Sie schaut mich fragend an.
    »Er sammelt Briefmarken!« Ich bin sichtlich erstaunt über Pias Unwissen.
    »Hast du das gerade schnell gegoogelt?«, kichert sie.
    »Pia! So was weiß man doch wohl!« Sie verarscht mich gerade, oder? Meine Allgemeinbildung ist auch nicht die beste, aber was Philatelie ist, sollte man schon wissen.
    »Okay, dann sammelt er also Briefmarken«, sagt Pia. »Irgendwie hat ja jeder so seinen Tick. Bei uns sind es die Männer – und er steht anscheinend auf klebrige Zungenspiele.« Sie rollt anzüglich mit den Augen.
    »Im weitesten Sinne, ja …« Ich lese weiter:
Ich verfüge über Tagesfreizeit und nutze sie gern aktiv, indem ich mich weiterbilde, viel mit meinem Hund spazieren gehe oder ehrenamtliche Tätigkeiten in der Kirchengemeinde übernehme.
    Ich kann mir ein Gähnen gerade noch verkneifen. Irgendwie hört der Typ sich langweilig an. Oder meine ich das nur? Pia sieht mir an, dass ich skeptisch bin. »Komm, lies weiter.«
Sie suchen Männer, die den Frauen etwas bieten können? Ich glaube, dass ich ein solcher Mann sein könnte. Ich liebe die Frauen, denn sie machen das Leben erst lebenswert. Was wäre ein Mann, würde er nicht von einer Frau bewundert werden? Und ist es nicht unsere Aufgabe als starkes Geschlecht, uns diese Aufmerksamkeit durch unsere Taten und Aufmerksamkeiten zu verdienen?
Ich möchte behaupten, ein Mann von Welt zu sein, der reifen Damen viele Wünsche erfüllen könnte. Aber überzeugen Sie sich selbst, und laden Sie mich zu einem Vorstellungsgespräch ein.
Bis dahin verbleibe ich
mit freundlichem Gruß,
Ihr Ernst von Topphoff-Erpenstein
    »Sag mal, der ist schon ein bisschen gruselig, oder?«, frage ich Pia. Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich schon geachtelt in einer Eistruhe liegen.
    »Quatsch! Das ist so ein netter Mann von nebenan, der sich nur ein bisschen geschwollen ausdrückt – immerhin arbeitet er ehrenamtlich für die Kirche. Und schau dir mal den Nachnamen an: Er scheint adelig zu sein. Das finde ich schon schick …«
    Ich schaue noch einmal in die Mail. »Er hat kein Foto mitgeschickt – und hier steht auch nicht, wie alt er ist«, nörgle ich.
    »Dafür ist er offensichtlich ein kultivierter Mensch, der einiges auf dem Kasten hat und den kulturellen und intellektuellen Teil unseres Männertaxis übernehmen könnte. Es muss schließlich auch Männer geben, die mit unseren Frauen ins Theater gehen oder eben ins Museum.« Sie tadelt mich spielerisch mit erhobenem Zeigefinger. »Nicht alle Frauen wollen einen Mann, der nur fürs Bett geeignet ist, liebe Freundin!«
    »Nicht?«
    Wir kichern.
    »Na gut, laden wir ihn ein.« Ich greife nach dem Telefon und wähle die von ihm angegebene Nummer. Nach zweimaligem Klingeln meldet sich ein Mann, der sich anhört, als wäre er mein

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