Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Also, nun reicht es aber, Isa! Aber Phil ist wirklich klasse. Ein echter Traumkerl zum Verli-
Zum Ver naschen .
Zu was denn sonst.
Kapitel 17
A ls ich mich am nächsten Morgen auf den Weg ins Snack & See mache, checke ich noch einmal schnell, ob ich die fünf Flyer auch wirklich in die Tasche gesteckt habe. Ja, sicher und wohlbehütet warten sie dort darauf, befreit zu werden; sie möchten in die Hände von liebeskummergeplagten Frauen geraten, denen sie viel Freude bereiten werden. Ich lächle. Nein, ich strahle. Und das wohl so stark, dass Wolf mich in Ruhe lässt; wahrscheinlich hat er Angst, sich in meiner Nähe einen Sonnenbrand zuzuziehen.
Schwungvoll laufe ich durch den DVD-Verleih, ordne hier ein paar Filmhüllen, staube dort etwas ab, empfehle zwei Freundinnen eine witzige Komödie und weise einem älteren Herrn so gutgelaunt den Weg ins Kuschelzimmer, dass er mich mit offenem Mund anstarrt. Was kein schöner Anblick ist. Aber der kann meine gute Laune auch nicht verderben.
Ich bin gerade dabei, eine hinuntergefallene Marke aufzuheben, als jemand auf die andere Seite der Theke tritt und sagt: »Guten Mor- böööörks .«
Was war das denn, bitte schön?
Ich richte mich auf und schaue direkt in ein mir inzwischen wohlbekanntes Gesicht. Ähm … sagte ich Gesicht? Glühbirne wäre hier wohl passender: Er steht vor mir und leuchtet wie eine Osram mit 100 Watt zu den Zeiten, als Stromsparen und Umweltschutzbewusstsein noch unwichtig waren.
»Herr Möller! Sie haben jetzt gerade nicht wirklich …«
»O mein Gott, ist mir das jetzt peinlich!«, stottert er.
Doch! Er hat!
Herr Möller schaut betreten auf den Boden, und ich versuche noch, ein Lachen zu unterdrücken, schaffe es aber nicht. »Sie haben gerade Guten Morgen ge-« Ich krieg das Wort vor Lachen nicht heraus. Herrn Möllers puterrotes Gesicht verrät, dass er nicht weiß, ob er mitlachen oder doch lieber in Tränen ausbrechen soll.
»Es tut mir leid, Frau Schwärzenbach, aber das ist mir echt noch nie passiert!«
Ich muss mich darauf konzentrieren, dass meine Blase jetzt nicht schwachmacht! Herr Möller! Der merkwürdige Mann mit den geschmacklosen T-Shirts, der nach meiner messerscharfen Analyse wahrscheinlich seit hundertfünfzig Jahren verheiratet ist, eine DVD-süchtige Kompanie Kinder hat und mir ärgerlicherweise verbal immer einen Schritt voraus ist, hat doch tatsächlich ein Guten Morgen gerülpst!
»Ich war Joggen.« Er sucht sichtlich nach Worten.
»Joggen, aha.« »Und dann hatte ich gerade so einen wahnsinnigen Durst, dass ich eine halbe Flasche Wasser auf ex getrunken habe, und …«
Einerseits genieße ich es, dass ich bei diesem Treffen gerade eindeutig die Oberhand habe. Aber irgendwie ist es auch total süß, wie Herr Möller da so bedröppelt steht und nach Worten sucht.
»Hey, kann doch jedem mal passieren«, sage ich. Dabei muss ich automatisch an das Erlebnis mit Nullnummer Sven denken und lache erneut laut los. »Außerdem ist es doch schön zu wissen, dass hinter Ihrer scheintoten alten Brille«, ich grinse ihn herausfordernd an, »doch noch so etwas wie ein Mann aus Fleisch und Blut steckt.«
Herrn Möllers Kopf hat inzwischen wieder eine normale Farbe angenommen. Er räuspert sich. »Na ja, eigentlich war es Absicht.«
Hä?
Herr Möller grinst mich an.
»Wie jetzt?«
»Ich wollte Sie einfach mal so richtig herzhaft lachen sehen!«
Ist jetzt nicht sein Ernst, oder?
»Sie haben ein so schönes Lachen, Frau Schwärzenbach, und ich wollte einfach mal sehen, wie Sie ausschauen, wenn Sie es so richtig herzhaft tun.«
»Sie rülpsen fremde Frauen an, um zu sehen, wie sie sich totlachen?« Wenn ich nach Hause komme, muss ich unbedingt googeln, ob das vielleicht ein Psychosemerkmal oder so was ist. »Was haben Sie sich denn für das nächste Mal überlegt – springen Sie dann vielleicht durch einen brennenden Reifen?«
»Wenn Sie das zum Lachen bringt, Frau Schwärzenbach, dann besorgen Sie sich doch schon mal ein paar Streichhölzer. Sie haben hier doch sonst nicht viel zu lachen«, merkt Herr Möller an, während er mit dem Kopf in Richtung von Wolfs Büro nickt. Okay, da hat er allerdings recht. »Und da dachte ich, ich lockere das Ganze hier mal ein wenig auf.«
Eins muss man ihm lassen: Der Mann ist wirklich schlagfertig. Das gefällt mir richtig gut. Ich bin versucht, noch einen Kommentar abzuschießen … aber dann rufe ich mich selbst zur Ordnung. Erstens bin ich hier nicht angestellt, um mit der
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