Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
meine, du hast doch mein Foto gesehen.«
Der Punkt ging natürlich wieder an ihn.
»Ja, klar. Aber … das Bild war so witzig gemacht mit der Zeichnung, dass ich dich einfach kennenlernen wollte. Sei mir nicht böse, ja?« Ich lächelte ihn um Verständnis bittend an und war erleichtert, als sich die dunklen Wolken, die ich schon über seinem Kopf aufziehen sah, verflüchtigten.
»Das ist ja ein richtig nettes Kompliment«, sagte er.
»Und es kommt von Herzen!« Das tat es wirklich. »Wie wär’s: Hast du Lust, noch einen Cappuccino mit mir zu trinken?«
Holger und ich verbrachten danach eine wirklich nette Stunde miteinander. Wir plauderten über Gott und die Welt, er brachte mich mehr als einmal zum Lachen, und als wir uns verabschiedeten, war ich kurz davor, ihn doch einzustellen – bis ich merkte, dass er sogar schon nach dem kurzen Weg vom Wohnzimmer zur Wohnungstür ins Schwitzen kam. Nee, das geht gar nicht. Leider.
Nach der halben Enttäuschung mit Holger habe ich durchaus Manschetten, was mein Treffen mit Phil am nächsten Abend angeht. Wer weiß, vielleicht hat der gar nicht sein Foto geschickt, sondern das eines Models? Als es an der Tür klingelt, wappne ich mich innerlich; ganz egal, ob nun ein Hungerhaken, ein Wonneproppen oder Mister Frankenstein persönlich vor mir stehen wird, ich werde souverän sein. Herrin der Lage. Die mit allen Wassern gewaschene, coole Chefin des Männertaxis.
»Hallo, ich bin Isa«, sage ich, als ich die Tür schwungvoll öffne … und zu einem nervösen Teenager werde: Mein Herz schaltet spontan auf Turbo und klopft mir bis zum Hals, als ich dieses verdammt scharfe Stück DNA vor mir sehe.
»Hallo Isa.«
Ich höre, wie er meinen Namen sagt, aber seine Stimme dringt wie von weit weg zu mir vor – so, als wäre ich ohnmächtig geworden und käme nun langsam wieder zu mir … Oder habe ich bereits das Zeitliche gesegnet, und am Ende des Tunnels steht der wahre Isa-Gott?
»Isa?« Er sieht mich fragend an. Wie gut er dabei aussieht. Hätte ich gewusst, dass ich auf so einem Wege jemals einen Mann wie diesen kennenlernen würde, ich hätte das Männertaxi bereits vor zehn Jahren gegründet.
»Ich freue mich, dich kennenzulernen«, sagt Phil.
Vielleicht sollte ich mich ihm sofort an den Hals werfen?
Okay, wahrscheinlich sollte ich ihm erst einmal antworten.
»Ja, ich … ich bin Isa.«
Mein Gott! Fehlt nur noch mein Lieblingssatz aus dem Film Dirty Dancing , als Baby auf die Frage, was sie auf dem Tanzfest mache, zu Johnny sagt, sie hätte die Melonen getragen.
»Ich habe die Melonen …«
Mist! Meine Güte, was ist los mit mir? Mich haben große blaue Augen, ein markantes, frisch rasiertes Gesicht, eine dunkelbraune Strubbelfrisur, ein sportlicher Körper, ein irre männliches Aftershave und die knackigsten Jeans des Universums doch noch nie so dermaßen perplex gemacht. Warum fühlen sich meine Beine an wie Schokopudding mit viel zu viel Milch?
Reiß dich zusammen, Isa , rufe ich mich selbst zur Ordnung. Das ist schließlich auch nur ein Mann.
Aber zählt das, wenn der »Auch-nur-ein-Mann« -Mann aussieht wie Dr.Christian Troy aus meiner Lieblingsserie Nip/Tuck?
»Kann ich reinkommen?«, fragt Phil mit dem betörendsten Lächeln, das ich seit langem gesehen habe. »Oder sollen wir uns hier im Flur weiter unterhalten?« »Reinkommen, natürlich!«, sage ich mit einem hoffentlich genauso strahlenden Lächeln, das mir aber schwerfällt, weil mein Mund sich spontan in die knochentrockene Wüste Gobi verwandelt hat. »Eine großartige Idee, wirklich!« Auweia, wenn das so weitergeht, mache ich mich noch vollkommen zur Idiotin. Also trete ich schnell zur Seite und bitte ihn herein.
»Zieh dich doch aus! Äh, ich meine, leg bitte ab«, sage ich betont locker und stelle fest, dass es sich alles andere als locker anhört. Hat es nicht gerade auch irgendein Schmatzgeräusch gegeben? Meine Zunge scheint an meinem Gaumen zu kleben. Wasser! Ich brauche sofort ein Glas Wasser! Warum bekomme ich eigentlich immer gleich so einen trockenen Mund, wenn ich nervös bin?
Phil hebt seine linke Augenbraue. »Ich habe meine Jacke im Auto gelassen.«
Jetzt wo er es sagt, fällt es mir auch auf.
Mein Gott, Isa, nun stell dich doch nicht so blöd an! Wenn du so weitermachst, läuft dieser Kracher gleich weg, weil er dich für eine Psychopathin hält.
»Ach ja, natürlich. Dann komm mal mit in mein Büro.« Ich lache und merke, dass es mir schwerfällt; als wäre mein
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